Der Krieg gegen Drogen ist gescheitert - Warum alle Drogen legalisiert werden sollten

in drogen •  7 years ago 

Seit weniger als 100 Jahren gibt es ein flächendeckendes Verbot vieler psychoaktiver Substanzen, Drogen genannt.
Damit einher ging auch eine enorme Stigmatisierung von Menschen, die andere Drogen außer die gesellschaftlich akzeptierten (Alkohol, Nikotin, Koffein, diverse leicht psychoaktive Heilpflanzen wie Baldrian) konsumieren.

Viele Menschen klammern sich sehr an die Vorstellung des abgehalfterten Drogenjunkys, das Wort "Junky" sagt ja bereits, wie viel die meisten Menschen für solche Abhängigen übrig haben.
Dass Drogen (außer Alkohol) schrecklich sind, und niemand sie konsumieren sollte (wenn er es tut, ist er ein Versager), scheint eine tief verwurzelte moralische Vorstellung des Mainstreams zu sein.
Wie heuchlerisch diese Einstellung ist, erkennt man, wenn man sich ansieht, wie schädlich Alkohol ist und wie viele Menschen an Alkohol & Tabak sterben. Einen Alkoholiker unterscheidet nicht so viel von einem Heroinabhängigen.

Ich möchte damit nicht negieren, dass Alkohol ein geringeres psychisches Suchtpotential als Heroin oder Methamphetamin ("Crystal Meth") hat, das Bild, die beiden genannten Substanzen wären der Teufel himself und würden jeden, der sie auch nur ansieht, verführen und zu Geisteskranken machen, halte ich jedoch für eine Lüge.

Man verbietet also manche Substanzen, während man andere erlaubt, die ähnliche Schäden verursachen.
Was bedeutet ein Verbot? Denen, die dieses Verbot brechen, werden harte Geldstrafen & Gefängnisaufenthalte angedroht, die Polizei darf in ihre Wohnung eindringen und alles auf den Kopf stellen, sie werden zu Verbrechern und Abschaum degradiert.
Und dies alles ist völlig umsonst.
Das Verbot hält wenige Leute wirklich davon ab, zu konsumieren was sie möchten.
Ein eindrucksvolles Beispiel zeigte sich während der Alkoholprohibition in den USA: Dort wurde Alkohol für illegal erklärt, es hörte jedoch fast niemand mit dem Trinken auf und es bildete sich eine Mafia, die hauptsächlich durch Alkoholverkauf finanziert wurde.
Andere Beispiele sind die Cannabis-Legalisierung in einigen US-Staaten (laut Zahlen vom Gesundheitsministerium in Colorado stieg der Konsum nach Legalisierung kaum an, gleichzeitig verringerte sich der Alkoholkonsum), die Cannabislegalisierung in den Niederlanden (wo prozentual kaum mehr Menschen Cannabis konsumieren als hier in Deutschland) und die Entkriminalisierung aller Drogen in Portugal.

Das einzige, das durch das Verbot erreicht wird, ist, dass der Drogenmarkt komplett organisierten Verbrechern überlassen wird. In Mexiko haben sich Kartelle gebildet, die unfassbare Gewalttaten zu verantworten haben.
Weltweit werden Mafias gestärkt, mehr Geld für Waffen, Korruption und Anwerbung neuer Mitglieder.
Straßendrogen sind enorm verstreckt und enthalten oft nur noch zu einem sehr geringen Teil die Substanz, die eigentlich gewollt ist (Speed hat bspw. oftmals gerade mal 1-5% Amphetamingehalt). Die Streckung wird von pharmakologisch komplett unerfahrenen Dealern vorgenommen, da werden Koffeintabletten, Paracetamol, bis hin zu Haarspray, Blei und andere Metalle rein gemischt.
Die gesundheitlichen Schäden, die durch die Streckstoffe entstehen, sind nicht selten sogar größer als die, durch die eigentliche Droge.

Drogenkonsumenten werden ins Abseits gedrängt, sie müssen immer Angst haben, dass zehn bewaffnete Männer ihr Haus stürmen und sie werden in ihrer Freiheit enorm eingeschränkt.
Man hat die Freiheit, Benzin zu trinken und von einem Hochhaus zu springen, wieso hat man nicht die Freiheit, jede Substanz selbst zu konsumieren, die man konsumieren möchte?

Nun wird vielleicht das Gegenargument kommen, dass für die Gesellschaft ja auch Schäden entstehen, wenn es mehr Drogenabhängige gibt.
Das stimmt zwar, da sich der Konsum kaum steigern würde, wäre dies jedoch nicht der Fall.
Und wenn doch: Gerade lässt der Staat sich Milliarden von Euro entgehen, Drogendealer zahlen schließlich keine Steuern.
Zigaretten sind ebenfalls sehr hoch besteuert, um die Krebskranken mitzufinanzieren. Und der Staat macht noch Gewinn daraus!
Es wäre überhaupt kein Problem, die durch angeblich mehr vorhandene Drogenabhängigen angerichtete finanziellen Schäden durch bspw. 20% des Verkaufspreises der Drogen zu decken.

Die Beschaffungskriminalität würde sinken (da viele Substanzen nicht mehr so enorm teuer angeboten werden könnten und Abhängigen viel besser geholfen werden könnte, da sie nicht mehr so stark stigmatisiert wären), eine fachlich kompetente Beratung (ähnlich wie in einer Apotheke) könnte verpflichtend sein, wenn sich der Käufer nicht gut genug auskennt.

Meiner Meinung nach überwiegen die positiven Seiten einer Drogenlegalisierung deutlich die negativen.
Was haltet ihr davon?

Ich bin übrigens Autor bei drei deutschen Webseiten, die dem Thema psychoaktive Substanzen gewidmet sind:

http://magischepflanzen.de - Eine Ethnobotanik Seite mit Augenmerk auf psychoaktive Pflanzen, jedoch auch Heilkräutern (was sich gegenseitig nicht ausschließt).

http://neuepsychoaktivesubstanzen.de - Eine Seite über Research Chemicals, also noch unbekannte, neu erschienen Drogen, die in vielen Ländern noch legal sind.

http://psychoaktivesubstanzen.de - Eine Seite über die altbekannten Drogen, Rauschpflanzen ausgenommen, da es dafür ja bereits MagischePflanzen.de gibt.

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!
Sort Order:  

😃 ich sehe das auch so. Legalize all drugs!!!

Schöne Zusammenfassung!