Bisher bleibt die Frage offen, wie ich denn nun den Eindruck einer Explosion vermittelt habe in dem fertigen Video. Ich gebe zu, dass die Explosion nicht ganz aussieht wie aus dem letzten Schrei von Hollywoodblockbuster über Bonds, Marvels oder Detective Comics zum Beispiel. Aber um zu illustrieren, wie selbst einfache Methoden in Filmen Illusionen erzeugen können, ist der von mir gebastelte Effekt nahezu prädestiniert. Ich habe hier einen Spezialeffekt variiert, den ich aus keinem geringeren Film kenne als Pulp Fiction, der heute nicht nur Kultfilm, sondern wohl schon Klassiker geworden ist. Die bekannte Szene am Anfang, in der Drogendealer erschossen werden, enthält viel weniger Splatter, Gore und materielle Spezialeffekte, als es bei oberflächlichem Ansehen scheinen mag.
Nach dem Aufbau des spannenden und dramatischen, aber auch zutiefst ironischen Dialogs, werden beim Fallen der Pistolenschüsse nur ganz kurz vollständig rote Bildschirme gezeigt. Ich weiß nicht mehr exakt, ob mit oder ohne Überblendung. Genau diesen Effekt habe ich hier etwas variiert und statt einzelnen Standbildern mehrere Bilddateien verwendet, die ich in der Freeware GIMP erzeugt habe. Eines der Standbilder war ein ganz simples vollständig weißes Bild, zwei sind mit Orange- und Gelbtönen in GIMP von mir gemalt worden. Ich habe in Shotcut nun noch einmal das gespeicherte Projekt geöffnet und Screenshots angefertigt, die einige Einzelbilder, der Fachbegriff ist Frames, in der Shotcutansicht zeigen, die in entsprechender Reihenfolge im Video gezeigt werden mit teils harten Schnitten und teils Überblendungen.
https://alpha.steepshot.io/post/@stefansoeffky/web-2018-3-5-12-45-1
https://alpha.steepshot.io/post/@stefansoeffky/web-2018-3-5-12-51-10
https://alpha.steepshot.io/post/@stefansoeffky/web-2018-3-5-12-57-31
Hier sieht man bereits mehrere Einzelbilder, die tatsächlich in obiger Reihenfolge im Video vorkommen. Vom fertigen, bislang nicht mehr verbesserten Video gab es Vorläufer, die mir noch nicht gut gefielen. Shotcut hat es mir ermöglicht diese ersten Fassungen noch weiter zu verbessern bis zum bisherigen Endergebnis, wobei alle verwendeten Effekte den Rahmen dieser Artikelserie sprengen würden. Ein Effekt, den ich in Shotcut erzeugt habe, ist der schließlich im folgenden Bild sichtbare. Den komplett weißen Bildschirm habe ich zum Schluss so ausgeblendet, dass er in etwa wie sich lichtender Nebel wirkte:
https://alpha.steepshot.io/post/@stefansoeffky/web-2018-3-5-13-3-31
Ich hoffe, dass es mir gelungen ist zu demonstrieren, wie viel Arbeit in so ein Video fließen kann, das nur gut zehn Sekunden dauert und eigentlich nur aus zwei Einstellungen, einem Spezialeffekt und etwas Musik besteht und nicht einmal Schauspieler zeigt, vereinfacht gesagt. Die Bezeichnung Arbeit finde ich ausgesprochen gerechtfertigt, da diese Tätigkeit genau so viel Energie, Mühe, Konzentration und Zeit benötigt wie herkömmliche Büroarbeit. Das Hochrechnen auf typische 90 bis 130 oder mehr Spielfilmminuten überlasse ich mal Experten mit Taschenrechner. Seht mir bitte meine ironischen Spitzen nach. Zum Schluss gibt es noch einmal das Video mit dem bisherigen Endergebnis:
ENDE