Ich tendiere persönlich eher zur privaten Vorsorge unter der Voraussetzung, dass man auch wenigstens die aktuellen 9,3%, die uns monatlich vom Bruttoeinkommen für die Rentenversicherung abgezogen werden, komplett selbst zur Verfügung hat.
Der Grund für mich ist ganz einfach der folgende: Das aktuelle Rentensystem in Deutschland ist Umlagefinanziert. Die Arbeitnehmer heute versorgen die Rentner von heute. Das Geld, das eingenommen wird, geht also bis auf eine kleine Reserve von maximal 1,5 Monatsrenten, 1:1 an die aktuellen Rentenempfänger.
Früher war das Verhältnis zwischen Rentnern und Arbeitnehmern noch gesund. Vier bis fünf Arbeitnehmer mussten einen Rentner finanzieren. Es wird allerdings zunehmend ungünstiger für uns, da sich dieses Verhältnis zu Ungunsten der jeweils neueren Generationen von Arbeitnehmern verschiebt. Immer weniger Menschen müssen immer mehr Rentner finanzieren. Dadurch wird es für spätere Arbeitnehmer ohnehin zusätzlich nötig auch private Vorsorge zu betreiben, wenn sie annähernd angemessen weiterleben wollen und keine Grundsicherung beantragen möchten.
Vorteile:
Im günstigsten (und unwahrscheinlichsten) Fall für jeden Einzelnen müsste der Arbeitgeber dem Mitarbeiter seinen Anteil zur Rentenversicherung dann an den Arbeitnehmer Auszahlen. Ansonsten spart der Arbeitgeber seinen Anteil an der Versicherung jedes Arbeitnehmers und kann dadurch mehr Arbeitnehmer einstellen und/oder etwas höhere Löhne zahlen.
Man könnte deutlich gewinnbringendere Anlageformen nutzen, die bei entsprechender Anlagedauer zumindest keinen Inflationsverlust oder Strafzinsen mit sich bringen und auch selbst entscheiden, welches Risiko man eingehen möchte.
Man hätte einen viel größeren Spielraum als aktuell. Wer so schon 15% oder mehr anlegt, kann seine Sparraten dadurch auch erhöhen und dadurch Schritt für Schritt seine Auskommen sichern.
Wer genug zur Seite legen kann, kann sich unter Umständen auch eine Art Passiveinkommen aufbauen, wofür man, je nach zu erwartender Rendite ein mehr oder weniger hohes Anlagevermögen benötigt.
Nachteile:
Wenn die Umstellung auf reine private Altersvorsorge mit Förderungen einherginge, müsste man sich wahrscheinlich für eine staatlich klar nachvollziehbare Versicherung entscheiden, da vom Vorsorgenden selbst verwaltete Anlageformen leider in der Regel nicht gefördert werden.
Wenn man auf hohe Rendite aus ist, muss man sich anfangs sehr mit der Anlageform und den Risiken auseinandersetzen.
Die Gefahr, dass man das "zusätzliche" Geld einfach ausgibt, besteht.
Man kann sich auf hochspekulative Anlageformen einlassen. Optionen, Trading mit Hebel sollte man wirklich nur anfangen, wenn man das Risiko einschätzen kann und wirklich versteht, wie es funktioniert. Dafür kann man auch Kurse besuchen.
Es kann lange dauern, eh man ein Ergebnis sieht.
Wer effektiv Altersvorsorge betreiben will, sollte außerdem so wenige Schulden wie möglich haben. Am besten sind noch immer gar keine Schulden. Selbst bei der aktuellen Niedrigzinspolitik der EZB lohnen sich Schulden in den seltensten Fällen.
Der Post ist natürlich nur ein rein hypothetisches Gedankenspiel, weil mir die aktuelle staatliche Altersvorsorge äußerst ineffektiv vorkommt. Schreibt mir, ob ihr es anders seht und was ihr am aktuellen Rentensystem ändern würdet.
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Private Altersvorsorge als "Stino"? Nein. Das geht nicht gut.
Nehmen wir mal an, man fängt mit 24 Jahren, direkt nach seinem Studium, an zu arbeiten. Wenn möglich, dann spart man zwischen 5-10% seines Einkommens im Monat und investiert es.
Nehmen wir weiterhin an, man ist genau im Median der Bevölkerung und verdient 1'600€ Netto, dann hat man eine durchschnittliche Ersparnis von 80-160€. (Je nach Branche eigentlich, nach Studium, um einiges mehr.)
Demzufolge spart man jedes Lebensjahr zwischen 900-2000€.
Nehmen wir weiterhin an, dass du dieses Geld gewinnbringend in Aktien, Fonds, Kryptos, et cetera, investierst, dann kannst du deinen Gewinn, im Schnitt, zwischen 0-40% im Jahr steigern. Am realistischsten sind, meines Erachtens nach, 5-7% ohne Ausfälle.
Demzufolge beläuft sich der Jahresbetrag auf:
945€ - 2140€.
In einem Arbeitsleben von 45 Arbeitsjahren (69 Rente - 24 Anfang) kommt man so also auf 42'525€ - 96'300€ zum Renteneintrittsalter.*
Ohne Zinseszins und zusätzliche Sparmaßnahmen.
Nur durch reguläre 5-7% Zinsen auf ein monatliches Ersparnis von 5-10% des Gehalts.
Die Lebenserwartung in Deutschland steigt stetig, momentan ist sie bei 80 Jahren. Prognostizieren wir diese Lebenserwartung auf 86 Jahre.
Dann lebt man in 18 Jahren Rente also mit circa 200€ - 450€ im Monat.
Wüsstest du, du würdest nur 6 Jahre deiner Rente benötigen, dann wären es ganze 590€ - 1330€ im Monat.
Naja.
Meiner Meinung nach ist ein Normalverdiener, Durchschnittsbürger, nicht in der Lage sich durch (allein) private Vorsorge ein sicheres und gut-bezahltes Rentner-Leben zu erfüllen.
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Ich empfehle zu den Risiken und Nebenwirkungen deiner Meinung mal diesen Link zu konsultieren oder einen Rentenberater.
Dort (unter dem Link) wurden 4 Berufsgruppen der Normalverdiener angehören ausgewertet, und das Fazit ist das bezogen auf deine Meinung die gesetzliche Versorgung keinerlei große Verbesserung bringen wird und dies vorausgesetzt die Gesamt-SV-Situation verschlechtert sich nicht noch weiter was leider aber sicher so sein wird.
Aber selbst bei den positivsten Annahmen werden die gesetzlichen Renten nicht reichen um Mieten und Nebenkosten daraus zu decken, weil mit den durchschnittlich 700€ kannst du heute schon keine Wohnung & Nebenkosten bezahlen und zu essen kannst du auch nichts mehr kaufen, Fortbewegung Fehlanzeige alles Sozialhilfeempfänger !
Hoffentlich weiß die studierte Elite einen Ausweg.
Ach ja und mit einer etwas anderen Strategie als mit Zinsen wird es unschwer möglich sein das Ergebnis in der selben Anspardauer zu verdoppeln, falls sogar anfänglich ein wenig mehr Kapital einmalig von Mama und Papa oder Oma und Opa investiert wird wird das ganze eine sehr auskömmliche Rente geben.
Ein vernünftiger Aktienfonds von Threadneedle z.B. hat über die letzten 20 Jahre bei mtl. Einzahlung von 100€ über diese Zeit und eine Einmaleinzahlung von 500€ (also insgesamt 24.500€) ein Ergebnis von 57.411€ erzielt.
Quelle Finanzmakler-Software einer deutschen Partnerkanzlei.
Das müsste man dann auf jeden Fall nochmal mit 1,25 multiplizieren (weil ja noch 25 Jahre übrig sind) und kommt so nochmals zu 71.763€ insgesamt also 129.175€ und schwupps ist man bei 598€ mtl. Rente für deine 18 Jahre Betrachtung.
Nun noch auf die Höchstsumme von 160€ mtl hochrechnen also 129.175 x 1,6 = 206.680€ und schwupps nun sind es 957€ mtl. Rente.
Das ganze lässt sich mit einigen Eingriffen in den Jahren 4-30 problemlos verdoppeln.
Was lernen wir daraus die gesetzliche Rente (staatliches Schneeballsystem) ist sehr wohl und sehr einfach zu ersetzen wenn man aus Lohn- und SSV-Sklaven mündige eigenverantwortliche Leute machen würde die sich wie in anderen Ländern auch um ihre Altersversorgung selbst kümmern.
Sicherlich birgt dies die Gefahr das ein paar Prozent scheitern werden aber die kann ja dann das soziale Restnetz auffangen, der Rest entlastet alle.
Vernünftige Schulbildung ist wichtiger als eine schlecht funktionierende Rentenversicherung (meine unwichtige Meinung).
mit sonnigen Grüßen aus Andalusien
Don Thomas
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"Die studierte Elite"-wie Du sie nennst- (ideologisch geblendete und deswegen falsch agierende Politiker und Ökonomen würde ich sagen) wird keinen Ausweg finden, sie hat uns ja in dieses Dilemma geführt und wird den Weg wohl bis zum bitteren Ende weiter gehen, das dann Armut für alle heißt! Erhard sprach noch vom Wohlstand für alle, davon entfernen wir uns immer weiter.
Man kann aktuell nur für sich und seine Lieben Wege suchen, um dem staatlichen Schneeballsystem-wie Du es treffend nennst- ein wenig zu entgehen.
Sich auf dieses System sich zu verlassen ist ökonomischer Wahnsinn.
BGvB
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dem lieber balte gibt es nichts mehr hinzu zu fügen ;) Danke.
mit sonnigen Grüßen aus Andalusien
Don Thomas
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Die Diskrepanz zwischen privater und staatlicher Vorsorge ist ja dadurch begründet, dass die staatliche Rentenversicherung sich so ziemlich komplett aus jeglichen riskanten Geschäften heraushalten muss.
Selbst Aktien dürfen nicht gekauft werden. Stattdessen nur Anleihen, die quasi per Definition als sicher erklärt wurden, obwohl diese aktuell nur mit minimal geringerer Gefahr wertlos werden könnten. Aus diesem Grund verliert sie auch jedes Jahr Millionen von Euro an Strafzinsen und ihr entgehen Gewinne durch bspw. Auszahlungen für Beteiligungen an Unternehmen oder Kurssteigerungen.
Schon klar, dass die Rentenversicherung nicht hochspekulativ investieren soll, aber ein Beispiel an Schweden könnte man sich schon nehmen: Schwedischer Rentenfond
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Du hast vergessen, dass man ja normalerweise sowieso schon etwas für Eventualitäten zurücklegt und man quasi die 9,3% vom Brutto und nicht vom Netto beim Wegfall der Rentenbeiträge hätte.
Wer ohnehin schon 10% vom Netto Spart, hätte dann locker eine Sparrate von ca. 20% des Nettos vor dem Wegfall der Rentenbeiträge.
Der Nettobetrag erhöht sich ja mit der Verringerung der Sozialabgaben. Wenn man jetzt Netto 1600 € hat, hätte man nach der Änderung mindestens 1820€.
Da man diese zusätzlichen 220€ allerdings komplett selbst zusätzlich zur aktuellen Sparleistung nutzen kann hat man mit 2640€ wenigstens 500€ im Jahr mehr angespart, als du errechnet hast.
Edit: ohne Zinsen
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Legst Du 200 Euro/Monat (realistisch auch für Stino) nur für die Altervorsorge selbst zurück (Immo nicht eingerechnet) erhälst du nach 45 Jahren bei 3% Zins p.a. (realistisch zu erwirtschaften, in Eigenregie der Geldanlage) mit Zinseszins (ohne Steuern, die man auf Zinsgewinne für derartige Altersrücklagen abschaffen müßte ) 226.143, 74 Euro bei 5% p.a. (schon schwieriger) wären es 339.660,88 Euro als Endsumme.
https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php
In einem wertstabilen Geldsystem mit "natürlicher" positiver und stabiler Zinsrate wäre hier ein Vermögensaufbau/Altersvorsorge aus eigener Kraft bei entsp. Disziplin und Eigenverantwortlichkeit, die man dann auch einfordern muss, problemlos möglich.
https://www.misesde.org/?p=10274
https://www.misesde.org/?p=13259
https://de.wikipedia.org/wiki/Knut_Wicksell
https://de.wikipedia.org/wiki/Konjunkturtheorie
https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%9Cberinvestitionstheorie
über die Defintion des "natürlichen Zinses" streitet man natürlich, auch über seine Höhe, negativ kann er aber nicht sein.
Du kommst jetzt schnell in die Konjunkturtheorien und unterschiedlichen Sichtweisen der österreichischen Schule, Hayek, den Keyensianern, Friedman-Jüngern, auch in die Auseindersetzung der verschiedenen Denkweisen über die Weltwirtschaftskrise von 1929.
Ich persönlich glaube, dass Keynes und Friedmann hier irrten, bin aber nur reiner Hobby-Ökonom, manchmal nach Feierabend.
Frägst Du meinen gesunden Menschenverstand, so würde ich einen "natürlichen" Zins von ca. 3% sehen, genug für den Vermögensaufbau für fleißige und disziplinierte Menschen in einen weitgehend wertstabilen Geldsystem.
Leider ermöglicht das unsägliche reine Fiat-money-Geldsystem und aktuell die aktuelle finanzielle Repression/EZB-Politik und staatliche Geldumverteilung, das Banken-und Politsystem dies alles dem "Stino" nicht, er soll ja auch nicht unabhängig von staatlichen Zuwendungen, Versicherungen, Banken und dem Geldsystem sein.
Wohin Vertrauen in die Regierung und den politischen Versprechungen/fehlendes eigenes
ökonomisches Wissen/die Unterstützung der übermäßigen Umverteilung/der Glaube an Riesterbetrug oder LV/Keynes und staatlicher Interventionismus auch bei der Altersvorsorge in Deutschland noch führen, werden viele ziemlich hart zu spüren bekommen.
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Das Mediannettoeinkommen würde sich durch den Wegfall der RV-Beiträge direkt erhöhen, da plötzlich weniger vom Brutto abgeht. Wer vorher bereits in Arbeit war, würde die Differenz direkt anlegen können und natürlich auch müssen. Natürlich nach seinen eigenen Vorstellungen.
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