Steht die Freiheit im Widerspruch zum Umweltschutz?

in deutsch •  6 years ago 

Das Liberale Institut aus Zürich hat ein neues Paper veröffentlicht, geschrieben von Olivier Kessler (Schweizer Publizist, Campaigner und Ökonom, Vizedirektor des Liberalen Instituts, geb. 1986):
https://www.libinst.ch/publikationen/LI-Paper-Kessler-Umweltschutz.pdf

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Im Folgenden eine kurze Zusammenfassung:
• Die in Mode gekommene Rousseausche Romantisierung der naturbelassenen Umwelt ignoriert, dass der enorme Anstieg der Lebensqualität der letzten Jahrhunderte nicht möglich gewesen wäre, wenn sich die Menschheit die Umwelt nicht untertan gemacht hätte. Der Naturzustand ist im Vergleich zum heutigen Leben die Hölle.
• Wirtschaftliche Freiheit und hohe Lebensstandards sind kein Widerspruch zu einer gesunden Umwelt. Im Gegenteil. Werden Bevölkerungszahl und Wirkungsmacht in Beziehung miteinander gesetzt, wurden von früheren Generationen, die wesentlich weniger wohlhabend lebten, weitaus grössere Umweltschäden angerichtet. Je reicher eine Gesellschaft ist, desto mehr nimmt sie tendenziell auf die Umwelt Rücksicht.
• Die Menschheit meistert Umwelt- und Klimafragen dann am besten, wenn Raum für das Tüfteln und Ausprobieren neuer Lösungen besteht, wenn Innovation nicht durch anmassende Gesetzgebung und Detailregulierung verhindert, sondern durch freien Wettbewerb befördert wird. Regelmässig bereichern uns im Wettbewerb stehende Unternehmen mit Innovationen, welche einen immer schonenderen Umgang mit der Natur ermöglichen.
• In einem wirklich marktwirtschaftlichen System sind Eigentumsrechte per Definition geschützt. Das reizt zu einem vorsichtigen Umgang mit knappen Ressourcen und einer nachhaltigen Produktion an, weil persönliches Eigentum durch Übernutzung oder Verschmutzung an Wert verliert und in schlechtem Zustand weniger Profite abwirft.
• Staatliche Regulierungen, die zum Schutz der Umwelt erlassen wurden, haben oftmals unvorhergesehene Konsequenzen, die insgesamt mehr Schaden anrichten als Nutzen bringen.

Disclaimer: Der Text ist nicht von mir, sondern vom Liberalen Institut. Sobald das Liberale Institut (oder der Autor des Textes) einen Account bei Steem hat, sende ich die Rewards für diesen Post (grosszügig aufgerundet) zu dessen Account.

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Vielen Dank für diesen interessanten Beitrag!

Obwohl ich dem freiheitlichen Gedankengut sehr nahe stehe, bin ich bezüglich der Ökologie ein wenig skeptisch, ob diese Abhandlung eine vollumfänglich befriedigende Lösung bietet. Folgendes fällt mir dazu ein:

  • Es gibt schützenswerte Ressourcen, die niemandem gehören, z.B. das Meer, die Luft, Flüsse, Seen, Wildtiere, Wildpflanzen. Für sie gibt es also den angeführten Schutz via Eigentum nicht.

  • Trotz Eigentümerschaft kann via Ausbedutung eine sch ökologisch wertvolle Ressource zerstört werden, wenn ihr Eigentümer das für opportun hält.

Wie man den Konfilkt auflösen kann, ohne zu sehr in den Sozialismus zu abzugleiten, weiss ich auch nicht. Zu bemerken ist schließlich, dass alle sozialistischen Systeme historisch betrachtet sehr schlechte Umweltschützer waren und sind.

Merci für Deinen Kommentar.
Ja, v.a. hinsichtlich Meer und Luft sehe ich auch das Problem, dass sie niemandem gehören bzw. dass es keinen Markt gibt. Das sieht man z.B. beim Problem der Überfischung. Hierfür sehe ich aktuell keine Lösung, auch nicht durch staatliche Eingriffe.

Zu Deinem zweiten Punkt: wenn z.B. im Amazonas ein Grundbesitzer den Regenwald auf seinem Grund abholzt um kurzfristig Profit zu machen und danach der Boden vollkommen erodiert und nicht mehr zu gebrauchen ist, dann sehen das seine Nachbarn und andere Grundbesitzer und lernen aus diesem Fehlverhalten und versuchen vermutlich nachhaltige Forstwirtschaft zu betreiben (nur so viel Holz entnehmen wie nachwächst). Dazu müsste der Grundbesitz natürlich privat und verteilt sein. Aktuell sehe ich das Problem darin, dass Politiker, die nur für 4 Jahre gewählt sind, versuchen ihren Profit in dieser Zeit zu maximieren. Dazu lassen sie alles, was nicht niet- und nagelfest ist, abholzen und schnell verkaufen. Das ist sozialistischer Raubbau an der Natur.

Ich hoffe auf eine turbokapitalistische Zukunft, in der 100-fache Milliardäre (durch BTC) Anteile am tropischen Regenwald kaufen und diesen nachhaltig pflegen bzw. betreiben.

Sehr schöner Beitrag und interessantes Thema 👍

Ich denke auch dass Innovation Umeltprobleme schlägt..
Sofern man freie Innovation und Entwicklung zulässt.

Einige Freunde und ich haben jedoch eher das Gefühl, dass sehr viel was helfen würde leider keinen Einzug in unsere Märkte findet.
(Regulierungen, Lobbyismus, kein Profit wegen zu vielen anderen unnötigen Kosten (Regulierung))

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Ja, genau, das denke ich auch. Je mehr Regulierung, desto schwieriger der Eintritt in einen Markt.
Und dazu kommt z.B. noch Korruption bzw. Subventionierung von pseudo-umweltschonenden Energiequellen wie Sonne und Wind.

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