Mein Leben mit Hunden, den besten Freunden des Menschen

in erfahrungen •  8 years ago  (edited)

Mein kleiner Fox    1986

Am 14. September 1985 kamen 4 kleine Drahthaar-Foxterrier-Welpen auf die Welt. Acht Tage später fuhr ich mit meiner Mutter zum Foxterrier-Zwinger von Frau Schmidt nach Scheuerfeld, um die Kleinen zu sehen und mir einen auszusuchen.
Bevor die kleinen Hunde das Licht der Welt erblickten, musste ich meinen Eltern klar machen, dass ich etwas brauche, das ich liebhaben kann und versorgen will. Ja, ich brauche ein Wesen, zu dem ich zärtlich sein kann und mit dem ich schmusen und spielen möchte.
Es waren auch gewisse Spannungen innerhalb meiner Familie da.
Ich suchte mir also eine kleine Hündin mit einer schönen Zeichnung aus und gab ihr den Namen "Aris von Scheuerfeld". Jede Woche besuchte ich sie nun, bis wir sie endlich mitnehmen durften. Inzwischen ist "Aris" ein recht lebhafter Hund geworden. Sie hat es fertig gebracht, dass die Spannungen immer weniger wurden.Die ganze Familie ist jetzt viel gelöster. Es wird viel gelacht über dieses kleine quirlige Temperamentsbündel.
Auch ich bin zufriedener und ausgeglichener geworden, durfte am Anfang sogar acht Wochen nur halbtags arbeiten, um am Nachmittag für meinen acht Wochen alten Hund da zu sein.
Ich fühle, dass "Aris" mir all die Liebe und Zuneigung entgegenbringt, die ich ihr gegeben habe.
Sicher bin ich auch, sie spürt, dass ich behindert bin. Denn wenn ich mit ihr spazieren gehe, zieht sie nicht an der Leine. Nur wenn ihr ein Hund begegnet oder ein Vogel vor ihrer Nase auffliegt, vergisst sie das. Frei herumlaufen lassen kann ich sie auch, denn sie bleibt immer in meiner Nähe. Ich gebe ihr auch das Futter mit den Füßen, wenn ich abends von der Werkstatt für Behinderte nach Hause komme, da ich meine Hände nicht benutzen kann. Sie wartet geduldig, bis ich mit dem Futter fertig  bin. Es ist ein gutes Gefühl, wenn man für einen Hund da sein kann. Das gibt mir  Sicherheit und Geborgenheit, besonders, wenn man behindert ist und sich ein wenig verlassen fühlt.
Ich kann es heute noch nicht fassen, dass dieser kleine Drahthaar-Foxterrier den Alltag in unserer Familie  so verändern konnte. Sogar mein Vater hat ihn so ins Herz geschlossen, dass er ihn bestimmt nicht mehr hergeben würde, obwohl er so dagegen war.
Ich glaube, dass ich gut daran getan habe, als ich "Aris" in ihren ersten Lebenswochen so oft wie möglich besucht habe, denn umso mehr hängt sie jetzt an mir. Und wenn es sein muss, würde sie mich auch vor Angreifern schützen.

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Unsere Spaziergänge     1988

Sie ist wirklich meine beste Freundin. Damit meine ich Regina. Wir beide gehen, so oft es geht, miteinander spazieren.
An der Leine gehe ich eigentlich immer ganz brav neben ihr, weil sie nicht so schnell laufen kann, denn sie ist körperbehindert. Doch manchmal gerate ich außer Kontrolle. Bei Katzen sehe ich rot, da möchte ich am liebsten nachrennen und diese Bestien bei der Gurgel packen. Auch bei fremden Hunden bin ich kaum zu bändigen, und meine Freundin hat dann ihre liebe Not, mich wieder zur Ordnung zu bringen.
Doch wenn wir dann auf der Wiese sind, befreit sie mich von Leine und Halsband, und dann kann ich laufen, wie es mir gefällt. In ihrer Hosentasche hat Regina immer Leckerbissen, und wenn sie ruft, komme ich natürlich meistens sofort angerannt, denn dann darf ich mit der Schnauze in die Tasche und mir etwas herausholen.
Doch immer lieb und brav sein ist auf einem Spaziergang oft langweilig, weil ich ein richtiger Fox bin, der, wie ich gehört habe, auch ziemlich eigensinnig sein kann. So spiele meiner Freundin so manchen Streich, wo sie sich dann tüchtig über mich ärgert. Zum Beispiel finde ich, dank meiner guten Nase, manchmal eine tote Maus. Da wird mit Herzenslust darauf herumgewälzt, egal, ob es dreckig ist oder nicht. Hauptsache, ich bin ein Hund, der anschliessend ein Bad nötig hat, wo ich Wasser im Winter überhaupt nicht ausstehen kann. Welch ein Glück für mich, daß man mich nicht zum Jagdgebrauchshund ausgebildet hat. Denn bei dem Gedanken, dass ich im Winter eine tote Ente aus dem Wasser holen müsste, klappern mir schon die Zähne. Ein anderes Beispiel ist die Maulwurfshügeljagd. Ich suche mir einen frisch ausgehobenen Hügel aus, stecke dann meine Nase rein, ob es sich auch lohnt, ihn auszugraben. Wenn ich dann anfange zu buddeln, kommt Regina auch schon angerannt. Da suche ich in meinem Übermut nach einem neuen Hügel und mache mir einen Spaß daraus, wenn Regina immer hinter mir her rennt, da bleibt sie wenigstens schlank und in Bewegung.
Im Frühling, wenn der Löwenzahn blüht, hüpfe ich wie ein Ziegenböckchen darin herum. Dann bin ich da, wo normalerweise weiße Farbe ist, ganz gelb gefärbt. Regina lacht sich immer halb tot über mein Gehopse.
Manchmal geht auch mein Jagdtríeb mit mir durch, sobald ich einen Hasen in seinem Versteck aufgeschreckt habe und ihm dann nachjage. Da hilft kein Rufen, Schreien und auch kein Leckerbissen mehr. Regina wartet  dann geduldig und hat ein wenig Angst, bis ich wieder komme. Meistens komme ich nach 5 bis 10 Minuten wieder zu ihr, halte aber Abstand, weil ich genau weiß, dass ich etwas falsch gemacht habe und dafür Schimpfe kriege. Aber meine Freundin ist dann froh, wenn ich wieder da bin und lobt mich.
Ich verstehe es auch, meine Regina vor möglichen Gefahren zu schützen. Wenn uns ein Fremder oder ein paar Lausejungen begegnen, belle und knurre ich so sehr, dass sie Angst bekommen und meistens einen weiten Bogen um uns machen. Da lobt mich Regina immer sehr, weil sie sich freut, in mir eine gute und ehrliche Freundin gefunden zu haben, die sie nie im Stich lässt, was die meisten ihrer menschlichen Freunde tun.
Ich jedenfalls werde meine Regina nie verlassen, solange ich lebe.

Eure"Aris"


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Einblicke in mein Zusammenleben mit einem Foxterrier  1990

 
Ich weiß nicht, ob sich mancher Leser noch an meine Geschichten wie z.B. "Mein kleiner Fox" oder "Meine Spaziergänge"erinnert.

Nun sind es schon wieder über vier Jahre, wo ich mit meiner Drahthaar-Foxterrier-Hündin "Aris von Scheuerfeld" zusammen bin. In dieser Zeit haben wir beide voneinander einiges gelernt.

"Aris" ist ein Hund, der nur bei seiner Familie bleiben möchte, was er auch zeigt. Sie war, als sie ihre Welpen bekam, über acht Wochen im Zwinger "von Scheuerfeld". Als wir sie damals besuchten, hätte sie am liebsten ihre Welpen im Stich gelassen und wäre mituns nach Hause gefahren.

Eigentlich ist "Aris" ein sehr lieber und gehorsamer Hund, auch sehr empfindsam und sehr schnell beleidigt, wenn man mal schimpft. Für andere Hunde interessiert sie sich kaum. Sie spielt viel lieber mit ihren Menschen mit dem Ball.

"Aris" hat die Collie-Mischlingshündin Sarah in der Nachbarschaft als Feindin. Die beiden vertragen sich in ihrem ganzen Leben nicht. Einmal kam es schon zu einer kleinen Rauferei. Ich ging mit "Aris" auf einem Feldweg, links von mir war ein verwilderter Garten an einem Hang. Wie ein Blitz schoss Sarah an mir vorbei auf meinen Hund los. Ich war starr vor Schreck und glaubte, dass das die letzte Stunde von meiner geliebten "Aris" sei. Nach ein paar Minuten war alles vorbei. Aber wenn man sich vorstellt: Da kommt ein schäferhundgrosser Mischling angerannt und geht auf einen, ihm deutlich unterlegenen Foxl los. Zum Glück war "Aris" noch nicht getrimmt, sonst hätte es bestimmt einige Bisswunden gegeben. Und mir wurde klar, dass ich mich richtig verhalten habe, indem ich nicht eingriff, obwohl ich grosse Angst hatte. Das Eingreifen hätte die Hunde nur noch wütender gemacht und mir sicher einige Narben als Andenken hinterlassen. Und da die Hunde ohne Leine waren, ist alles gar nicht so schlimm gewesen. Sarah ist dann zu ihrem Frauchen und "Aris" mit mir weitergegangen.

Noch eine Geschichte möchte ich erzählen. "Aris" jagt schon gerne mal einem Hasen hinterher, bekommt ihn aber nie zu fassen. Sie kommt aber gleich wieder zu mir zurück. Seit letzten Sommer ist ihr diese Lust ein wenig vergangen. Um diesen Garten, den ich schon erwähnt habe, ist ein Zaun, der elektrisch geladen ist, weil da drei Pferde darin sind. So rennt "Aris" im letzten Sommer wieder einem Hasen nach, dieser springt nach links in den Garten, mein Hund in die gleiche Richtung. Plötzlich hörte ich einen Schrei, kurz darauf kam mir eine völlig verdatterte "Aris" mit hängender Rute und verstörtem Gesicht entgegen. Einmal hat sie noch vergessen, dass in dem Zaun Strom ist, und seit diesen schlechten Erfahrungen beschränkt sie sich jetzt aufs Mäusefangen. Wie meine Mutter berichtete, ist "Aris" im November dem Hasen, den sie sah, nicht nach.

Das waren einige Einblicke, die ich als körperbehinderter Mensch auch erfahren darf.
 

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