Reise-Blog #29: Perfekte Kletterbedingungen im Valle de Abdalajís

Heute geht es endlich klettern. Wir freuen uns schon total und fahren nach dem Frühstück los ins nächste Örtchen Valle de Abdalajís. Dort gibt es viele einfache Routen und hoffentlich eine Parkmöglichkeit direkt am Fels. Um dort hin zu kommen müssen wir erst ein kleines Stückchen in den Ort reinfahren. Die erste scharfe Linkskurve hoch zum Fels verpasse ich leider. Also fahren wir weiter. Im Ortskern wird die Straße dann super eng und ich traue mich nicht, weiter zu fahren. Wer weiß, wie es hinter der nächsten Kurve aussieht. Also wollen wir scharf rechts abbiegen. Constantin sieht aber noch in letzter Sekunde, dass dort ein Schild zur Höhenbeschränkung von 2,60 m hägt. Da passen wir nicht durch. Sehr doof. Das heißt, ich muss in der sehr steilen und engen Kurve drehen. Zu allem Überfluss kommt auch noch aus jeder Straße ein Auto. Die scheinen das hier aber gewohnt zu sein und winken nur ganz entspannt. Also wende ich mit gefühlt 100 Zügen und wir fahren zurück. Diesmal verpasse ich die Abzweigung nicht und wir kommen steil bergauf zum Fels. Dort finden wir eine kleine einigermaßen ebene Parkniesche direkt unter einem Mandelbaum. Jedes Mal, wenn wir die Tür aufmachen und der Wind richtig steht, riecht es nun wunderbar nach Marzipan. Lecker!

^{Alles wichtige in einem Bild: Bus, Kletterfels und ein Mandelbaum :)}

^{Von der anderen Seite fotografiert sieht man ein bisschen was von der schönen Aussicht.}

Wir packen unsere Klettersachen und machen uns an den mega kurzen Zustieg. Auf einer Zwischenebene steht eine kleine Hütte aus Schnüren und Plastikplanen und ein kleiner brauner Welpe kommt freudig auf uns zugerannt. In der Hütte sind noch zwei weitere Hunde, welche aber angebunden sind. Der kleine Welpe hüpft um uns herum und ich muss erstmal 10 Minuten streicheln und spielen. Dann reiß ich mich aber los.

^{Am zweiten Tag wurden wir schon freudig erwartet}

Nach nicht mal 50 Metern stehen wir direkt am Fels und legen auch gleich los. Es klappt schon viel besser als die letzten Male und wir haben riesig Spaß. Die Routen sind sehr plattig, sodass wir immer gute Clippositionen finden und die Unterarme und Finger nicht ganz so belastet werden. So können sie sich langsam wieder an den Fels gewöhnen.

^{Constantin beim Abseilen mit dem Örtchen Valle de Abdalajís im Hintergrund}

Das Wetter ist super zum Klettern, ein paar Wolken, nicht zu warm und nicht zu kalt. Langsam merken wir auch, dass die Tage wieder länger werden. Während wir in Chullilla schon um 16 Uhr zurück am Auto sein mussten, ist es hier bis 19 Uhr hell.

^{Ein wunderschöner Sonnenuntergang...}

^{...von denen wir in den nächsten Tagen noch mehr genießen konnten}

^{Constantin beim Ausprobieren und Fotografieren mit der neuen Kamera}

Am Abend fahren dann noch zwei Busse an uns vorbei und wir wunder uns schon, wo die noch parken wollen. Constantin geht mal gucken. Nach ein paar Minuten kommt er wieder. Das sind 3 Tschechen und eine Finnin. Die machen oben ein Feuer und haben uns eingeladen. Also packen wir unseren Kram zusammen und laufen zu den anderen Bussen. Wir verbingen einen lustigen Abend.

Die nächsten beiden Tage sind wir weiter am klettern. An einem Morgen, als wir uns grade auf den Weg machen wollen, endecken wir ganz in unserer Nähe einige iberische Steinböcke. Die Tiere mustern uns neugirerig, scheinen aber keine Angst zu haben. Also packt Constantin schnell die Kamera aus. Über der Felskante sieht man dazu noch die Adler kreisen. Obwohl direkt unter uns der Ort liegt, fühlen wir uns, als wären wir fern ab jeglicher Zivilisation und sind begeistert von der Wildheit der Gegend.

^{Umbauen am Ende der Route}

Am Nachmittag sehen wir, dass man aus einer langen Route zwei kurze machen kann und so üben wir am nächsten Tag den Ablauf bei einer Mehrseillänge. Oben angekommen haben wir eine noch bessere Sicht auf die gegenüberliegenden Berge.

^{Zufreiden am Ende der Kletterroute}

^{und mit super Aussicht in Tal und auf die nächsten Berge}

Ich merke langsam, dass ich unkonzentreirt werde und von den ganzen Platten brauchen unsere Beine mal eine Pause. Also verbringen wir den nächsten Tag damit, die Gegend zu erkunden. Am Ende des Sectors entdecken wir noch einige 40 Meter hoch Routen. Von Platten bis Überhängend ist alles dabei.

^{Die ersten Bohrhacken von "The Flake-line" (6c)}

Wir laufen ein ganzes Stück an der Felswand entlang und bestaunen die verrücktesten Felsformationen.
Außerdem begegen wir wieder einer Herde Steinböcken und beobachten etwas neidisch, welche fabelhaften Kletterer diese Tiere sind.

^{Neugierige Steinböcke hüpfen mit einer Leichtigkeit von Stein zu Stein}

Der Pfad hört nach ca. 2 km auf und wir kommen auf eine Straße und laufen durch den Ort Valle de Abdalajís zurück.

^{Markante Felsen fernab der Kletterouten}

^{Steile Straßen in Valle de Abdalajís}

Nach 3 super Klettertagen fahren wir nach Antequera. Der Kaffee ist leer, außerdem brauchen wir neues Wasser und Lebensmittel. Einmal hatten wir versucht, in Valle da Abdalajis Wasser zu holen, aber der Brunnen war versiegt. Wir schlendern also ein bisschen durch das wunderschöne Städtchen Antequera mit belebten Einkaufsstraßen und leeren Nebengassen. Wir bekommen recht schnell alles was wir brauchen und beschließen, weiter nach El Torcal zu fahren. Dort soll es bizarr geformte Felsen und auch ein paar Klettermöglichkeiten geben. Außerdem ist es nicht weit von hier. Auf dem Weg dort hin halten wir an der Quelle des Rio de la Villa und füllen unsere Wassertanks mit hervorangend schmeckendem Wasser auf. Die vorherige Ladung Wasser hatten wir in der Schlucht von El Chorro geholt und uns ist leider erst nach dem 10 Schlücken aufgefallen, dass das Wasser sehr komisch, fast schon salzig geschmeckt hat. Uns ist schon öfter aufgefallen, dass nur sehr wenige Haushalte in Spanien trinkbares Leitungswasser haben. Auch das Wasser aus den Trinkbrunnen in vielen Städten schmecht sehr chlorig. Da lernt man gutes Wasser sehr zu schätzen und wir freuen uns immer riesig, wenn wir Quellen mit leckerem Wasser finden.