Serie Merkwürdigkeiten aus dem Funktionärsbereich des Schach Teil 3: Festspielregelung

in deutsch •  6 years ago 

Teil 1 der Serie
Teil 2 der Serie

Teil 3: Festspielregelung:

Bevor wir in das Thema einsteigen erst einmal eine Erläuterung zu den Ligen im Schach, weil dies gravierend von den Ligen z.B. beim Fußball abweicht:
Im Schach spielen einerseits in einer Liga weniger Mannschaften, d.h. i.d.R. nur 10 Mannschaften und außerdem gibt es fast nie ein Rückspiel, d.h. fast alle Ligen werden nur einrundig gespielt. Dies führt dazu, dass es zumeist nur 9 Spiele pro Saison (oder pro Jahr) gibt.
Im weiteren spreche ich vom Hessischen Schachverband, wobei ich sagen möchte, dass es z.B. in Rheinland-Pfalz oder dem Saarland durchaus intelligentere Festspielregelungen als in Hessen gibt, aber wir spielen nun mal in Hessen.
Nun haben einige Bezirke ihre Spieltermine versetzt angeordnet, so dass es Spielern, die mehr als 9 Spiele bestreiten wollten möglich war in mehreren Mannschaften zu spielen und so (im Extremfall) bis zu 27 Spiele zu machen.
Dem Hessischen Schachverband ist dies allerdings ein Dorn im Auge (warum weiß ich nicht - vor Allem muss man bedenken, dass die Bezirks in Hessen eigenständige eingetragene Vereine und keine Unterorganisationen sind) und so will er die Bezirks ab der kommenden Saison zwingen die auf Hessischer Ebene geltende Festspielregelung ebenfalls anzuwenden.

Endlich starte ich jetzt mit der Erklärung:
Ein Spieler, der nicht (oder in der untersten Mannschaft) gemeldet ist darf in allen anderen Mannschaften als Ersatz spielen und so z.B. den Ausfall eines Spielers ausgleichen. Auf Bezirksebene je nach Bezirk unbegrenzt, auf Hessischer Ebene (oder auch darüber hinaus) aber nur dreimal, denn wenn ein Spieler dreimal in einer höheren Mannschaft gespielt hat ist er dort festgespielt und kann insofern in der unteren Mannschaft nicht mehr mitspielen.
Eine Regelung, die angeblich für Fairness sorgen soll verhindert nicht nur, dass Schachspieler Schach spielen, sondern führt zu einer massiven Wettbewerbsverzerrung.
Warum ?
Nun ein Verein, der z.B. in der 1. Schachbundesliga spielt kann seine halbe Mannschaft in der 2. Mannschaft auf Hessenebene melden. Die Saison in Hessen beginnt im September und so spielt dieser Verein bärenstark gegen Amateurvereine und deren 1. Mannschaft, fegt sie oft regelrecht vom Brett, also gewinnt z.B. 7:1 oder ähnlich.
Die Saison in der 1. Schachbundesliga startet Ende Oktober oder Anfang November mit einer Doppelrunde (2 Spielen), bei der 2. Doppelrunde haben diese Spieler dann vier Spiele in der 1. Mannschaft absolviert sind also festgespielt, d.h. sie dürfen in der 2. Mannschaft nicht mehr mitspielen. Ein Gegner, der gegen eine solche 2. Mannschaft dann in der letzten Runde antritt hat oft leichtes Spiel, da eine große Anzahl der in Runde 1 eingesetzten Spieler bereits festgespielt sind und gewinnt vielleicht 7:1
Dieser Umstand entscheidet dann u.U. wer absteigt und wer die Klasse hält, d.h. bereits mit der Auslosung werden die Chancen auf den Klassenerhalt für die Mannschaften, die gegen eine solche 2.Mannschaft in den ersten Runden spielen reduziert und entsprechend für die Mannschaften, die dies erst in den letzten Runden tun gesteigert.
Soll dies wirklich fair sein ?

Wie ich schon gesagt habe gibt es im Saarland und Rheinland-Pfalz ein intelligenteres System, dass das Festspielen nur für obere Mannschaft wirken lässt, d.h. dort ist es so, dass ein Spieler in der 2. Mannschaft immer spielen kann, er aber nur eine begrenzte Anzahl Spiele in der 1. Mannschaft (z.B. 3 oder 5) absolvieren darf und danach dort nicht mehr eingesetzt werden darf.

Allerdings stellt sich aus meiner Sicht die Frage warum man es im Amateurbereich nicht einfach in Kauf nimmt, dass jemand, der gerne Schach spielt eben in mehreren Mannschaften spielen kann.
Wenn es schon kein Angebot wie im Fußball mit Hin- und Rückrunde und z.B. 18 Mannschaften je Liga gibt, dann könnte man wenigstens über diesen Weg Spieler, die eben einfach gerne Schach spielen dies tun lassen.

Man hat manchmal den Eindruck, dass das Einzige Bestreben vieler Funktionäre ist die Schachspieler möglichst vom Schach spielen abzuhalten.

Wie seht ihr dies ?
Wie ist es vielleicht in anderen Sportarten geregelt ?

Als Thema für Teil 4 habe ich mir "Deutsche und Hessische Jugendmeisterschaften" vorgenommen, aber wenn es andere Vorschläge gibt bin ich dafür natürlich offen.

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