Tyrsdagen, Tuesday, Dienstag - der Tag des bekannten Gottes von Asgard, der seine Hand opferte, um den Fenriswolf in Ketten legen zu können. So kennen wir den tapferen Gott Tyr, den Herren und Beschützer des Things und des Rechtes und vor allem den tapferen Gott des Kampfes.
Allerdings hat Tyr im Laufe seiner langen Existenz unter diesem und lokal angepaßten Namen eine Wandlung durchgemacht - vom "Obersten Gott", der er offensichtich einst gewesen ist in den meisten indogermanischen Pantheons mußte er durch die Dominanz der nördlichen Germanen Europas nach und nach dem Mystiker Odin weichen und einen spezifischeren Platz in Asgard einnehmen: Als Gott des Kampfes und des Rechtes, wie wir ihn heute kennen. (Über Odin gibts dann mal mehr am Wodansdagen, Wednesday, also an einem Mittwoch bzw am monatlichen Festtag Odins, am 9. eines jeden Monats)
Tyr - die alt-isländische Schreibweise, verbirgt tiefe Wurzeln weit in die Zeit der Ursprünge der Indogermanen. So ganz sicher sind sich Forscher und Religionswissenschafter bis heute nicht, wo genau die Spuren unseres Dienstages zu orten sind. Leider ist diese Forschung auch nicht besonders gefördert und verbreitet - wer will schon dem Heidentum wieder auf die Sprünge verhelfen und gar den Zusammenhang von Kultur bzw heutigen Kulturen auf die Ursprünge zurückführen, die sogeannten Indogermanen oder Indoeuropäer, die höchstwahrscheinlich von Europa ausgehend über den Kaukasus sich zur indischen Hochkultur und vor dort zurück über die Hethiter zum Kaukasus wieder nach Europa verbreitet haben. Das ganze mühsam aufgebaute Weltbild von der unbedeutenden "Zufallskultur" Europas würde hier den heutigen Herren der Welt zusammenbrechen ..
Tyr bedeutet laut Lexikon: "urgermanisch *Teiwaz, Tiwaz, indogermanisch deiwos, bedeutet „Gott“ oder „göttlich“ und entspricht lateinisch divus"
Am Indogermanischen "deiwos" erkennen wir schon die indischen Devas, auch der griechische Göttervater Zeus ist sprach- und artverwandt und wurde von den Römern übernommen, von diesen als Jupiter bezeichnet. Es wird angenommen, daß Tyr - bleiben wir der Verständlichkeit halber bei dieser Schreibweise - in der Urzeit der Indogermanen bis zur Völkerwanderung als Hauptgott angesehen und nur lokal mit diversen Zusatzbezeichnungen versehen wurde. Generell bedeute sein Name soviel wie Gott, Strahlen und Tag - kann also durchaus auch mit Echnatons und Nofretetes Sonnengott Aton gleichgesetzt werden, vor allem wenn man wie Philipp Vandenberg davon ausgeht, daß Nofretete die Tochter des Mitannifürsten Tuschratta gewesen ist, die als Taduchepa gegen Gold nach Ägypten verhökert wurde. Sie brachte den Mythos des "Sonnengottes", des Lichtvaters mit und über viele Umwege und Irrungen wurde dann der rachsüchtige und bösartige Jehova daraus, der uns von dieser Seite kommend als Gegenteil des ursprünglichen Lebensspenders Tyr-Tiwaz-Teiwaz-Dei-pátyros die bis zum heutigen Tag dunkelsten und schlimmsten Stunden unserer Existenz bereitet hat.
Wie man sieht - nicht nur Feuerwaffen, Rohstoffe und Smartphones in der Hand der schlimmsten Feinde können den Untergang eines Hochkulturvolkes bewirken, sondern auch die mißverstandene edle Mythologie hoch entwickelter Völker und Kulturen kann in der mißverständlichen Auffassung eines ungebildeten Hirtenstammes am Ende die gesamte Zivilisation des Planeten existenzgefährdend bedrohen. Daher ist es so wichtig, daß wir die ECHTEN Wurzeln unserer Kulture(n) wieder begreifen, lehren und verbreiten, vor allem aber sie im täglichen Leben verankern und als Basis unserer Kulturen an unsere Nachkommen weitergeben.
Um diese unsere Kultur auch entsprechend pflegen zu können, muß man ansatzweise natürlich wissen, wie sie entstand, wo ihre Wurzeln und daher die Wurzeln unserer Ahnen und unserer Kultur liegen. Vor allem aber muß man die gegenwärtige gängige Geschichte des tapferen Tyr und seiner Bedeutung kennen, um sie auch entsprechend in seine Riten, Vorlieben oder Feiertage aufnehmen und feiern zu können.
"Unser" Tyr ist also der Tyr der Edda, der Völuspa, der Gott, der als Unterpfand seine Hand in den Rachen des Fenriswolfes legte, während dieser mit den Zauberfesseln der Zwerge verschnürt wurde, die erst am Tag des letzten Kampfes der Götter gegen Lokis und Hels Heerscharen, zu Ragnarök, wie durch Zauberhand von ihm abfallen werden. Der Fenriswolf, so sagt es die Weissagung, wird erst die Raben Hugin und Munin, die beiden Wölfe und am Ende Odin selbst im Zweikampf verschlingen, erst Odins dritter, eher unbekannter Sohn Vidar wird seinen Vater rächen und den Fenriswolf erschlagen.
Bis zu diesem Tag, an dem Ragnarök heraufdämmert, sind Asgard und Midgard, also die Welt der Götter und der Menschen, dank des Opfers von Tyr vor den Untrieben des Fenriswolfes sicher. Auch ist Tyr nicht nur der Gott der Tapferkeit und der Schlachten, er ist auch der Beschützer der freien Zusammenkünfte auf dem Feld von Asgard und auf dem Gegenstück der Menschen, dem THING - dort, wo wir unsere Beschlüsse als freie Menschen fassen, die von unseresgleichen und von den Göttern respektiert werden. Tyr ist strenggenommen also auch der Gott der Parlamente und als Gott des Rechtes und der Gerechtigkeit auf für die Justiz und wir sollten uns was schämen, daß wir sein Opfer so gering erachten, unser heutiges Gegenstück zum "Thing" dermaßen verkommen zu lassen !
Wer also zu Hause oder in der Natur einen heidnischen Kultplatz errichtet (Altar ist leider so negativ besetzt), der möge neben den beliebten Göttern Odin, Thor, Freya, Frigga und vielleicht noch Baldur oder Heimdall (über den gibts mal eine besondere Geschichte) doch auch mal unseres tapferen Tyr gedenken und vor allem an den Tagen, an denen wir verzweifeln, was unsere sogenannten "Regierungen" uns antun muß uns bewußt werden: Durch das Vergessen unserer Götter, durch den Abfall von ihren Tugenden erst konnte man uns antun, was uns heute angetan wird. Durch die Rückbesinnung auf unserer Götter, ihre Symbole, ihre Kraft und ihre Werte werden wir auch in unseren Völkern wieder die Kraft und Stärke erwecken, die uns groß und unbezwingbar gemacht haben. Tyr als Gott des Kampfes UND der Gemeinschaftsbeschlüsse - heute also als Politik bezeichnet - möge vielen von uns durch seine Tapferkeit, seine Hand zu Opfern für das Gemeinwohl, eine Lehre und ein Vorbild sein, die Kultur unserer Ahnen nicht nur wiederzubeleben, sondern ihre Werte als Wesen unseres Volkes heute zu praktizieren und für morgen an unsere Nachkommen weiterzugeben.
Hail Tyr und seiner Rune Tyraz am Tyrsdagen, dem heutigen Dienstag
Und hier noch ein bißchen Musik zu Ehren von Tyr, von Black Sabbath, ein Klassiker, der Track "The battle of Tyr"