Geld anlegen und so eigeninitiativ ein Vermögen aufzubauen, ist bei den Deutschen ein schwieriges Thema. Auf der einen Seite ist den meisten Deutschen bewusst, dass ein gesicherter Lebensstandard nur dann gewährleistet ist, wenn man einen Teil seiner Altersvorsorge selbst in die Hand nimmt. Was in der Regel dadurch geschieht, dass man monatlich einen verfügbaren Betrag in ein oder mehrere Anlage-, Finanzinstrumente investiert, die auf lange Sicht die Chance bieten, positive Rendite zu erwirtschaften. Auf der anderen Seite muss beim Thema Geldanlage jedoch auch gewährleistet sein, dass das eingesetzte Kapital nicht vernichtet wird. Was bedeutet, dass bei der Auswahl der Anlageinstrumente der Aspekt der Kapitalerhaltung allzu häufig im Vordergrund steht und somit vor allem eins NICHT generiert >> positive Rendite!
Da das Thema eigenständig Geld anlegen – beispielsweise durch aktives Führen eines eigenen Aktiendepots – für das Gros der Deutschen zudem ein Buch mit 7 Siegeln zu sein scheint, sind beispielsweise die aktuell stark im Fokus öffentlichen Interesses stehenden Robo-Advisor mit ihren sehr günstigen Gebührenmodellen und dem vermeintlich einfachen Handling eigentlich optimal. Ein paar Fragen beantworten, die vorgeschlagene Anlagestrategie auswählen, einen Betrag x pro Monat (nennt sich Sparplan) überweisen und schon läuft das Ding mit der digitalen Kapitalanlage. Oder doch nicht?
Deutsche lehnen digitale Kapitalanlage Angebote ab? Ja….bestimmte Zielgruppen
Offensichtlich nicht, denn die Umfrage-Ergebnisse der Börse Stuttgart unter 1.400 Teilnehmern fördert etwas zu Tage, was so wohl kaum einer vermutet hätte: 42 Prozent der Befragten lehnen einen digitalen Vermögensaufbau via Robo-Advisor ab. Tiefschlag für die Branche? Ist das Thema Robo-Advisor doch nicht so das „Ding“ auf welches zahlreiche Start-Up’s und in letzter Zeit auch Banken setzten? Nicht ganz, denn immerhin 33 % zeigten am digitalen Vermögensaufbau via Robo-Advisor zumindest mal ein „grobes“ Interesse. Nur etwas über 3 Prozent nutzten zum Zeitpunkt der Befragung (April 2018) den Service einer Online-Vermögensverwaltung.
Und die restlichen 22 Prozent der Befragten? Robo-Advisor ? Kenne ich nicht. Was ist das denn? Immerhin, so stellen gerade diese 22 Prozent doch jene Zielgruppe dar, die vielleicht noch am ehesten von den Möglichkeiten einer digitalen Geldanlage zu überzeugen wäre.
Doch kommen wir zu eben jenen 42 Prozent zurück, die einen Robo-Advisor ablehnen und hier zeigt sich die eigentliche Kernaussage: Diese hohe Prozentzahl der „Ablehner“ bezieht sich rein auf jene befragten Teilnehmer, die sich selbst als aktive Anleger mit einem hohen Finanzwissen klassifizieren. Woraus sich heraus interpretieren lässt, dass dieser Anlegertypus:
- Nicht bereit ist, Gebühren für einen Service zu bezahlen, von dem er glaubt, ihn nicht zu benötigen (Risikoprofil Analyse und Auswahl geeigneter Anlageinstrumente)
- Seine Börsenerfahrung und Wissen mit der eines Robo-Advisors mindestens gleichsetzt
- Ein Robo-Advisor ein intransparentes Investment-Vehikel ist = ist also abzulehnen!
Unerfahrene Anleger müssen noch „abgeholt“ werden
Und was ist mit den sogenannten „unerfahrenen“ Anlegern? Legt man die Ergebnisse der Umfrage der Börse Stuttgart zugrunde, dann liegt in dieser Zielgruppe wohl das größte Potential bei der digitalen Geldanlage. Allerdings nicht, weil die befragte Zielgruppe ein besonderes Interesse ausdrücklich bekundet hat, sondern weil hier Aussagen getroffen werden, welche bei richtiger Deutung und entsprechendem „Reagieren“ der digitalen Vermögensverwalter doch der ein oder andere Kunde der Zukunft wartet. Warum zeigt sich, wenn man sich die gegebenen Antworten und deren Prozentzahlen ansieht:- 43 % glauben nicht genug zum „investieren“ zu haben
- 33 % finden „investieren“ zu kompliziert
- 33 % glauben zu wenig Finanzwissen zu haben
- Kein Geld zum Investieren? >> Nutzung eines Robo-Advisor Angebotes mittels Sparplan
- Investieren zu kompliziert? >> Robo-Advisor machen „investieren“ einfach
Sei es, dass man bereits mit kleinen monatlichen Beiträgen (teilweise ab 5 € monatlich – je nach Anbieter) mit dem investieren kann als auch dem Umstand, dass einem durch Nutzung eines digitalen Kapitalanlage-Angebotes das investieren wirklich leicht gemacht wird.
Fazit: Robo-Advisor müssen sich erst noch in Breite etablieren
Aber vielleicht liegt auch gerade darin ein Problem der Robo-Advisor: dieses „Geld anlegen leicht gemacht“ wird nicht ausreichend in den Markt kommuniziert – und vielleicht auch aus Sicht vieler Kleinanleger doch etwas zu unverständlich. Insofern kann eine solche Umfrage, auch wenn sie nicht wirklich repräsentativ ist, ein durchaus wichtiger Hinweis dahingehend sein, was die gewünschte Zielgruppe bis dato davon abhält, das Kapitalanlage-Angebot der Robo-Advisor zu nutzen.
Die gesamte Umfrage als PDF File >> Börse Stuttgart: The Future of Trading
Posted from my blog with SteemPress : https://www.roboadvisor-portal.com/geld-anlegen-per-robo-advisor-fuer-so-manch-einen-anleger-kein-thema/