Eine einfache Lösung zur Organspendediskussion

in deutsch •  6 years ago 

Liebe Steemitgemeinde,
liebe Freiheitsfreunde,
liebe Freiheitsfeinde,
liebe Upvoter,
liebe Downvoter,


das Thema der Organspende ist zwar momentan wieder aus den Schlagzeilen verschwunden, dürfte aber bestimmt im nächsten Jahr wieder hochkochen.

Die Zahl der Spender geht nach Unten

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Quelle

Aus Sicht derjenigen, die ein Spenderorgan benötigen, ist das natürlich äußerst dramatisch.
Eine echte Marktlösung könnte das Problem natürlich lösen, aber alleine die Diskussion darüber ist in unserem Land/unserer Welt undenkbar.

Die Zustimmungslösung

Bisher gilt nur derjenige als Organspender, der dieses mit Hilfe eines Spendeausweises bekundet.
Man kann aber auch bestimmte Organe ausschließen, die Organspende komplett ablehnen oder eine Person bestimmen, die die Entscheidung für einen trifft.
Im Prinzip eine gute Lösung (auch ich habe einen Spenderausweis in meinem Geldbeutel).

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Quelle

Die Zustimmungslösung funktioniert also nach dem Prinzip:
"Deine Organe gehören Dir, außer Du gibst sie uns (nach deinem Tod) freiwillig."
Scheinbar hat aber diese Lösung nicht dazu geführt, dass die Anzahl der Organspenden steigt, bzw. ist sie ja sogar gesunken.

Die Widerspruchslösung

Spahn für Widerspruchslösung
[...]
Eine Widerspruchslösung, nach der jeder als Organspender gilt, der nicht ausdrücklich widersprochen hat [...]
Der Bundesgesundheitsminister selbst hat sich klar für die Widerspruchslösung ausgesprochen. „Nur so kann die Organspende zum Normalfall werden“, sagte Jens Spahn der „Bild“-Zeitung (Montag).
Eine solche Neuregelung stelle zwar einen Eingriff des Staates in die Freiheit des Einzelnen dar, sagte Spahn. Doch seien alle bisherigen Versuche der Politik, die Zahl der Organspender zu steigern, leider ohne Erfolg geblieben. „Deshalb brauchen wir eine breite gesellschaftliche Debatte über die Widerspruchslösung.“
SPD-Fraktions-Vize Professor Professor Karl Lauterbach sieht das ähnlich: Ohne die Widerspruchslösung werde die Zahl der Organspender nicht weiter steigen. "Sie ist notwendig, um viel Leid abzuwenden", sagte er im Interview mit der "Passauer Neuen Presse".

Quelle

Die Widerspruchslösung funktioniert nach dem Prinzip:
"Deine Organe gehören nach deinem Tode der Allgemeinheit, außer Du widersprichst vorher."
Sie stellt also im Prinzip eine Zwangslösung dar, die ich ganz klar ablehne.
Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass das Bundesverfassungsgericht hier mitspielt.

Meine Lösung

Ich bin ganz klar gegen eine staatliche Zwangslösung.
Es gibt aber eine Lösung, die mit Sicherheit die Spendenbereitschaft erhöhen würde, aber trotzdem auf Freiwilligkeit basiert.

Hier ist meine Lösung:
Man richtet eine zentrale Datenbank ein.
Mindestens deutschlandweit, besser europaweit.
Nur wer sich freiwillig in diese Datenbank einträgt und die Bereitschaft erklärt, seine Organe zu spenden, kann im Bedarfsfall als Empfänger eines Organs in Frage kommen.
Wer nicht mitmachen will, kann nicht gezwungen werden, hat aber dann auch keine Chance ein Organ zu bekommen.
Ganz einfach und vor allem freiheitlich.
Wenn Du im Bedarfsfall ein Organ haben willst, musst Du auch bereit sein im Todesfall deine Organe herzugeben.

Ich wünsche uns allen, dass wir nie in die Situation kommen, in der wir ein fremdes Organ brauchen.

Bis bald,
Stephan Haller

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Mein Problem bei der ganzen Spendendiskussion ist, dass

  1. der Hirntod meines Erachtens nicht als Kriterium für den endgültigen Tod verwendet werden kann.

  2. es zuviele Ärzte gibt die eine Vita reducta minima nicht von einem Hirntod unterscheiden können und

  3. die Organentnahme offenbar in aller Regel ohne Vollnarkose erfolgt - sprich wir nicht wissen ob der Spender subkortikal bei der Organentnahme durch die Hölle geht.

Ich möchte nicht wissen, wieviele Menschen falsch einen Hirntod diagnostiziert bekommen haben und zu Spendern wurden, nur weil es möglicherweise einen medikamentöse Intoxikation gegeben hat, der zu einer vita reducta minima geführt hat.

Meines Wissens wird bei der Entnahme schon eine Vollnarkose gemacht.
Ich bin aber auch kein Experte.

Am besten einen Vermerk im Spendeausweis selber handschriftlich anbringen, dass eine Organentnahme im Falle des irreversiblen Hirntodes nur unter Vollnarkose erfolgen darf.

Die sogenannte Widerspruchslösung wird in Portugal schon seit Jahren praktiziert.
Wenn Du nicht spenden willst, musst Du dies schriftlich und beglaubigt hinterlegen.
Ich finds gut, möchte aber nicht derjenige sein der vielleicht mal meine Leber kriegt. 😎

Ich glaube in Österreich ist das auch so.
Ich lehne es aus oben genannten Gründen ab.
Persönlich habe ich bei meinem Spenderausweis angekreuzt, dass ich bereit bin alles zu spenden.

Hoffentlich ist es bald technisch möglich Organe im Labor zu züchten, am besten aus eigenen Zellen. Dauert aber wohl noch ein paar Jahrzehnte.

Die Widerspruchslösung funktioniert nach dem Prinzip:
"Deine Organe gehören nach deinem Tode der Allgemeinheit, außer Du widersprichst vorher."

Als Denkanstoß zum Thema allgemein:

Spenderorgane werden nach meinem Kenntnisstand nicht nach dem Tod entnommen, sondern vorher.

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Jetzt kann man trefflich streiten, dass hier ja der HIRNtod gemeint sei. Faktisch lebt dein Körper aber noch, wenn er ausgeweidet wird. Sonst kann man mit den Organen nämlich nichts mehr anfangen.

Ich habe fast 30 Jahre einen Organspenderausweis bei mir geführt, den aber vor einigen Jahren aus spirituellen Gründen (s.o.) abgelegt.

Die Widerspruchslösung ist aus meiner Sicht eine Zumutung der neuen Dimension des politischen Gomorrha und die Argumentation dafür öffnet ein Höllentor.

Wenn sich nicht genug Spender melden, dann ist das eben so! Werben kann man dafür; eine moralische Verpflichtung zur Spende zu implizieren, geht gar nicht.
Der nächste logische Schritt ist es, damit eine Triage zu begründen: Es gibt wertigeres Leben, und bei Mangel an Spenderorganen darf dafür auch unwertigeres Leben per Zwang beeinträchtigt werden. Mit nur einer Niere oder einer Netzhaut lebt es sich doch auch noch ganz kommod, oder? Wir können dir natürlich auch die Sozialhilfe streichen...
Vom Abhandenkommen nur einmal vorhandener Organe spreche ich noch gar nicht.

Natürlich wird so etwas nicht passieren! höre ich den Aufschrei der Moralisten schon ertönen. Träumt weiter...

SPD-Fraktions-Vize Professor Professor Karl Lauterbach sieht das ähnlich: Ohne die Widerspruchslösung werde die Zahl der Organspender nicht weiter steigen. "Sie ist notwendig, um viel Leid abzuwenden", sagte er im Interview mit der "Passauer Neuen Presse".

Wie immer wird das vierte fahle Pferd von einem strahlenden Reiter des ach so Guten und Moralischen bestiegen und gut getarnt losgeschickt...

Damit sprichst Du einen Aspekt an, den die wenigsten bedenken - oder überhaupt für möglich halten.
Denn hier in Deutschland läuft ja alles gesetzestreu ab, nicht wahr. Das ein reicher Typ vieleicht ein paar Millionen locker macht, um an ein Spenderherz zu kommen egal wie, das kann nicht sein. Das wäre ja unmoralisch. Dabei gibt es das anderswo auf der Welt schon längst.
Richtig besorgniserregend wird es, wenn vorgeschrieben wird, die Kompatibilität im Voraus festzustellen. Nur um Zeit zu sparen, versteht sich...
Ich habe vor Jahren mal einen Roman gelesen, in dem wurde ein Teil der Bevölkerung quasi als Ersatzteillager gehalten, damit immer genug "Spendeorgane" für die Eliten verfügbar sind.
Das ist halt die Kehrseite der tollen modernen Medizin.

Damit sprichst Du einen Aspekt an, den die wenigsten bedenken - oder überhaupt für möglich halten.

Ich erlaube es mir, im Zeitalter von 9/11, Negativ-Zinsen oder offenen Grenzen, meinen Denkhorizont weiter zu fassen, als ich das vor 20 Jahren getan hätte. Da hätte ich nämlich auch "du spinnst ja komplett" geantwortet.
Die Ausprägung der Horizonterweiterung darf jeder für sich entscheiden.

Richtig besorgniserregend wird es, wenn vorgeschrieben wird, die Kompatibilität im Voraus festzustellen. Nur um Zeit zu sparen, versteht sich...

Ebenfalls eine interessante Idee.

Ja, das mit dem Hirntod ist so eine Sache...
Ich kenne auch welche aus dem medizinischen Bereich, die niemals bereit wären zu spenden.
100% glücklich bin ich mit meinem Spenderausweis auch nicht. Ich würde sagen eine 51:49 Entscheidung.
Ich wäre aber froh, falls jemand aus meiner Familie jemals ein Organ brauchen würde, wenn er dann eines bekommt.
Es muss jeder selber wissen...

Mein Statement soll auch nicht gegen die Organspende verstanden werden, sondern für eine freie Entscheidung des Einzelnen.
Die ist nicht mehr gegeben, wenn, wie überall, der Staat sich einmischt, per default JA anklickt, und das Individuum widersprechen muss.

Ich wäre aber froh, falls jemand aus meiner Familie jemals ein Organ brauchen würde, wenn er dann eines bekommt.

Da bin ich komplett dabei!

Das habe ich auch nicht als Statement gegen die Organspende verstanden.

Hirntod ist eine Erfindung/Fiktion/gibts-nich, vergleichbar dem Wolpertinger .

Ich bin kein Mediziner, kann mir aber sehr gut vorstellen, dass man auf dieses Thema hoch kontrovers schauen kann. Ich bin ja auch Freund einer sehr ganzheitlichen Sichtweise und kann mir diese "Trennung" der Körperteile untereinander schlecht vorstellen.

Empfiehlst du Quellen zu deiner Sichtweise, die lesenswert sind?

  ·  6 years ago (edited)

ich habe viel videos geschaut, auch zu diesem Thema - Quantisana, Marcus Schmieke, quer-denken mit Prof.Dr.Dr. Edinger.
Der Begriff Hirntod tauchte erst auf, als man diesen Begriff benötigte.
Das Gehirn hat manchmal Aussetzer, der Körper erholt sich wieder oder kann wiederbelebt werden, Bücher zu Nahtoderfahrungen sind reichlich vorhanden. Im alten Tibet berichtet man von delogs, auch in dem Buch: friedvoller Tod, freudvolle Wiedergeburt von Tulku Thondup, gibt es auch auf englisch. Billy Carson (s. mein blog) berichtet auch von den Hallen von Amenti(für einige Jahre/Jahrzehnte ruhig hinlegen und der Körper repariert und verjüngt sich) , die anscheinend ausgegraben wurden und von Thoth in den Emerald Tablets vor 36000 Jahren beschrieben wurden. (Smaragd Tafeln, Koha Verlag).

Supi, danke für die Ergänzungen.

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  ·  6 years ago (edited)

Die idee finde ich nur bedingt gut. Was ist mit Kindern? Wer entscheidet ob diese ein Organ bekommen? Und die Regelung müsste dann weltweit eingeführt werden, da ich der Meinung bin das es den illegalen organhandel gibt und dann einfach Leute die nicht in der Datenbank sind aber über genügen finanzielle Mittel verfügen sicher auch an lebensnotwendige Organe kommen. Ich bin auch der Meinung, dass dieses Thema in 10-20Jahren nicht mehr relevant ist, da Organe schon "gezüchtet" oder gedruckt werden können. Künstlich Hüften oder Gelenke gibt es ja auch schon ewig. Achja ich bin auch seit meinem 20Lebensjahr Organspender.

Für die Kinder entscheiden natürlich die Eltern.
So wie jetzt auch, wenn ein Kind/Jugendlicher stirbt. Dann müssen auch die Eltern die Organe frei geben.
Natürlich wird es ,so wie jetzt auch ,weiterhin Organhandel geben.
Aber Du musst das von der positiven Seite sehen, jeder Superreiche, der sich auf anderem Wege Organe besorgt, bedient sich nicht mehr aus dem Pool, der den anderen zur Verfügung steht.
Ganz verhindern wird man kriminelle Machenschaften nie.

Ich finde die Idee an sich super, aber leider unrealistisch. Der Staat läßt seinen Bürgern nicht diese Freiheit und ein Arzt ist an seinen hippokratischen Eid gebunden. Der müßte dann Patienten von der Transplantation abweisen, nur weil sie (eventuell aus Ungebildetheit) es verabsäumt haben, sich einzutragen.

Der Staat läßt seinen Bürgern nicht diese Freiheit...

Naja, bisher hat man ja die Freiheit nicht zum Spenden bereit zu sein und trotzdem im Bedarfsfall ein Organ zu bekommen.

[...] ein Arzt ist an seinen hippokratischen Eid gebunden. Der müßte dann Patienten von der Transplantation abweisen, nur weil sie (eventuell aus Ungebildetheit) es verabsäumt haben, sich einzutragen.

Abweisen würde ich das gar nicht nennen.
In der Regel bekommt man ja einen Anruf, wenn ein passendes Organ gefunden wurde.
In meiner Lösung würde man gar nicht mitbekommen, dass es ein passendes Organ gibt, wenn man nicht in der Datenbank ist bzw. man könnte gar nicht feststellen ob es ein passendes Organ gibt, weil man ja als Organsuchender auch nirgends auftaucht, wenn man nicht selbst bereit ist zu spenden.
Ich hoffe ja, dass es in den nächsten Jahrzehnten eine Möglichkeit geben wird, Organe im Labor zu "züchten", ich habe aber überhaupt keine Ahnung wie weit man davon noch entfernt ist.
Das Einzige was man selbst tun kann, ist seine Organe so pfleglich wie möglich zu behandeln.

Finde dieses Thema sehr interessant. Vielleicht auch deshalb weil ich persönlich zwei Bekannte habe die auf eine Niere warten. Mein Mann ist Spender für alles. Ich persönlich komme als Spender nicht in Frage. Habe mich testen lassen für meine Bekannte. Eine komische Sache.
Dein Gedanke der Regelung finde ich schon gut, aber wie lange soll man da drin sein, bevor man das Recht darauf hat. Denn sonst trägt sich jemand der vorher dagegen war, auf einmal ein, wenn er eines braucht. Und ich könnte mich nicht eintragen und hätte somit auch kein Recht auf ein Organ.
Im übrigen bin ich auch dafür manche Leute zu streichen. Wieso bekommt ein Raucher mit Lungenkrebs eine neue Lunge? Oder ein neues Herz? Ist doch zum großen Teil selber Schuld. Jemand der Alkoholiker war eine neue Leber? Das finde ich auch nicht gerecht.
In diesem Sinne. Geht gut mit eurem Körper um, ihr habt nur diesen.
Schöne Weihnachten.

aber wie lange soll man da drin sein, bevor man das Recht darauf hat.

Ich würde sagen in dem Alter, ab dem man als Spender in Frage kommt, muss man sich entscheiden bzw. die Eltern falls man noch nicht volljährig ist.

ich könnte mich nicht eintragen und hätte somit auch kein Recht auf ein Organ.

Es geht ja nicht um die Möglichkeit einer Spende, sondern um die Bereitschaft. Ob man spenden kann oder nicht, würde in meinem System nicht geprüft. Wird es ja jetzt auch nicht.

Das mit dem Streichen bestimmter Personengruppen würde einen riesigen Aufwand bedeuten. Mann müsste jeden regelmäßig testen, ob er nicht begonnen hat zu Rauchen.
Scheinbar kann man ja an einer Lunge nicht feststellen, ob jemand raucht oder nicht.
Ein perfektes System kann auch ich nicht liefern.

Gedanklich gefällt mir deine Lösung. Das wirkt so schön gleichberechtigt.