Außenministerium - Martin Schulz zieht zurück!

in deutsch •  7 years ago  (edited)

Und das ist auch gut so.

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Nicht aus Einsicht, sondern auf Druck, wie ich heute Mittag einer Radiomeldung entnahm. Wie auch immer dieser Druck aussah, er kam gerade noch zur rechten Zeit.

Ich bin nicht Mitglied irgendeiner Partei, allerdings nehme ich das Handeln und die Entscheidungen "unserer" politischen Akteure wahr. Nach meiner Beobachtung hat Martin Schulz zwar in der SPD einen riesigen Hype erfahren (100% Wahlergebnis zum Vorsitzenden), der sogar bis in Umfrageergebnissen sehr deutlich sichtbar wurde, dort jedoch nur relativ kurzzeitig.

Das ganze war zumindest SPD extern schlicht und einfach eine Blase. Herr Schulz hat viel angekündigt, konsequentes Verhalten verbal demonstriert, doch die Lieferungen blieben weitgehend aus.

Angekündigte strategische Entscheidungen, z. B. vor der Wahl und unmittelbar nach der Wahl, erwiesen sich als nicht belastbar. Gleiches gilt für seine Ankündigung Außenminister zu werden.

Der jetzige Rückzieher lässt mich aufatmen.


Man stelle sich diese eklatante Unstetigkeit als Außenminister vor. Wie viel Schadenspotential wohnt einem solchen Verhalten in der Verantwortung als Außenminister inne?

Ich mag es mir nicht vorstellen.

Natürlich steht Herr Schulz jetzt im Focus, aber was ist mit den Politikerinnen und Politikern, die zur SPD Parteispitze gezählt werden? Hat Herr Schulz seinen Anspruch auf das Außenministerium wirklich alleine entschieden? Kaum vorstellbar. Sollte tatsächlich ein derzeit erfolgreicher und solide agierender Außenminister aufgrund einer parteiinteren, personaltaktischen Strategie durch Herrn Schulz ersetzt werden.

Auch das mag ich mir nicht vorstellen.

Nun wird Herr Schulz wohl ein einfacher Abgeordneter werden. Das ist OK.

Vielleicht nicht unbedingt wünschenswert, aber OK.

Bildquelle: pixabay

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Leider ist Martin Schulz einen "Alles kann, nichts muss" Kurs gefahren. Sehr schwammig schloss er erst die GroKo aus um dann doch mal zu schauen was geht und den JuSos sinngemäß zu sagen "ich habe keine Agenda, wir müssen gemeinsam schauen wohin es geht". Sorry, aber das ist zu spät. Ein Kanzlerkandidat sollte klar vor Augen haben, welchen Weg er gehen will und diesen dann beschreiten. So war das einfach nur peinlich.

Danke für deinen Kommentar.

Ein Kanzlerkandidat sollte klar vor Augen haben, welchen Weg er gehen will und diesen dann beschreiten.

Meinst du, sein Kurs war so geplant?
Ich glaube nicht. Er hat seine mit Verve vorgetragenen "Entscheidungen" geäußert, ohne zukünftige Szenarien zu antizipieren. Deshalb waren immer wieder reaktive Kursänderungen erforderlich.
Kanzler, bzw. Außenminister sollten(!) eigentlich weiter denken.

Okay, dann versuche ich es mal mit dem Blick aus 1.000 km Entfernung.
Unbestritten scheint mir, dass der sozialdemokratische Karren bereits von Gerhard Schröder an die Wand gefahren wurde. Die Mechaniker, die nach Schröders Unfallflucht das Steuer in die Hand nahmen, waren zum einen alle die früheren Schuhputzer des Hannoveraners und bemerkten mitnichten, dass die SPD überhaupt nicht mehr manövrierfähig war.
Das Thema GroKo hätte schon nach der ersten Legislaturperiode vom Tisch sein müssen. Aber die Genossen verbrannten sich selbst an ihrer Posten- und Machtgier, anstatt sich schon damals in die Werkstatt zurückzuziehen und nach Fachleuten Ausschau zu halten, die nicht am Verbrennungsmotor sondern am Hybrid bzw. Elektromotor ihre Ausbildung hatten.
Aber die gab es gar nicht mehr in den eigenen Reihen, da die jungen Wilden bereits an der Basis das Handtuch geschmissen hatten, weil sie in dem alten System keine Zukunft sehen. Die nächste Wahlschlappe vor Augen, kommt die Schlafmützen-Fraktion dann auf die geniale Idee mit dem Mann aus Brüssel, der die Mauschelei in Zusammenarbeit mit Junker in Perfektion betrieben hat. Das letzte Stück zum Puzzel der immer größer werdenden Ratlosigkeit. Denn nur so ist ein Wahlergebnis von 100% zu erklären.
Jetzt hat man Gabriel seine kleine Schaufel und das Eimerchen aus dem Sandkasten geklaut, fängt der Rotzlöffel gleich das beleidigte Quengeln an. Schulz fährt zickzack, weil er nichts anderes kann und Frau Nahles schaut dem Gemetzel genüsslich zu. Nicht Herr Schulz - die Sozialdemokratie ist unglaubwürdig und in diesem jämmerlichen Zustand nicht wählbar.
Ist es da verwunderlich, wenn sich plötzlich Lafontaine wieder meldet und die vereinigte Linke fordert? Natürlich nicht, denn der Egoman und Strippenzieher würde Schaufel, Eimer und Sandkasten liebend gerne übernehmen.
Aber, und das darf ich nicht verschweigen, bei mir vor der Haustür ist es um die Sozialdemokratie auch nicht besser gestellt.
Gruß, Wolfram

Uiih, großer Überblick!

Das letzte Stück zum Puzzel der immer größer werdenden Ratlosigkeit. Denn nur so ist ein Wahlergebnis von 100% zu erklären.

Einverstanden. Das fehlende Charisma der vorhandenen Personen führte letztlich zu Martin Schulz. 100% sind vor allem das Zeichen für ein großes Aufatmen endlich jemanden gefunden zu haben.

... das beleidigte Quengeln ...

finde ich jedenfalls OK. Möglicherweise brachte genau dieses das Fass zum überlaufen und somit den Rückzieher. Dass dies jetzt von diversen Spitzengenossen als Erfolg verkauft wird, weil damit der Weg für eine inhaltliche Diskussion auf dem Parteitag frei wird, finde ich jedoch mehr als fragwürdig.

Ich glaube einfach nicht, dass der Anspruch auf das Außenministeramt ohne Wissen der Parteispitze angemeldet wurde. Im Grunde also: Alles beim Alten.

Wir sind einer Meinung! Mich wundert nur, dass die Willy Brandt-Statue noch keinem der Verantwortlichen auf den Kopf gefallen ist!

Die sollten sich alle zurückziehen, Theater wäre der bessere Ort! 😉
😄

Tja, aber irgendwie müssen politische Entscheidungen getroffen werden. Wer soll es machen, wenn die alle im Theater sind? 😉
Hilfreich wäre schon, wenn Politiker für ihre Entscheidung auch zur Rechenschaft gezogen werden könnten, z. B. bei offensichtlicher Geldverschwendung oder eindeutiger Klientelpolitik, Stichwort "Glyphosat".

Das wäre natürlich sehr hilfsreich, doch umgesetzt wird es wohl nie. In Moment handeln sie alle eigentlich nur in eigene Brieftasche, solange das passiert, wird sich wohl auch nichts ändern... 😒
🤗

Ich befürchte, solche Leute werden immer, egal wo, egal bei welchem System maßgebend sein. Anders kann man auch nur schwerlich politische Karriere machen.

Ohne ein Übermaß an Egoismus und vor allem ohne den Willen kapitalkräftiger Schichten, sich der Durchsetzungskraft dieser Leute zu bedienen, wird es kaum möglich sein. 💰😒

Alle anderen Vorstellungen halte ich für Illusion und Utopie.

Das ist wohl wahr... Politik zu machen nur aus Überzeugung zugunsten des Volkes ohne Top-Gehalt, das wäre ein Ansatz!
Solange es ums Geld geht, kann es nicht um das Volk gehen... Ist doch ganz einfach! 😄
🤗