Berlin: Bahnhof Neukölln unten an den U-Bahngleisen. Links beim Reingehen liegt ein Obdachloser, dem Aussehen her deutsch oder europäisch, neben seiner Pfütze aus Urin. An der Wand nahe dem Ausgang sind Kotstreifen zu sehen, die wohl dabei entstehen, wenn sich eine Person beim Ausscheiden der Exkremente mit dem Arsch zur Wand stellt.
Vor mir bewegen sich gleich mehrere Gruppen, derlei Rottenverhalten scheint hier normal, entlang der Gleise. Einmal fünf anatolische Jugendliche im Alter 12 bis vielleicht 15 und dahinter gleich ein paar muslimische Frauen, die sich ruhig und vornehm miteinander unterhalten. Ihre Kopftücher sind weiß-schwarz gestreift, eine von ihnen hat einen Kinderwagen. Das Geschnatter der Jungs hingegen dreht sich um die Mutter des jeweils anderen. Es wird Deutsch oder eine lokale Abwandlung davon gesprochen. Die Einheimischen scheinen sich hier anders als im Rest des Landes nicht an Gepflogenheit wie Sauberkeit oder Ordnung zu halten. Dickbäuchige Fußballfans rülpsen in den Abend hinein, schwenken Bierflaschen und grölen Lieder in die Nacht. Pöbeleien innerhalb der Fans sorgen dafür, dass die meisten Leute um sie herum auf Abstand gehen.
Arabische Männer mit islamisch anmutenden Bärten, schwarz und teilweise rötlich, stehen an meiner Seite und unterhalten sich laut in ihrer Sprache. Es riecht plötzlich nach Döner, als eine Frau die Ubahn-Rolltreppe hinaufkommt und ihr von roten Flecken und Pusteln zerfressenes Mondgesicht hinein in Soße und Fleisch stößt. Beim Betreten der Bahn gibt es kaum Platz zum Stehen. Eine afrikanische Mama, eine richtige Big Mama mit großem Vorbau, versucht ihren schreienden Prinzen zu beruhigen. Der kleine Racker brüllt wie ein Orchester Löwen aus der Savanne. Indische Studenten haben ihren Hausrat, ein Holzelefant und ein paar Regale, mitten im Gang abgestellt. Dann gesellt sich ein blondes Mädel hinzu und grüßt die beiden. Sie redet so ein märkisches Kanaldeutsch, Berlinerisch eben. Wahrscheinlich ursprünglich ein Kind vom Umland, also aus Brandenburg. Young girl in the city! Hat was von New York und man denkt an Frank Sinatra. If I can make it here, I can make it anywhere!
Ein schlauchiger Deutscher steht neben mir und hat die Ohren mit Kopfhörern abgedichtet. Er trägt ein Blizzard-Tshirt mit Diablo-Bildern. Wie ein Aufreißer und Sieger wirkt er mit der schlechten Rasur, den versunkenen Augen und dem Kiffergeruch nicht.
Ich sitze später in der Bahn Richtung Karlhorst, also der S3 von Erkner in Richtung Hauptbahnhof, die derzeit ja unterbrochen ist und ab Karlhorst mit Bussen bespielt wird. Mir gegenüber auf der nächsten Sitzbank dröhnt ein fröhliches Nasheed, ein islamisches Kampflied, aus den Kopfhörern eines jungen asiatisch-russisch anmutenden Gotteskriegers, dessen Basecap mit arabischen Schriftzeichen versehen war. Ob es sich hier um einen der versprochenen Facharbeiter handelt? Wertvoller als Gold mit Sicherheit, ein Platinmensch quasi. Oder ein Rohdiamant der Vielfalt. An seinem Hals hängt diesmal ausnahmsweise nicht das Schwert des Propheten bzw. des Islams. Immerhin.
Ein Hipster mit Hornbrille steht am Gleis und hält die dünnen Beinchen eng zusammen. Daneben schießen sich gerade drei alternde, deutsche Ossiweiber mit Rotkäppchen-Sekt ab – eine darf wohl heiraten. Im Zug Richtung Hauptbahnhof überschlagen sich die Stimmen arabischer Männer, die sich lautstark hinter meinem Rücken über etwas streiten. Eine grantige, alte Oma sitzt in der langen Mittelbank und wirkt, als müsste sie gerade sehr fest auf ihre dritten Zähne beißen, um nicht vor Zorn zu fluchen. Bleibt ja nicht viel außer die stumme Wut. Sie sitzt eingequetscht zwischen abwesenden Mädels mit blonden Strähnchen und einem anatolischen Macho, der die Beine bis in den Gang breit ausgestreckt hat.
Und wenn Sie sich in einer solchen Umgebung, solchen Vierteln und dem bunten Treiben nicht wohl fühlen, sind Sie vermutlich ein Rechter.
Titelbild: Symbolbild aus Berlin Mitte
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Kauf dir ein Auto und mach was aus deinem Leben. Dann sinkt vermutlich auch dein Frust.
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Sonderzonen wie Berlin besuche ich nicht mal mehr.
So schrumpft das Biotop für eine aussterbende Art unter dem Jubel der Vollstrecker...
Mal sehen, welche Optionen der UN Migrationspakt bietet, um hier noch mehr Platz für den aufrechten Goldstück-Migranten zu schaffen, indem man selber seine Sachen packt. Zeit dafür wird's...
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