Wenn man bedenkt, dass Steven Spielberg bei diesem Film 28 Jahre alt war, wird deutlich, wie außergewöhnlich seine Reife und Kunstfertigkeit hier schon waren. Das Genre des heutigen Blockbusters, das Spielberg mit prägen sollte, war noch nicht erfunden. Eher neigt der Film dazu künstlerisch einen Zeitgeist einzufangen, der sich noch nicht weit von der Subkultur entfernt hat.
Lou Jean ist aus der Haft entlassen und besucht ihren Mann Clovis in einer Einrichtung zur Bewährung nach seiner Haft. Völlig unerwartet bewegt ihn die temperamentvolle und emotionale junge Frau, deren Charme den ganzen Film prägt, zum Ausbruch. Sie hat nach ein paar dummen Entwicklungen in der Bürokratie das Sorgerecht für den gemeinsamen Sohn verloren und will diesen zusammen mit Clovis aus der Pflegefamilie holen. Bald geraten die beiden in eine Polizeikontrolle und kidnappen völlig überstürzt den jungen Polizisten Slide samt Streifenwagen. Slide gehört zur selben Generation wie die beiden, und die Chemie zwischen dem Trio wirkt bald nicht mehr wie die zwischen Tätern und Opfern, sondern schon mehr wie zwischen Freunden auf einem Trip in die Freiheit.
Das Polizeiaufgebot, das den Dreien bald folgt, ist gigantisch und kommt aus ganz Texas. Das Verhalten der Behörden ist aber nachsichtig und liegt zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen Gesetz und Menschlichkeit. Der Medienrummel, der entsteht, macht die Kidnapper bald zu Sympathieträgern in der Bevölkerung. Doch als der Arm des Gesetzes schließlich durchgreift, kommt es zu einem tragischen Ende.
Der dramatische Konflikt, wie Prinzipientreue moralische Fehler verursachen kann, ist sicher noch aktuell. Die Inszenierung des Films trägt gut dazu bei die betroffene menschliche Seite zu veranschaulichen. Interessant finde ich den Platz des Films in der Filmgeschichte. Mehr als ein Vorbote von Spielbergs späteren Filmen ist er ein Vorläufer späterer Independentfilme, ein bisschen wie ein Abschied von einer Richtung des Films, zumindest vorläufig, die andere Kollegen fortführen sollten.