Immer wieder komme ich in Situationen, in denen es mir schwer fällt mich zu entscheiden. Soll ich in Kryptowährungen investieren oder nicht? - Wenn ja, in welche? Soll ich studieren oder nicht? Welches Auto soll ich kaufen? ....
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Was macht Entscheidungen schwierig?
All diese Situationen haben eins gemeinsam: Es gibt viele verschiedenen Alternativen, die alle irgenwie ihr Vorzüge und oder Nachteile haben. Leider zeigt sich erst im Nachhinein, ob die Entscheidung gut oder schlecht war. Hinterher sind wir immer klüger!
Dazu kommt, dass wir manchmal einfach zu wenig Informationen haben, um uns gut entscheiden zu können. Als ich mich für mein BWL-Studium entschied, war mich noch nicht klar, wie dann mein späterer Alltag aussehen würde. Kein wunder also, dass man sich am liebsten gar nicht entscheiden möchte.
Eine weitere Komponente ist die Zeit. Oftmals haben wir nur begrenzt Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Danach wird, uns die Entscheidung von außen oft abgenommen. Aus meiner Welt des Gleitschirmfliegens habe ich gelernt, schlimmer als eine schlechte Entscheidung ist, sich gar nicht zu entscheiden. Beim Fliegen, muss ich schnell Entscheidungen treffen, um bald wieder eine Thermik zu finden, damit ich nicht verfrüht am Boden stehe. Brauch ich zu lange, ist meine Höhe verbraten und ich darf den anderen beim Kreisen zu sehen.
Außerdem habe ich festgestellt, dass die Emotionen auf meine Entscheidungsfreude einen enormen Einfluss haben. Psychologische Studien haben gezeigt, dass negative Emotionen dazu führen, dass wir besser planen können. Aber um schnell eine Entscheidung zu treffen, sind positive Emotionen besser.
Die Lösung aus dem Dilemma aus Zeitdruck, fehlenden, zu vielen oder missverständlichen Informationen und Emotionen ist, das Bauchgefühl oder auch Intuition genannt.
Intuition, was ist das eigentlich?
Einer der bekanntesten deutschen Psychologen auf dem Gebiet der Intuition ist Gerd Gigerenzen. Er beschreibt in seinem Buch "Risiko: Wie man gute Entscheidungen trifft" Intuition als gefühltes Wissen. Schneller als der Verstand, liefert Intuition ein Ergebnisse im Millisekundenbereich. Die Gründe, warum ein bestimmtes Ergebnis geliefert wird sind uns nicht bewusst. Allerdings ist das Gefühl dafür stark genug, um danach zu handeln.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass die ersten Gedankenblitze oft die Besten sind?
Im Unterbewusstsein, werden die Sinneseindrücke, welche ständig auf uns einprasseln (geschätzte 12 Mio pro Sekunde) verarbeitet. Der Verstand kann lediglich 40 dieser Eindrücke bewusst verarbeiten. Der Rest landet im Unterbewusstsein. Hier werden die Informationen auf Muster untersucht und mit vergangenen Erfahrungen verglichen. Das Ergebnis ist ein "Bauchgefühl".
Wenn du auf einem Gebiet bereits viel Erfahrung hast, hat dein Unterbewusstsein bereits viele Muster abgespeichert. Und die Chance ist groß, dass deine intuitiv getroffenen Entscheidungen gut sind. Je mehr, desto besser.
Intuitiv getroffene Entscheidungen sind auch ressourcenschonend. Der Kopf hat bereits die Informationen gesammelt und abgespeichert. "Informationsscheibchen" nennt Malcolm Gladwell diesen Vorgang in seinem Buch "Blink! Die Macht des Moments".
"Auf Grundlage extrem dünner Scheiben von Erfahrung entdeckt das Unterbewusstsein Muster in Situationen und Verhaltensweisen," erklärt Gladwell.
Das Gehirn selektioniert, dabei die Informationen und achtet nur noch auf die relevanten Daten. Anschließend wendet es sogenannte Heuristiken (Faustformeln) an.
Vielleicht denkst du, dass das totaler blödsinn ist. Doch wir greifen tagtäglich auf solche Faustformeln zurück bewusst oder unbewusst.
Greife auf Faustformeln zurück
Gerd Gigerenzer beschreibt eine Faustformel, die du schon viele Male unbewusst angewendet hast. Stell dir vor, du müsstest einen Ball fangen. Du hättest nun die Möglichkeit die Flugbahn zu berechnen. Doch dieser Weg, würde sicher dazu führen, dass der Ball entweder vorbeifliegt oder dir ins Gesicht knallt, da du zu langsam mit deiner Entscheidung bist. Die anzuwendende Faustformel dazu lautet: beobachte die Flugbahn des Balles und achte darauf, dass der Winkel konstant bleibt. Jede Veränderung gleichst du mit deiner Bewegung aus. Und schon fängst du den Ball - ganz einfach! Und das ohne Seitenwind, Spin oder sonstige Einflüsse berechnen zu müssen.
Gerade wenn es um schnelle Entscheidungen geht, sind intuitive Entscheidungen oft besser. Andreas Zeuch beschreibt in seinem Buch "Feel it! So viel Intuition verträgt ihr Unternehmen ein Beispiel aus dem Handball. Es wurden 85 erfahrene Handballspieler beauftragt, Videoaufnahmen hochkarätiger Spiele anzusehen. Die Szenen dauerten zehn Sekunden und wurden mit einem Standbild beendet. Die Teilnehmer sollten sich vorstellen, er sei der Spieler im Video. Nach dem Stop des Videos, musste der Spieler möglichst schnell den nächsten meistversprechenden Spielzug sagen. Anschließend wurde das Experiment wiederholt, allerdings hatten diesmal die Spieler mehr Zeit. Erst nach 45 Sekunden, sollten sie einen Spielzug vorschlagen. Im Ergebnis, waren die intuitiv getroffenen Entscheidungen besser, als die auf verstandesebene gefällten Spielzüge.
Faustformeln, die du vielleicht schon kennst sind:
- Setze auf das, was du kennst (beim Essen, Investitionen...)
- Achte auf das, was andere tun (Schwarmintelligenz, wenn einer in eine Richtung läuft, folgen die anderen...)
- Ein guter Grund reicht (egal wie viele Gründe es für oder gegen etwas gibt, ein wirklich wichtiger Grund, reicht für die Entscheidung)
- 1/N-Regel (Teile dein Geld auf N verschieden Investitionen auf)
- Vertraue deinem ersten Einfall
Ist Intuition immer gut
Nicht immer sind intuitiv getroffenen Entscheidungen gut. Es gibt zahlreiche Wahrnehmungsverzerrungen, die dazu führen, dass wir uns manchmal täuschen oder Dinge fehlinterpretieren. Du kannst aber aus solchen "Fehlentscheidungen" lernen.
Stell dir folgende Fragen:
- Was habe ich gut gemacht?
- Was könnte ich beim nächsten Mal besser machen?
- Wie sind sich die Situationen ähnlich, welche Gemeinsamkeiten haben sie?
(Vielleicht erkennst du ja ein Muster)
Keine Frage von Kopf oder Bauch
Bei schwerwiegenden Entscheidungen gibt es kein Kopf oder Bauch. Idealerweise sind sich beide einig, dann sind es wirklich gute Entscheidungen. Doch wenn wir zu wenig Informationen, zu viel Informationen haben und dann auch noch unter Zeitdruck stehen, sind intuitive Entscheidungen eine gute Alternative.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, wenn du ein Profi bist, dann höre auf dein Bauchgefühl, wenn du ein Anfänger bist, dann entscheide mehr aus dem Kopf heraus.
Nun wünsche ich dir viel Aufwind bei deinen nächsten Entscheidungen!
Liebe Grüße
Bei den spontanen Entscheidungen ist das unterbewusst Vorhandene durch möglicherweise von außen kommende falsche Interpretationen noch nicht verfälscht. Andererseits ist es auch noch nicht möglich richtig aufgenommene Hinweise zu berücksichtigen.
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Stimmt, danke für diese Ergänzung!!
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