By OutBoxing:
Kennst du das Gefühl? Du erlebst etwas Außergewöhnliches, durchlebst Emotionen, die du vorher noch nie hattest. Du versuchst diese Erfahrung mit jemandem zu teilen. Du willst, dass dein Gegenüber versteht, was du erlebt hast.
Aber solange er oder sie nicht die gleiche Erfahrung gemacht hat wie du, wird diese Person lediglich versuchen, das was sie hört, mit Erfahrungen aus ihrem Emotionsfundus zu vergleichen. Hat sie etwas gefunden, denkt die Person vielleicht, sie weiß genau, wovon du redest; sie glaubt, dass ihre Emotion deiner entspricht. Allerdings wird dies immer ein Geheimnis bleiben, da es keine Möglichkeit der Abgleichung der Emotion gibt.
Schlussfolgerung: Man kann Emotionen nicht erklären und erwarten, dass die andere Person dabei exakt diese Emotion nachempfinden wird.
Ich denke, am deutlichsten zeigt sich dieses Phänomen am Drogenkonsum. Beispiel MDMA. Jeder von euch, der schon mal MDMA getestet hat, weiß, was mit folgendem gemeint ist: „Du empfindest pures Glück, vollkommene Liebe und bist kritikfähig. Dein ganzer Körper wird mit Glück geflutet.“
Falls du diese Erfahrung schon mal gemacht hast, wirst du auch wahrscheinlich folgende Situation wiedererkennen. Du versuchst jemandem ohne Drogenerfahrung dieses Erlebnis zu erklären. Aber von der anderen Person kommt lediglich: „Aber ich bin doch glücklich, wieso soll ich sowas nehmen.“
Jeder mit MDMA Erfahrung weiß, dass „Glücklich-sein“ mit Drogenerfahrung und „Glücklich-Sein“ ohne Drogenerfahrung etwas Anderes sind.
Beide meinen zu wissen, was Glück ist, aber die Zustände sind zwei ganz verschiedene.
So ist es auch bei der Liebe.
Ein Mensch, der noch einen relativ kleinen Emotionsfundus hat, wird jede Emotion, die in Verbindung mit Zuneigung steht, höchstwahrscheinlich als Liebe interpretieren. Da Liebe in erster Linie mit Zuneigung und Mögen in Verbindung gebracht wird, hält ein Mensch, der zum ersten Mal mit diesen Gefühlszuständen in Kontakt kommt, diese verständlicherweise für Liebe.
Allerdings gibt es in der Kategorie Zuneigung mehrere emotionale Zustände, die eben nicht Liebe sind. Da gibt es z.B. verliebt sein. Verliebt sein ist nicht gleich Liebe. Verliebt sein ist allerdings ein sehr starkes Gefühl, das - wenn zum ersten Mal erfahren - schnell mit Liebe verwechselt werden kann. Besonders von Menschen mit einem kleinen Emotionsfundus.
Verliebt sein kann man eher als Rausch bezeichnen. Man macht Dinge, die man sonst nie tun würde, man ist wie beflügelt und trägt - wie man so schön sagt - eine rosa-rote Brille.
Menschen, die noch nie wahre Liebe empfunden haben, - ich schätze, das betrifft die meisten - werden das Gefühl des Verliebtseins als ultimativen Liebesbeweis empfinden. Denn der Mensch weiß, da draußen gibt es eine Emotion namens Liebe, was das höchste Gut in der Kategorie Zuneigung ist. Und wenn man dann dem Rausch des Verliebtseins ausgesetzt wird, kann man schnell zu der Überzeugung gelangen: „Das ist Liebe“. Besonders wenn eben die Emotion der wahren Liebe im Emotionsfundus fehlt.
Rausch. Genau das ist der wichtige Begriff. Denn wo kommt das Gefühl eines Rausches noch vor? Beim Drogenkonsum, z.B. bei MDMA. Menschen, mit dieser Drogenerfahrung haben ihren Emotionsfundus um das Gefühl Rausch erweitert. So können sie schnell erkennen, dass Verliebtsein ein super tolles Gefühl ist, es allerdings ein Rausch ist.
Und welche Gefahren kann ein Rausch mit sich bringen? Ein Rausch kann abhängig machen.
Ein Rausch ist eine biochemische Reaktion im Körper, die den Körper und Geist stimuliert.
Man kann sich das ungefähr so vorstellen: Der Rausch/ Verliebtsein ist wie eine Achterbahnfahrt. Aufregend, teils beängstigend und geil.
Liebe dagegen ist eher vergleichbar mit einem ruhigen, gelassenen sehr tief sitzenden Zustand.
Wer also Drogenerfahrungen oder besser gesagt Rauscherfahrungen hat, weiß, in welche Subkategorie er Verliebtsein einzuordnen hat. Dadurch weiß er zwar noch nicht, was Liebe ist, aber er weiß, was Liebe nicht sein kann. Dank des Emotionsfundus.