Die Erleuchtung eines Ketzers

in deutsch •  7 years ago 

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Die Faszination am „Sozialstaat“ ist ungebrochen. Ist es der Profit den man daraus zieht?

Durchschweift man die sozialen Netzwerke, alternativen Medien (wie sie sich selbst nennen) oder den Mainstream (als Gegensatz zu den alternativen Medien) zeigt sich doch ein sehr allgemeines einseitig motiviertes Bild.
Es ist der Ruf nach dem Staat! Oder drücken wir uns besser aus: Nach den Staatsdienern (obwohl das Wort -dienern überdacht werden sollte).

Der „Staat“ als unverrückbares Konstrukt, ohne diesen wohl nicht zu existieren sei. Man braucht diesen, aber nur wenn er auch das verwirklicht, was man verwirklicht sehen will.

Die einen nennen es Volkswille, die anderen Mehrheitswille, die nächsten Minderheitenschutz (um nur ein paar zu benennen die Fantasie hat hier keine Grenzen).

Doch um was geht es in Wirklichkeit?
Um ein Gemeinwesen? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um den Volkswillen? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um das Gemeinwohl? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um soziale Gerechtigkeit? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um Gerechtigkeit allgemein? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um Menschenrecht? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Um Sozialverhalten? Ja natürlich, solange es meinen Vorstellungen entspricht.
Usw. usw. usw.............

Und wenn es meinen Vorstellungen nicht entspricht?
Dann hat der Staat dafür zu sorgen, dass dieser mich beglückt. Er hat meine Vorstellung von
einem Gemeinwesen,
einem Volkswillen,
einem Gemeinwohl,
der sozialen Gerechtigkeit,
der Gerechtigkeit allgemein,
dem Menschenrecht,
dem Sozialverhalten

„umzusetzen“.

Und um was geht es Jetzt? Um Privilegien. Ob durch Schulabschluss, Zertifikat, Stellung in der Gesellschaft, Religion, Berufsstand, Industrie, Partei, Arzt, Bäcker, Metzger, Landwirt, ……. .
Und alle sind sie unterprivilegiert!!!! Sie sind alle benachteiligt!!!!

Und die ultimative Lösung? Der „Staat“ von Gottes Gnaden erleuchtet und mit Weisheit beseelt. Die Parteien die Sprachrohre der Erleuchteten, die Macher der Gerechtigkeit.

Und wenn die Erleuchteten nicht meinen Vorstellungen entsprechen, dann sind sie nicht erleuchtet. In 4 Jahren gibt es dann neue Erleuchtete. Der Himmel ist voll von Erleuchteten. Und wenn ich mich immer an die Erleuchteten anhänge, fällt auch für mich ein Privileg ab. Und niemand kann behaupten, ich sei nicht flexibel in der Auswahl meiner Privilegien. Heute sind es Diese und morgen Andere.
Und wenn ich es an die Spitze der Privilegierten geschafft habe, wird mir auch noch die Allwissenheit verliehen.

Hoch lebe der Staat! Hoch lebe die Demokratie! Wie kann man sich nur diesem Seelenheil entziehen, wo doch so viel gutes in ihm steckt. Wie kann ich es mir nur anmaßen, ihn, den allmächtigen Herren, zu kritisieren. Ich anmaßender Ketzer.

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Da ist schon was dran aber ein bischen Staat muss schon sein ansonsten haben die Leute die Oberhand die die Kumpels mit den größten Muckis haben...

Wieviel Staat tatsächlich sein muss darüber kann man natürlich immer streiten.

Braucht man zur Eindämmung der Leute mit Mucki- Kumpels einen Staat? Oder meinst Du die Schlägertrupps, die sich die Staatsherrin/en zu Ihrer Absicherung vom Steuerzahler bezahlen lassen? Wenn ich aus meiner Tasche Muskelmänner bezahlen muss, gehe ich kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen öfters aus dem Weg. Denn Kriege jeglicher Art sind teuer. Wenn ich aber andere dafür zahlen lasse, spielt es keine große Rolle wie groß mein Mundwerk ist, oder ob ich jemanden beleidige. Die Verteidigung meiner Person greift nicht meinen Geldbeutel an. Soviel zu ein bisschen Staat.

Zur Selbstverteidigung muss man sich immer irgendwann mit anderen zu einer Gruppe zusammenschließen um gegen einen viel Stärkeren oder eine andere Gruppe bestehen zu können. - Und schon sind wir wieder beim Staat.
Wer würde ohne Staat für Alte, Kranke und Behinderte aufkommen?

So ist es. Wenn mann jung, gesund und einigermaßen finanziell abgesichert ist verliert man das gerne aus den Augen. Spätestens im Alter oder wenn man krank wird möchte man sich nicht mehr darauf verlassen das sich irgendwer aus der crowd schon irgendwie um einen kümmern wird da möchte ich mich auf den Staat verlassen können.

Im übrigen ist meine halbe Nachbarschaft bei der Polizei und bisher wollte mich noch keiner verkloppen aber für mich wäre das Beamtentum nichts ich habe gerne die vollen Bürgerrechte und möchte die eigene Meinung auch in jeder Lebenslage kundtun können das darf ein Beamter ja nicht.