Biestjaeger: Die Schwarze Pyramide -62- Zurück ins Licht - 2 von 10

in fantasy •  6 years ago  (edited)


Was bisher geschah: Die Biestjaeger kommen zu keinem klaren Ergebnis was die Entdeckung des alten Wracks angeht. Sie müssen weiter ziehen, denn die Zeit unter Erde ist lang geworden und die düstere Umgebung macht es nicht einfacher voran zu kommen.

Shana bemühte sich ihre Hand so wenig wie möglich zu belasten und gleichsam schneller zu klettern. Sie griff um und rutschte mit der verletzten Hand ab. Kurz schlug ihr Herz rasend schnell, doch dann packte sie ungeachtet der Schmerzen wieder zu und erreichte den Absatz, wo ihr Dimitrion die Hand reichte. Dankbar nahm sie die dar gebotene Hilfe und stützte sich ab. Danach hoben sie Grayden hoch und warteten auf die anderen. Die Zwerge erklommen das leicht schwingende Seil und kletterten flink daran entlang. Der Aufsteigende Wind hatte nachgelassen und als Magnus sich daran machte zu ihnen zu kommen, war er zu einer schwachen Brise abgeflaut. Nun drängten sie sich auf dem Sims der ihnen wenig Platz bot und Shana sorgte mit zwei Schüssen dafür, das Magnus das Seil einholen konnte. Ramloc schaute nach unten.

»Hier schein´n die Klippen langsam aufzuhör´n.«
»Sie könnten genauso gut auch nur tiefer unter der Wasseroberfläche liegen«, sagte Rabana.
Grayden überlegte kurz.
»Strahlt dein Spruch mit dem du die Auren sehen kannst, so stark, das du nicht kurz versuchen könntest die Oberfläche abzusuchen?«, fragte er seinen halbelfischen Gefährten.
»Innerhalb des Gesteins, wäre das Aufflackern im Aether sicher unbemerkt geblieben aber hier draussen ... «, antwortete er und schüttelte verneinend den Kopf.
»Wie weit ist es noch bis nach unten?«, fragte Magnus.
»Um die fünfundzwanzig Meter«, antwortete Rabana nach einem kurzem Blick die Felswand herunter.
»Ziemlich genau sogar«, bestätigte Ramloc.
»Von hier aus kommen wir nicht weiter. Wir müssen das vorletzte Seil opfern um damit absteigen zu können«, sagte Dimitrion.
»Uns bleibt wohl nichts anderes übrig«, antwortete Grayden.
Sie machten sich daran das Seil stramm zu ziehen und warfen das lose Ende über den Sims. Ein paar Meter über dem unterirdischen See baumelte es dahin.
»Wenn es doch noch Klippen gibt, hoffe ich das sie nicht bis zur Oberfläche reichen«, sagte Grayden.
»Dann gehe ich als erster«, sagte Magnus. »Ich kann ziemlich gut schwimmen.«

Er schwang sich über den Rand und liess sich gekonnt herunter. Nach nur wenigen Metern jedoch, brauchten sie alle sich nicht mehr darum zu sorgen wie sie es zum See schafften. Ein Knirschen durchfuhr den Sims und Ramloc machte sie drauf aufmerksam, das er wieder das Rumpeln hörte. Einige Steine brachen ab und fielen platschend ins Wasser. Magnus sah nach oben und konnte einem handgroßen Brocken gerade noch rechtzeitig ausweichen als das Seil ein Stück nach unten ruckte. Der Sims neigte sich zur Seite und verzweifelt versuchten sich die Abenteurer irgendwo fest zu halten. Doch der Spalt der den Sims von der Felswand zu trennen drohte weitete sich aus und Rabana rutschte mit rudernden Armen über den Rand.

»Rabana«, rief Ramloc.
»Springt ab. So stark ihr nur könnt«, wies Grayden seine Gefährten an.
Aus dem Stand heraus, sprangen sie so weit sie konnten während der Sims unter ihren Füßen einbrach. Kurz sah Grayden Rabana ins Wasser eintauchen, dann landete Ramloc in der dunklen See. Ein beklemmendes Gefühl breitete sich in Graydens Brust aus als er auf die Wasseroberfläche zuraste. Er holte tief Luft und im selben Moment tauchte er in das eiskalte Nass ein und verschwand unter der Wasseroberfläche. Dumpf hörte er die anderen ins Wasser eintauchen und schwamm nach oben. Keuchend durchbrach er die Oberfläche und sogleich schaute er sich um.

»Shana, Ramloc, Magnus.«
Neben ihm tauchte Shana auf und spuckte Wasser. Dann war da Magnus.
»Schnell, Schildmeister. Ramloc ertrinkt«, sagte er und tauchte wieder unter.
Grayden folgte ihm und sie fassten den untergehenden Zwerg an den Armen und versuchten ihn zur Oberfläche zu ziehen. Mehrmals rutschten sie an der schuppigen Rüstung ab. Panik stieg in dem Zwerg auf und er fing an wild mit den Füssen zu schlagen. Doch seine Rüstung war zu schwer und sie gingen mit ihm unter. Shana und die Söldnerin kamen ihnen zu Hilfe und mit vereinter Kraft stiessen sie Ramloc an die Luft. Nach Luft schnappend ruderte der Zwerg mit den Armen und versuchte sich oben zu halten.

»Hör auf zu zappeln«, rief Magnus und er versuchte die Rückenschnallen zu durchschneiden. Das Leder war zäh aber der Nordmann schaffte es und streifte dem verzweifeltem Freund die todbringende Rüstung ab. Sie versank schnell in den dunklen Tiefen des unterirdischen Sees. Rabana schnitt die Schulterschnallen an ihrem Kettenhemd ebenfalls durch, da es sie genauso in die Tiefe zog und streifte die schwere Rüstung ab. Nach wenigen Minuten bemerkte Ramloc das Fehlen des Gewichtes und er beruhigte sich. Die Panik wich aus seinen Augen als er begann zu verstehen, das er nicht sterben würde. Magnus liess ihn los.

»Alles in Ordnung, Ramloc. Wir sind hier.«
»Danke.«
»Ohne dich wäre es nur halb so viel Spaß die Echsen zu verprügeln«, sagte Magnus grinsend.
»Das würd´ ich dir auch nich´ allein´ gönn´n.«
»Da ist ein Strand«, rief Dimitrion und schwamm voraus.
»Dann streng dich mal an. Wir müssen noch weit schwimmen bevor wir aus dieser kalten Suppe rauskommen.«
»Spart eure Kräfte«, mahnte sie Grayden.

In einiger Entfernung sah er das weit entfernte Ufer. Die Kälte hatte schon begonnen in ihm aufzusteigen. Ohne ein weiteres Worte schwammen sie darauf zu. Nur nach wenigen Schwimmzügen kroch die Kälte in jedem hoch. Ihre Lippen wurden blau und die Glieder taub. Grayden trieb sie immer wieder an wenn sie anfingen schwächer zu werden. Lange Zeit folgten sie dem Halbelfen während der Strand nur langsam näher zu kam. Die Kälte hatte sich inzwischen bis in die Beine geschlichen und ermüdete jede einzelne Bewegung und jeder Atemzug kostete mehr und mehr Kraft. Auch Grayden hielt nicht mehr lange durch und seine Sicht wurde von einem grauen Schleier behindert.
Da spürte er endlich Boden unter seinen Füssen. Glücklich schleppte er sich an Land und erschöpft liessen sie sich in den rauen Kies fallen. Ihre Schrammen und Wunden brannten. Der Sturz und die Rettung Ramlocs hatten sie vollends entkräftet und so sie fielen in Morphions Arme.

Mörme war bei den Feren zurück geblieben als die anderen aufgebrochen waren. Sie wusste, das sie der Gruppe nicht viel von Nutzen sein würde. Die Curca war giftig aber sie musste sich nach einem Spucker ausruhen bevor sie sich wieder wehren konnte. Ausserdem hatte Somnethoi sie den Abenteurern nicht mitgegeben um zu kämpfen. Ihr Zweck war ein vollkommen anderer. Durch ihre Augen sah die Druvin was um Mörme passierte und die Aura eines Tieres, das dazu noch klein war, tarnte sie vor einer möglichen Entdeckung.

Ihre Möglichkeiten waren jedoch sehr eingeschränkt. Sie konnte nur kleine Wellen des Aethers benutzen, das Gefäß einer Curca bot nicht viel Raum um größere Sprüche zu wirken. Somnethoi sah sich als einen Trumpf im Ärmel der ausgespielt wurde wenn er gebraucht wurde.

Mörme fing sich eine dicke Fliege. Die Feren schnaubten hin und wieder und frassen Gras. Sie achtete darauf, das die Tiere nicht den aetherischen Schild verliessen, der sie vor fremden Blicken schützte. Als der Morgen anbrach, tranken sie aus einem kleinen Tümpel Wasser. Mörme wurde ein wenig unruhig. Ihre Gruppe hätte schon längst wieder zurück sein müssen. Ein innerer Drang liess sie immer wieder in die Richtung schauen in die Shana gegangen war. Ihr Instinkt sagte ihr, das sie in Gefahr war. Die Curca quakte gezogen. Unschlüssig darüber was sie machen konnte oder sollte hüpfte sie in den Tümpel. Das Wasser befeuchtete ihre Haut und der giftige Schleim zog sich wieder über ihren Körper. Zufrieden hatte sie kurz vor Sonnenaufgang ein wildes Tier verscheucht, das heulend davon rannte als die Säure es am Vorderlauf getroffen hatte.

Mörme hopste wieder in das tiefe Gras und beobachtete ihre Umgebung. Ein zarter Wind kam auf und sie hörte aus weiter Entfernung Schritte heran nahen. Sie trieb die Feren in den Hain zurück und hopste mehrere Meter den Geräuschen entgegen. Sie schaute unter einem Busch hervor und sah Echsenkrieger eilig an sich vorbei laufen. Es waren viele und sie trugen Netze mit sich in denen etwas zappelte und schrie. Mörmes Krötenaugen verengten sich und sie erkannte das die Echsen wieder neue Gefangene gemacht hatten und sie zum Tempel brachten.

Somnethoi stand auf ihrer Lichtung und betrachtete das leicht verzerrte Bild der Kreaturen auf der schwarzen Fläche des Obelisken. Sie fragte sich, was den Abenteurern zur Zeit widerfuhr. Sie machte sich sofort daran mit der Curca zu verschmelzen. Das sie die Abenteurer nicht zu sehen bekam überraschte sie nicht, hatte sie den Plan Graydens mitgehört, doch das trug nicht dazu bei dieses beklemmende Gefühl das sich immer mehr in ihr ausbreitete, zu vertreiben.

Sie machte eine Handbewegung und in der Eiche öffneten sich zwei dicke Wurzeln. Darunter lagen die Holzkästchen, in denen sie die Haare gelegt hatte und nahm sie heraus. Die geschlossenen Kästchen stellte sie im Halbkreis auf den Altar. Ein schwaches Glühen umgab sie, welches jeweils eine andere Farbe besaß. Zu Anfang war es ein helles Leuchten, doch heute morgen war es schwach geworden und Somnethoi stiess einen Fluch in der alten Sprache aus.
Schon vor einiger Zeit hatte sie im Aether eine dunkle Wolke gespürt und wusste, das es dafür nur eine Erklärung gab. Sie suchte ihre Schwestern auf und kam zu dem Entschluss, das ein altes Übel im Begriff war wieder in dieser Welt zu erwachen.

Somnethoi erinnerte sich bei ihrem Treffen von den Erzählungen der Abenteurer und ihr kam ein Gedanke, den sie unverzüglich in die Tat umsetzen musste. Denn während sie nachdachte, begannen die Kästchen schwächer zu leuchten ...

Fortsetzung folgt in Ep. 63 -Zurück ins Licht- 3 von 10 ...

Du willst alles auf einmal? Kannst du gerne haben.

Klick mich und du kommst zu der dreiteiligen ebook Ausgabe auf amazon

Authors get paid when people like you upvote their post.
If you enjoyed what you read here, create your account today and start earning FREE STEEM!