Republishing: eigene Inhalte wieder verwenden und neue Leser erreichen

in deutsch •  7 years ago 

Eigene Inhalte wieder zu verwenden ist bei vielen verpönt. Warum man diese Einstellung überdenken sollte erkläre ich im folgenden Artikel.


Bei meinem letzten Steemit-Vortag in Paderborn habe ich diese Anekdote bereits erzählt.

Neulich beim Fernsehen 📺

Innerhalb von wenigen Tagen, sah ich vor einigen Monaten in einer der unzähligen Talkshows beim vorbeizappen einen Comedian und einen Politiker. Durch Zufall sah ich kurze Zeit vorher den gleichen Politiker bei einer Rede und den gleichen Comedian bei der Ausstrahlung seiner Show.

An sich nix besonderes. Besonderes war was die zu sagen hatten. Die beiden hatten ihre Texte einfach 1:1 in die Talkshow übernommen, seit dem ich mittlerweile darauf achte ist mir das häufiger aufgefallen.

Und auch wenn es nicht immer komplette Texte sind, so sind des dennoch vielfach die gleichen Sätze, Floskeln und Phrasen.

"Was die können, dass können wir schon lange" 💪

Das steht im krassen Gegensatz dazu was man im allgemeinen von Bloggern erwartet und an die Anforderung die Blogger im allgemeinen an sich stellen. Unter Blogger verstehe ich auch Leute, die hier auf Steemit Inhalte verfassen.


Es werden also bestimmte informelle moralische Anforderungen an die kleinen Leute™ gestellt bzw. von den selbigen selbst auferlegt, an die sich die da oben™, die das vielfache verdienen, nicht halten und nicht verpflichtet fühlen. So jetzt habe ich erst einmal genug den Populisten und den Volkstribun in mir bedient. 😎


Also warum sollten wir nicht einfach auch unsere Inhalte wieder verwenden zumal wir unsere Inhalte selber erstellen. Bei vielen Politikern und auch bei einigen Comedians stammen die texte sogar aus fremden Federn.

Vorteile von Republishing und wie vorgehen? ✏️

Das wiederverwerten von eigenen Inhalten ist nichts verwerfliches, ganz im Gegenteil.

1. Die Sichtbarkeit 🔍

Man muss jetzt nicht von Steemit ausgehen, wo die eigenen Inhalte nach den sieben Tagen nach und nach verschwinden. Zuerst aus den Trendings und dann auch im Feed der Leserschaft.

Auch in den normalen Weblogs ist es nicht anderes. Alles was nicht auf der Startseite oder maximal mit ein bis zwei Klicks erreichbar ist, ist so wie man es schön sagt:

aus den Augen, aus dem Sinn

2. Inhalte aktualisieren 🆕

Aber nicht die fehlende Sichtbarkeit ist der Grund um einen Artikel wieder zu verwerten. Es kann vielfach sein, dass sich an der Anleitung einiges geändert hat und das wäre eine gute Gelegenheit den Inhalt zu aktualisieren, damit die Leser nicht zum Beispiel einer veralteten Empfehlung folgen.

3. Plattformen mit unterschiedlichen Lesergruppen 💬

Aber auch jenseits der Sichtbarkeit und der Aktualität des Inhaltes gibt es noch einen zusätzlichen Grund warum man den gleichen Inhalt wieder verwerten könnte und sollte. Das kann vor allem dann sein, wenn die möglichen Leser oder Konsumenten deines Inhaltes sich üblicherweise auf unterschiedlichen Plattformen aufhalten.

Hier ist Vorsicht geboten: ☝️

Hier eine eher ungünstige Ausgangssituation:

keine-gute-verteilung.png
[Eine ungünstige Verteilung deiner Leserschaft]

Solltest du bemerken, dass deine Leserschaft sich vielfach auf den Plattformen aufhält auf den du auch unterwegs bist, dann würde ich dir nicht empfehlen die Inhalte wieder zu verwerten oder nur in ganz seltenen Fällen. Die Gefahr ist zu groß, dass du die Leser verärgerst, wenn sie die gleichen Artikel auf mehreren Plattformen lesen.

Hier kannst guten Gewissens Republishing betreiben: 👍 🚦

In der folgenden Ausgangssituation würde ich dir auf jeden Fall empfehlen deine Inhalte auf beiden Plattformen zu veröffentlichen oder dir zumindest eine Strategie diesbezüglich bereit zu legen:

bessere-verteilung.png
[Eine gute Verteilung deiner Leserschaft]

So eine Ausgangssituation dürfte vielfach vorkommen, wenn du sowohl ein eigenes Weblog hast – welches zum Beispiel mit WordPress betrieben wird – und du noch zusätzlich auf Steemit/Facebook/Reddit/Medium unterwegs bist.

Nach meiner Beobachtung und einigen Messungen kann ich sagen, dass die allermeisten Nutzer innerhalb des eigenen Netzwerks bleiben. Salopp kann so sagen: alles was außerhalb der eigenen Social-Media-Plattform passiert ist für die meisten nicht existent oder bestenfalls nicht relevant. 😊

Eine mögliche Strategie

Daher könntest du guten Gewissens einen Artikel hier veröffentlichen und dann nach wenigen Wochen auch im eigenen Weblog publizieren. Dabei gehe ich davon aus, dass du den Inhalt als für relevant für die andere Lesergruppe erachtest.

In dem Zuge kannst du aus der "Not die Tugend" machen und den Artikel bei Bedarf aktualisieren, mögliche Rechtschreibfehler korrigieren, optimieren und ggfl. den sprachlichen Stil anpassen.

Falls du nur auf einer Plattform aktiv bist, dann kannst du deine alten Artikel natürlich auch wieder verwenden. Gibt es signifikante Änderungen, dann brauchen wir darüber nicht lange zu reden. Das ist quasi deine Pflicht deine Leser darüber zu informieren → so gesehen ist das "Service am Kunden".

Aber auch wenn es kaum Änderungen gibt, so kann man den Artikel dennoch hervorheben und neu veröffentlichen. So etwas empfiehlt sich bei Inhalten, wie zum Beispiel Tutorials und HowTos, die häufig gesucht und angefragt werden, weil Artikel die aus den Feeds und Trendings verschwinden rutschen mit der Zeit auch in den Ergebnissen der Suchmaschinen nach unten.


Weitere Artikel von mir

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Ich finde insbesondere bei Videos nichts Verwerfliches daran, diese immer wieder mal zu zeigen. Der Schlüssel liegt mMn darin, die Verpackung (Blog Post) zu aktualisieren und darauf hinzuweisen, dass einige Zuschauer den Clip schon gesehen haben könnten.

Hilfreich kann hier z.B. auch eine "Best-Of"-Präsentation mehrerer Clips auf einer Seite sein. Das werde ich in diesem Jahr mit meinen Weihnachtsmarkt-Videos von 2017 machen, während wir vielleicht andere Märkte (= neues Material) besuchen werden.

Für die schreibende Zunft jenseits von Lerninhalten gilt hier analog "Die schönsten Geschichten von Liebe und Tod" oder "Top 3 meiner Schauergeschichten" aufs Neue zu veröffentlichen. Alles eine Frage der Kennzeichnung. Wie man dann allerdings hier auf dem Steem mit Cheetah umgeht, entzieht sich meiner Erfahrung.

Gerade Video-Content, wenn er einigermaßen anspruchsvoll produziert wird, macht einen Haufen Arbeit und ist viel zu schade, in den Tiefen des Internets zu verrotten. Hey, das Fernsehen zeigt auch Wiederholungen.

Gerade Video-Content, wenn er einigermaßen anspruchsvoll produziert wird, macht einen Haufen Arbeit und ist viel zu schade...

Da ich so einige Screencasts produziert habe, kann ich das mehr als bestätigen.

Das kann ich mir gut vorstellen. Ich nehme an, Du redest von Tutorial-Videos. Sowas muss geschrieben werden, und geprobt, damit man es auch flüssig und synchron mit den Tätigkeiten am Bildschirm abliefern kann. Also ich habe jedenfalls kein Talent dazu. Entweder verhaspele ich mich beim Text, oder habe plötzlich Boxhandschuhe an den Flossen. :D

Ich nehme an, Du redest von Tutorial-Videos

ja

Entweder verhaspele ich mich beim Text, oder habe plötzlich Boxhandschuhe an den Flossen. :D

Ich glaube ich kenne da noch so einen ;-)

Sehe ich ganz ähnlich. Allein die Tatsache, dass man seine Beiträge nach sieben Tagen nicht mehr anrühren kann, legt das Wiederverwerten ja nahe. Oha, wie oft habe ich Kurzgeschichten im Laufe der Jahre umgeschrieben! :) Bereits nach ein paar Wochen möchte man wieder hier und da was ergänzen und anders formulieren.

Bedenkt man dazu noch, dass das Zeitfenster, in dem der Post Chance zur „Exposure“ hat, verschwindend klein ist, darf man es sich, so finde ich, durchaus gönnen, seine (bestenfalls richtig gut gelungenen) Beiträge noch mal zu veröffentlichen.

Und spätestens unter Cheetahs Kommentar könnte man es ja immer noch begründen, damit die Leserschaft weiß, warum.

Genau so sehe ich das auch. Vielen Dank für deinen Kommentar.

Ich finde es auch absolut in Ordnung und erstrebenswert den eigenen Content hier auf Steemit erneut zu Teilen.

Die TV Sender machen es ja auch vor. Komplette Sendungen oder Auszüge landen dann in der Mediathek oder gar auf YouTube.

Blogger die ein Wordpress blog haben können natürlich ihre Blogs auch nochmal auf Steemit stellen um hier eine andere Reichweite und Leserschaft zu erreichen.

Danke für den ausführlichen Artikel.
Natürlich gibt es dafür ein Upvote.

Richtig erfasst u.a. darum ging es mir auch.

Ich sehe es auch in vielen Fällen als sehr sinnvoll an, alte Beiträge aktualisiert hier noch einmal zu veröffentlichen. Aber wie sieht es dabei mit cheetah aus, landet man da nicht schnell mal auf der Liste von ihr?

So weit ich weiß ermahnt Cheetah lediglich. Es sind hier viele Leute die zum Beispiel Listen pflegen, die sie immer wieder veröffentlichen, da meldet sich Cheetah auch, aber ich konnte da nichts von negativen Auswirkungen gehört. Aus meine rErfahrung reicht es wenn man ca. 40% des Artikel umschreibt oder aktualisiert, damit sich Cheetah nicht meldet.

Danke für den Tip, das ist gut zu wissen. :-)

ich hatte bei meinen (wenigen posts) auch schon das eine oder andere mal Cheetah auf dem Plan. Konnte nichts negatives sehen. Wäre auch nicht OK gewesen wenn man seine eigenen Postings von anderen Platformen hier wiederholt oder aktualisiert - ich habe dann auch immer einen Link auf den vorherigen Artikel mit reingesetzt so dass es klar wird. Solange man die Quellen klar darlegt und nicht einfach kopiert sollte alles OK sein.

Die Wenigsten machen sich leider die Mühe, wenn sie einen interessanten Blog oder z.B. YT Kanal gefunden haben, auch mal zu den älteren Inhalten runterzuscrollen. Da werden maximal die neuesten 3 Posts angesehen. Es muss immer alles top aktuell sein! ...Fluch des Internets. Unsere Timeline hat uns fest im Griff!

Die Nr. mit der Rubrik "Weitere Artikel von mir" ist aber auch ne gute Idee... Darf man das "klauen" ? ;)

Aber bitte, ruhig zugreifen. :-)

Danke vladimir!

Ich finde daran auch nichts verwerfliches und hatte aber auch gehört, dass man das nicht tut. 😊
Dein Artikel allerdings hat mich ermutigt, auch mal Artikel die ich vor 2 Jahren auf meinem WebBlog geschrieben habe, hier zu veröffentlichen.

Danke dafür!
Herzlich, Mo*