Servus liebe Leute!
In vielen Gazetten kann man in etwa folgendes lesen, Trump der Bösewicht der sich erdreist Zölle auf Stahl- und Aluminium-Importe zu erheben.
Jeder der Kritik an Trump's Zolleinführung äußert, müßte aber auch an gleicher Stelle die Zölle, unter anderem für US-Güter anführen, die die EU erhebt.
Ich zitiere aus einem jüngst veröffentlichten Artikel des Ludwig von Mises Institut Deutschland
Die Ankündigung von Import-Strafzöllen durch US-Präsident Donald Trump auf Stahl und Aluminium war für seine Gegner ein gefundenes Fressen. Reflexartig meldeten sich seine zahlreichen Kritiker zu Wort und warfen ihm Protektionismus vor. Nicht wenige sehen gar eine Epoche des Welthandels zu Ende gehen.
Mit Kritik hielten sich nicht einmal die zurück, die guten Grund hierfür hätten. So kündigte man seitens der EU als Antwort auf die „unfairen Maßnahmen“ Vergeltung an. In Richtung USA tönte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker: „Das ist alles nicht vernünftig, aber Vernunft ist ja ein Gefühl, das sehr unterschiedlich verteilt ist in der Welt … wir sind da, und man wird uns auch kennenlernen.”
Realistischer sieht es Henning Klodt, der bis 2017 das Zentrum Wirtschaftspolitik am Institut für Weltwirtschaft in Kiel leitete. In der FAZ schreibt er am 3. März 2018:
„Übersehen wird in der europäischen Diskussion, dass man in der Handelspolitik eher im Glashaus sitzt. Allein im Stahlbereich sind mehr als 40 Produktbereiche durch Strafzölle der EU geschützt. Insgesamt ist die EU bisher jedenfalls eindeutig stärker protektionistisch ausgerichtet als die Vereinigten Staaten.“
Doch nicht nur in puncto Stahl sitzt die EU im Glashaus, sondern auch im Automobilbereich. Auf importierte Personenwagen erhebt die EU Einfuhrzölle von 10 Prozent, die USA dagegen nur 2,5 Prozent. Pick-ups aus den USA werden von der EU gar als Lastkraftwagen eingestuft und in Folge werden darauf saftige 22 Prozent fällig. Von EU-Zöllen auf Solar-Panels aus China ganz zu schweigen.
Abgesehen von den vorgeschobenen Gründen der “Strafzölle“, wieder mal auf Trump einzuprügeln, geht es um mehr.
Die Trump-Gegner wettern gegen ihn, weil ihre Ziele für ein letztendlich weltweites Freihandelsabkommen in weitere Ferne gerückt sind. Das begann schon bei Amtsantritt, als er TTIP auf Eis legte. Schon die Verhandlungen, noch unter Obama, waren höchst umstritten. Verträge, in die nicht einmal Abgeordnete Einsicht bekamen und wenn, dann waren viele Seiten geschwärzt, solche Verträge können nichts Gutes verheißen.
Die Verfechter von TTIP argumentierten damit, daß alle “reicher“ würden und wir alle davon profitieren, wenn es keine Zölle mehr gäbe. Sie legten Wachstumszahlen vor, die völlig aus der Luft gegriffen waren, wie man heute weiß.
Ein paar wenige würde es ohne Frage wieder noch reicher machen aber auch die Abhängigkeit, von im Ausland produzierten Gütern würde weiter steigen. Daß dabei auch die heimische Industrie oder auch andere Länder, die eventuell ein höheres Gehalts- und Qualitätsniveau aufweisen, als Billig-Lohn-Länder, mit immensen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, sieht man jetzt schon.
Gutes Beispiel von Abhängigkeit war Japan. Durch den Tsunami im Jahre 2011 verursachten Produktionsausfall von z. B. Computerchips, die unter anderem auch für die deutsche Autoindustrie benötigt werden, standen die Fließbänder nahezu still, und es hatte Auswirkungen auf viele Sparten, wie Zulieferer und letztendlich jeden einzelnen der dadurch Lohneinbußen hinnehmen mußte.
Ein Land wie Deutschland müßte doch im Stande sein, Chips für die heimischen Autobauer selber herstellen zu können, oder nicht?
Gut, jetzt werden einige sagen, die können doch nicht mal einen Flughafen bauen, aber lassen wir das mal beiseite.
Scheinbar will man Abhängigkeiten schaffen, unter dem Vorwand der Rentabilität. Dabei rechnet man aber nicht die dadurch in Verlust geratenen Arbeitsplätze mit ein.
Wenn jede Region das produzieren würde was sie braucht, spezielle Dinge jetzt mal ausgenommen, dann würde uns das nicht unbedingt reicher, in jedem Fall aber unabhängiger machen. Es schafft überdies regionale Arbeitsplätze, die Menschen müßten dann auch nicht immense Strecken zurücklegen, um an ihre Arbeitsplätze zu gelangen. Sie hätten wieder mehr Zeit für die Familie und wären auch nicht mehr so gestresst vom täglichen Stau.
Will man gerade auch das verhindern?
Was noch wichtiger wäre, es würde uns vor Weltwirtschaftskrisen resistenter machen, das bedeutet Stabilität. Das bedeutet auch die Verringerung von Warentransporten.
Das oft unnötige hin und her transportieren von Gütern, wie von Erdäpfel, die in ein anderes Land gekarrt werden um sie zu schälen um sie dann in einem Drittland zu Pommes zu verarbeiten, die dann teilweise wieder in das Ursprungsland zurückgeführt werden. Genauso wenig benötigen wir Hühner aus den USA, die über den Atlantik eingeflogen oder eingeschifft werden, und umgekehrt. Haben wir denn weltweit zu wenige davon?
Aus all den Vorhaben könnte man schließen, daß die klein- und mittelständischen Betriebe langsam aber sicher platt gemacht werden sollen, um uns an wenige Global-Player zu binden.
Aus dieser Sichtweise wäre es doch durchaus legitim, die heimische Wirtschaft zu schützen und zum Wohle der Bevölkerung zu entscheiden, für die man Arbeitsplätze generiert.
Letztendlich werden doch Politiker vom Volk gewählt um eben dieses zu tun.
lg, wienermelange