Grafschaft Glatz Schlesien 1926

in dtube •  7 years ago 


Das Glatzer Land ist von einer Mittelgebirgslandschaft geprägt und von Gebirgszügen als natürlichen Grenzen umgeben, weshalb es auch als Glatzer Kessel bezeichnet wird. Durch seine geographische Lage mit leicht begehbaren Pässen im Süden und Westen und dem Neißedurchbruch bei Wartha war das Gebiet seit alters her ein Durchgangs- bzw. Verbindungsland zwischen Böhmen, Mähren und Schlesien.Verwaltungsmittelpunkt der Grafschaft Glatz war die Stadt Glatz, die bis 1763 Residenz des böhmischen Landesherrn bzw. seines Statthalters, des Landeshauptmanns war. Sie war Sitz des königlichen Amtes, der Glatzer Stände und des Glatzer Landtages, dem der hohe Adel, die Ritter und als Dritter Stand die Freirichter angehörten. Die Freirichter verloren ihre Standeseigenschaft 1622 an die Immediat-Städte.In den drei Schlesischen Kriegen (1742–1763) war die Grafschaft Glatz Aufmarsch- und Kampfgebiet der österreichischen und preußischen Truppen. Obwohl sie nicht zu Schlesien gehörte, setzte der preußische König Friedrich II. ihre Abtretung an Preußen durch, weil ihm ihre strategische Lage für die Verteidigung Schlesiens wichtig erschien. Mit dem Frieden von Berlin (1742) und nochmals bestätigt mit dem Hubertusburger Frieden von 1763 kam die Grafschaft Glatz in den Besitz Preußens. Die Landeshauptmannschaft und die bisherige ständische Selbstverwaltung wurden aufgelöst. Die Funktion des Landeshauptmanns wurde durch den Landrat ersetzt. Durch die Zunahme der Macht der Grundherren kam es vereinzelt zu Bauernunruhen. Das katholische Glatzer Land hatte nun das Misstrauen des protestantischen Herrscherhauses zu ertragen.

In den Napoleonischen Kriegen wurde 1807 die Festung Glatz von französischen Truppen eingeschlossen und belagert, konnte jedoch unter dem Befehl des Generalgouverneurs von Schlesien, Friedrich Wilhelm von Götzen d. J., erfolgreich verteidigt werden.

Am 9. Oktober 1807 wurde die Gutsuntertänigkeit aufgehoben, 1808 folgte eine neue Ständeordnung, und 1810 wurde die Gewerbefreiheit eingeführt. Mit der 1818 verfügten administrativen Gebietsaufteilung bildete die Grafschaft kein eigenes Territorium mehr und wurde der Provinz Schlesien unterstellt. 1818 wurde aus dem südlichen Teil des Kreises Glatz der Kreis Habelschwerdt gebildet. Der beim Kreis Glatz verbliebene Teil wurde 1854 auf die Kreise Glatz und Neurode aufgeteilt.

Auch im Deutschen Krieg von 1866 zwischen Preußen und Österreich, der mit der Schlacht bei Nachod begann, erfolgte der Einmarsch eines Teils der preußischen Truppen durch die Grafschaft Glatz.

Nach dem Ersten Weltkrieg 1918 erhob die neu gegründete Tschechoslowakei Ansprüche auf die Grafschaft Glatz, die jedoch im Versailler Vertrag vom 28. Juni 1919 abgelehnt wurden. Von den kriegsbedingten wirtschaftlichen Problemen war auch die Grafschaft betroffen. Ein Aufschwung konnte erst ab etwa 1924 verzeichnet werden.

Durch die Verwaltungsreform von 1932 wurde der Landkreis Neurode aufgelöst und wieder dem Landkreis Glatz zugeschlagen.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Grafschaft von Kampfhandlungen und Zerstörungen verschont. Ausgebombte aus anderen Teilen Deutschlands wurden deshalb auch in die Grafschaft evakuiert.


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