Im letzten Teil bin ich vorrangig auf verschiedene psychologische Veranlagungen eingegangen, die wahrscheinlich genetische Ursachen haben. Zumindest deutet in der Forschung immer mehr darauf hin. Natürlich ist es aber so, dass jeder Mensch mal wütend werden kann aus bestimmten Situationen heraus. Auch durch Neurosen und Blockaden kann sicher so allerlei unnützer Schaden entstehen. Ein Problem sehe ich bei Menschen, die ihre Frustration in Angriffe auf Unschuldige umwandeln. Das folgende Bild erklärt es sehr gut. Ich finde es daher richtiger, Aggression immer als Gegenwehr direkt an (auch verbale) Angreifer zurückzugeben. Das verringert den Schaden, der angerichtet wird, enorm, weil sich keine längeren Ketten der Aggressionsweitergabe über mehrere Personen ergeben.
Ich möchte es den Lesern überlassen, gegebenenfalls einmal die Abwehrmechanismen aus der Psychoanalyse nachzuschlagen, weil es den Rahmen sprengen würde, diese hier komplett zu schildern. Vielleicht ist ersichtlich, dass auch hierin Potential für allerlei ungünstige Entwicklungen und Schaden an Mitmenschen steckt. Ich denke, einige Teile der ursprünglichen Psychoanalyse müssen gar nicht angenommen werden, um die bekannten Abwehrmechanismen als menschliche Verhaltensweisen und Gewohnheiten erklären zu können. Reicht nicht Konditionierung mit Angstgeneralisierung, um jeden einzelnen bekannten Abwehrmechanismus zu erklären? Auch die ursprünglich zugrunde gelegte Trieblehre scheint heute nicht mehr ganz plausibel.
Es gibt ein anderes Modell menschlicher Motivationen, das ausgesprochen stark der Empirie standzuhalten scheint, die Bedürfnishierarchie nach Maslow. Auch die kann anderswo online leicht verständlich erläutert gefunden werden. Maslows Bedürfnishierarchie erlaubt korrekte Vorhersagen von Verhaltensweisen von Menschen als Kunden in der Wirtschaft und ist insofern ziemlich deutlich bestätigt. Klassische Theorien von Verdrängung und Neurosen lassen sich also wohl besser auf die von Maslow aufgelisteten Bedürfnisse beziehen. Nun war Maslow wohl ein ziemlich optimistischer Mensch und hat gar keine Motivation Schaden anzurichten angenommen. So eine Motivation scheint auch eher von Frustration, also dem Gegenteil von Bedürfniserfüllung ausgelöst zu werden.
Ich denke, man kann annehmen, dass in Konkurrenzsituationen mehr Schaden entsteht als in Kooperationssituationen. In der Konkurrenz fehlt einer Partei nachher etwas, das eine andere bekommt. Aber Kooperation ist möglich. Man kann bewusst versuchen, überwiegend Win-Win-Situationen zu schaffen, wo mehrere Parteien aus einer Interaktion Gewinn ziehen.
Ich glaube, dass auch viel Schaden allein schon dadurch entsteht, dass manche Menschen gar nicht an diese Möglichkeit glauben und versuchen sie zu erzielen. Das erlaubt vielleicht den Ansatz eines ethischen Ausblicks. Ich neige stark zu einer Ethik des Utilitarismus begründet mit dem epikureischen Lustprinzip und dem höchsten Wert des Allgemeinwohls. Das würde heißen, jeder Mensch müsste stets Kooperation der Konkurrenz vorziehen, um ein gutes Leben für sich selbst und andere zu ermöglichen. Dazu passen auch die im Grundgesetz und sehr ähnlich von der UN formulierten Menschenrechte, die sich fast schon durchgehend mit Maslows Modell begründen lassen.
ENDE