Maschine, Sparkasse und Kunde - ob das jemals noch funktionieren wird?
Der Vorfall ereignete sich zwar bereits vor drei oder vier Jahren kurz nach dem Jahreswechsel, doch kann es auch in diesem Jahr, kurz nach Ostern, genauso passieren.
Die kapitalistisch programmierte Maschinerie
Oder, der suboptimale Start in das neue Jahr
Das neue Jahr startet genau so, wie ich es im Alten, ohne mit außerordentlichen Fähigkeiten (was den Blick in die Zukunft betrifft) ausgestattet zu sein, schon hätte vorhersagen können. Denn die Vorgaben an mich selbst, die ich so sorgsam erarbeitet hatte, das ganze revolutionäre, zukunftsorientierte Paket für das jetzt schon begonnene Jahr, kann ich getrost streichen, einstampfen oder zu Grabe tragen.
Ehemaliges Vorhaben Nr.1 : Immer die Ruhe bewahren
Woher soll ich die dazu benötigten Nervenstränge auf die Schnelle überhaupt rekrutieren?
Den Gebrauch von Schimpfwörtern auf ein Minimum reduzieren?
Verrate mir ein Klugscheißer dann bitte, wie ich soll sonst meinem Ärger Ausdruck verleihen kann?
Mein Blutdruck kratzt an solchen Höhenwerte, an denen die Telekom Aktie noch in zehn Jahren nicht schnuppern darf. Außerdem beglückwünsche ich jeden, der sich momentan nicht in meiner Reichweite aufhält.
Denn ich bin geladen.
Und das ist noch glimpflich ausgedrückt. Wo liegen die zwanzig Meter Buchenholz, die für den nächsten Winter noch zu spalten sind? Ich spüre eine Energie in mir, die dringend Entladung braucht.
Vielleicht lasse ich mein Brennholz und das des Nachbarn besser in Ruhe und fertige erst das Objekt ab, das mir diese kochende Wut an die Halsschlagader geheftet hat. Nämlich meine Hausbank. Genau das Geldhaus, dem ich mein ganzes Vertrauen und überflüssigerweise auch noch die Aufsicht über mein karges Vermögen in Verantwortung gegeben habe.
Wie es sich jetzt herausstellt: Dies war ein unverzeihlicher Fehler!
Bevor der gutgläubige Mensch eine langfristige Bindung mit einer dieser Instituten eingeht, sollte er möglichst vorher einen guten Kurs zum Thema Hundedressur mit Erfolg abgeschlossen haben. Doch auch diese Erkenntnis ereilt mich ganz offensichtlich viel zu spät.
Alle guten Vorsätze sind eh schon Schall und Rauch. Mit kurzen, strikten Befehlen lässt sich hier nichts mehr korrigieren. Ich habe den vermeintlichen Schoßhund zu früh von der Leine gelassen. Anstatt ihn streng an der Kandare zu halten, hatte ich auf gegenseitiges Vertrauen gesetzt.
Das erste Lebenszeichen im neuen Jahr von dem ungehorsamen Streuner bekam ich dann auch eher zufällig im Netz der Suchenden und Verzweifelten bei einem Blick auf meinen Kontostand. So schnell nach den Sylvester-Feierlichkeiten ist bei mir noch nie die Ernüchterung eingekehrt. Es meldete sich nicht mein treuer Begleiter durch finanziell schwankende Zeiten zu Wort. Nein, statt dessen eine anonyme Maschine.
So weit sind wir also schon gekommen. Solange das Herrchen brav Futter in den Napf kippt, wird mit dem Schwanz gewedelt und brav 'Sitz' und 'Wau-Wau' gemacht. Doch legt sich auch nur ein einziges Mal der Schleier der Vergesslichkeit über den gestressten Mann im Jahreswechselfieber, schaltet der sonst so Anschmiegsame sofort einen emotionslosen Blechkasten als Vermittler ein, dem schon vor seiner Erschaffung jegliches Fingerspitzengefühl und diplomatische Feingefühl fachmännisch entfernt wurde. Was mich aber mindestens genauso kränkt, ist die Tatsache, dass der verfressene Streuner noch nicht mal seine Adresse hinterlassen hat. Jede weitere Kommunikation darf nur über die Maschine ablaufen.
Braucht man sich da noch zu wundern, wieso kein Konflikt auf dieser Welt schon vor dem großen Blutvergießen aus dem Weg geräumt werden kann?
Wir brauchen Analysen über unser Weltklima. - Das macht die Maschine.
Wie tickt der Mensch überhaupt? - Die Maschine wird es uns schon sagen.
Hat der Schwachkopf, der täglich den Stecker dieser Maschine in die Dose schiebt, überhaupt eine Ahnung davon, wie viel gequirlte Scheiße sein zugeteilter Kollege so an einem einzigen Tag an die Umwelt abgibt?
Mir bleibt ja leider nichts anderes übrig, als mich an die Maschine zuwenden.
Und das tue ich dann auch.
Wollen wir mal sehen, was passiert.
Hallo Sparkassen-Maschine,
kein Sparkassen-Kunde wird hocherfreut reagieren, wenn ihm ein Brief ins Haus flattert, bei dem auch nicht der geringste Hinweis zu entdecken wäre, ob vielleicht auch ein menschliches Wesen seine Finger im Spiel gehabt haben könnte, bevor die Aufgabenverteilung ganz der Maschinerie übergeben wurde. Von einem kundenfreundlichen Service ist dies Lichtjahre entfernt.
Da du, als Maschine, offensichtlich ganz alleine für den Inhalt des Schreibens Verantwortung übernimmst, kann ich getrost meine Zurückhaltung fallen lassen und dich nach allen Regeln der Kunst mit Schimpfwörtern überhäufen. Mein Repertoire an solchen ist schier unerschöpflich und Gründe zum Auspacken des Selbigen habe ich wahrhaftig genug.
Hältst du hirnloses Monster es wirklich für die Grundlage einer erfolgreichen Zusammenarbeit, wenn wegen eines Fehlbetrages von 25 € eine Überweisung nicht getätigt wird? Von der Wichtigkeit der Überweisung wollen wir in diesem Moment noch gar nicht reden. Bei dem o.g. Konto handelt es sich um ein reines Wohngeld-Konto. Da kann es natürlich infolge eines Mieter-Wechsels mal dazu kommen, dass ein oder zwei Monate kein Mietzins eingeht. Das war früher so und wird sich in Zukunft auch nicht ändern. Bevor dieses Konto zu einem Online-Konto mutierte, fühlte es sich in der Filiale Kuhkaff /Hamsterdorf unter der Bezeichnung 123455667 Wolfram L. pudelwohl.
Während seines ganzen Bestehens (mind. 10 Jahre) wird es wohl keine vier Tage sich im Minus-Bereich vergnügt haben. Bevor eine Buchung wg. 25€ nicht getätigt wird, hätte der treue Kunde vielleicht erwarten können, dass der Kontoinhaber per Mail gebeten wird, das Konto schnellstens aufzufüllen oder zumindest in der Zentrale nachzufragen, wie es um die Bonität des Kunden bestellt ist. Aber was will der Sparkassenkunde von einer vollidiotischen Maschine erwarten, deren Input-Geber das Wissen um Service und Fingerspitzengefühl offensichtlich weiträumig gemieden hat.
Um dem Ganzen noch das Hütchen der Volltrottligkeit und Unverschämtheit aufzusetzen, hast du dann auch noch dein Schreiben per Postweg auf die Reise geschickt. Glücklicherweise musste der Briefträger nur bis Albanien laufen. Er brauchte (nur zu deiner Information) genau 10 lange Tage. Keine schlechte Leistung des armen Angestellten mit Umhängetasche.
Doch der Gipfel von Schwachköpfigkeit aus den Räumen der Sparkasse folgt in dieser Frage: Was passiert denn, wenn mein Beruf mich nach Neuseeland verschlägt? Bekommt der Postbote dann ein Ruderboot gestellt und ich die Benachrichtigung ein halbes Jahr danach? Warum bloß setzt du dein Minimum an Verstand nicht ab und zu ein und erinnerst dich an so was Neumodisches wie das Versenden einer E-Mail?Aber das wäre doch zu viel verlangt. Schließlich bist du ja nur eine blöde Maschine mit ganz schlechten Betreuern in einer ganz und gar dem Kunden gegenüber unfreundlichen Bank.
Aber wahrscheinlich sieht man sich in den Denkwerkstätten der Banken und Sparkassen, nach den grandiosen finanziellen Erfolgen in den letzten Monaten, jetzt doch gezwungen dem kleinen Kunden nun konsequent die Leviten zu lesen.
„Du kleiner Scheißer, willst wohl dein Konto um 25 € überziehen?! Wo gibt’s denn so was? Nicht mit uns! Wir sind schließlich die Sparkasse!“
So,Maschine, kannst dich wieder aufs Ohr legen und von einer Sparkasse mit funktionierendem Kundenservice träumen.
Grüße aus Albanien
WolframL.
Normale Härte, war schon vor 20 Jahren so.
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