Qualifikation von Ärzten mit Migrationshintergrund

in deutsch •  7 years ago 

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Ich möchte hier mal zwei Artikel zum Thema: "Ärzte mit Migrationshintergrund (und deren Qualifikation) kommentieren.
Der eine Artikel ist positiv aus dem Spiegel. Der Andere negativ aus der Neuen Westfälischen Zeitung. Beide Artikel sind aktuell (aus 2018).

Westfälische Zeitung:

Medizinerkammer stellt in Sprachtests fachliche Defizite einiger Bewerber aus anderen Ländern fest. Diese dürfen aber nicht gemeldet werden.

Es kann nicht sein, was nicht sein darf! Ärzte mit Migrationshintergrund sind genauso gut wie deutsche / europäische Ärzte! Wer anderes behauptet ist ein Rassist! Genauso ein Mist stärkt das Vertrauen in die Ärzteschaft, Medizin sowie Politik, die ja hinter dem ganzen steht ungemein!

Solche (fachliche) Mängel haben in Westfalen-Lippe gerichtlich bestätigt, bereits Leben gekostet. So ist an den vom Heimatland bescheinigten, aber offenbar doch fehlenden Kenntnissen einer Gynäkologin aus Libyen ein Kind in einem Krankenhaus in Westfalen-Lippe bei der Geburt gestorben. Die Ärztin wurde wegen fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und arbeitete an einem anderen Krankenhaus weiter.
(..)
Im zweiten Fall starb ein Mann nach einem Sturz unter Alkoholeinfluss. Ohne weitere Diagnostik wurde er in die Psychiatrie eingewiesen. Dort starb er an einer Gehirnblutung. Sowohl der Notarzt als auch der diensthabende Arzt der Psychiatrie waren Ärzte "mit ausländischen Studienabschlüssen und fraglich ausreichenden Sprachkenntnissen", so die Kammer.

Also wenn ich bis hier mal resümiere: Wenn ich mich ungern von einem Arzt mit ("südländischem" / arabischem oder afrikanischem Migrationshintergrund behandeln lasse, weil ich dessen Qualifiktaion anzweifle, bin ich ein Rassist. Wenn ich ihm vertraue bin ich tot! Tolle Aussichten!

Die Region ist auf ausländische Ärzte angewiesen.

Gerade wenn es einen Ärztemangel gibt, macht es überhaupt keinen Sinn bzw. ist es ein Riesen-Unsinn diese Flüchtlingspolitik zu betreiben. Da kommen eben nicht nur Ärzte oder kerngesunde Menschen; Nein, bei weitem nicht!

Spiegel:

Die alte Heimat Sri Lanka ist dem Arzt inzwischen fremd geworden. Je mehr er die Freizügigkeit in Deutschland schätzen lernte, das entspannte Miteinander zwischen Männern und Frauen, den lockeren Umgangston, umso weiter entfernte er sich von den starren Regeln seiner Insel, insbesondere dem nach wie vor zementierten Kastensystem.

Ja, Freizügigkeit, entspanntes Miteinander zwischen Männern & Frauen, den lockeren Umgangston schätze ich auch sehr und ich möchte, dass das auch so bleibt. Das wird aber umso schwerer bis hin zu unmöglich, je mehr Menschen man aus Ländern wie auch seinem Heimatland insbesondere aber muslimischen Ländern in Deutschland aufnimmt. Diesen Aspekt sollte er selbst mal ehrlich analysieren.

Alltäglicher Rassismus und Vorurteile

So, sehen wir uns die genannten Beispiele doch mal an:

  • Der Patient von Zimmer 513, der Tage zuvor einen Bypass gelegt bekommen hatte, reagierte seltsam. Statt den Gruß des Stationsarztes zu erwidern, grummelte er nur vor sich hin. Statt ihn bei der Visite anzuschauen, sah er aus dem Fenster. Statt seine Fragen zu beantworten, drehte er ihm den Rücken zu und schwieg. Des Rätsels Lösung: Der 80-jährige Deutsche wollte keinesfalls von einem Schwarzen behandelt werden. Seine Ehefrau fragte beim Personal, ob der überhaupt ein richtiger Arzt sei. So passiert auf der Intensivstation des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

  • Etwa dann, wenn ihm ein Disco-Türsteher wegen seines Aussehens den Eintritt verweigert, was nicht selten vorkommt: "Hau ab, Kanake."

  • Oder wenn die Aushilfe im Fitnesscenter auf Vorkasse besteht, "weil man ja bei euch Ausländern nie weiß".

Sind diese Beispiele Fälle von Rassismus? - Nein! Zumindest nicht unbedingt. Es sind Vorurteile. Gut, nach linker Definition ist das wohl gleichbedeutend mit Rassismus; aber nur weil diese Definition / Gleichsetzung links ist wird sie nicht richtiger. Jeder hat Vorurteile. Wenn ich einem Menschen zum ersten Mal begegne / sehe, steht mir zur Einschätzung dieser Person nur das Aussehen zur Verfügung. Das nennt man Vorurteil. Das ist aber auch vollkommen legitim. Rassistisch wird das Ganze erst, wenn trotz gegenteiliger Erfahrungen bei meinem Vorurteil dieser Person gegenüber bleibe. Wenn er nun nicht alle halbe Jahr umzieht, werden sich diese Erfahrungen in der Disco, im Fintesscenter nicht mehr wiederholen, weil man ihn dann kennt und ihn (sofern er sich entsprechend verhält, wovon ich in seinem Fall durchaus davon ausgehe) als positives Migrations- / Integrationsbeispiel wahrnimmt.

Wie er persönlich damit umgeht, schildert Umes am Beispiel des Patienten von Zimmer 513, der keinen schwarzen Doktor wollte. "Ich behandelte ihn wie jeden anderen Kranken. Es spielt für mich keine Rolle, ob jemand Nazi oder Krimineller ist oder Vorurteile gegen mich hat." Umes erklärte dem 80-Jährigen geduldig jeden medizinischen Schritt und die Wirkung jedes Medikaments, nahm sich täglich viel Zeit, um ihn auf die Entlassung vorzubereiten. Ergebnis: "Nicht einmal bekam ich ein Wort von ihm zur hören, meistens vermied er es, mich anzusehen."
Am Tag der Entlassung geschah jedoch Überraschendes. Der Patient, schon mit Hut und im Mantel, klopfte dem Arzt von hinten auf die Schulter. Als der sich umdreht, erklärt der Senior freundlich: "Du bist ein guter Junge." Für den Arzt "eines meiner schönsten Erlebnisse im Krankenhaus". Vielleicht, schreibt der Mediziner, habe er durch sein Verhalten einem alten Mann die Chance geben, "nicht als Rassist zu sterben".

Was mich etwas daran stört ist dieses heldenhafte "Er hat dem alten Mann die Chance gegeben nicht als Rassist zu sterben!". Ich weiß nicht ob Dr. Umes sich heldenhaft verhalten hat, er hat sich wohl vorbildlich verhalten, aber das sollte eigentlich der Normalfall sein. Vlt. ist das heutzutage in der Medizin- / Ärzte- / Krankenversicherungsbranche schon heldenhaft (aber das ist eine andere Diskussion). Nein, viel mehr Erwähnung sollte finden wie dieser alte Patient sich von seinen Vorurteilen zumindest bezgl. Dr. Umes abgewandt hat. Da gehört Einiges dazu, gerade in hohem Alter (Einen alten Baum verpflanzt man nicht!).

Aus dem Ganzen aber abzuleiten, dass alle Ärzte mit Migrationshintergrund so toll sind wie Dr. Umes, wäre ja eigentlich auch ein Vorurteil und pauschalisierend noch dazu!

Warum ich den ersten, negativen Artikel dennoch für gewichtiger halte:
Wenn pro Jahr auch nur 2% der Flüge in Deutschland abstürzen würden, würde man sich wohl auch überlegen, ob man nicht doch lieber die Bahn nimmt. Dann würde man auch nicht über die vielen tausende Flüge reden, die nicht abgestürzt sind.
Anderes Beispiel:
Sie haben eine Schale mit 100 Smarties. Zwei davon sind mit Zyankali versetzt. Wer nimmt sich einen Smartie aus der Schüssel oder gibt seinen Kindern einen Smartie. Vorsicht! Wer keinen Smartie nimmt ist ein Rassist! 😈😉

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Vor allem ist es der hippokratische Eid, der ihn trotzdem helfen lässt, alles andere wäre nicht nur unethisch, es würde den Entzug seiner Approbation in Deutschland zur Folge haben.

Das Beispiel am Ende ist genial. Das kopiere ich mir, wenn ich darf. Kann man gut zur Anschauung für Unverbesserliche benutzen.