FilmFriday: Eine Tat, viele Konsequenzen | Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017)

in filmfriday •  6 years ago 

Ich für meinen Teil bin ein riesiger Filmfan und kann mir nicht vorstellen, dass ich damit alleine hier auf Steemit bin! Also möchte ich für alle Filmbegeisterten einen Ort schaffen, wo wir uns über unsere liebsten Streifen austauschen können. Jeden Freitag könnt Ihr mit dem Tag #FilmFriday Eure Empfehlungen loswerden und gleichzeitig findet Ihr unter den anderen Vorschlägen vielleicht Euren Film für den Abend! Es wäre auch schön, wenn jeder ein paar Worte zu seinem Film sagen könnte und eine kleine Rezension verfasst. Aber ganz wichtig: BLEIBT SPOILERFREI! Man möchte sich den Film ja schließlich im Nachhinein anschauen. Des Weiteren würde ich mich pro Post nur auf einen Film beschränken. Alles andere wäre zu viel und es steht hier die Qualität und nicht die Quantität im Vordergrund. Ich freue mich dann auf Eure Empfehlungen nächsten Freitag!

Der Film mit dem schrägen Titel Three Billboards Outside Ebbing, Missouri (2017) lässt sich nicht eindeutig in ein Genre einordnen. Er schwankt zwischen Drama, Kriminalfilm und einer schwarzen Kommödie.

Mildred Hayes (Frances McDormand) ist verzweifelt. Ihre Tochter wurde sieben Monate zuvor vergewaltigt und ermordert, doch der örtlichen Polizei in der beschaulichen Gemeinde Ebbing, Missouri fehlt jegliche Spur vom Täter. Um der Polizei Feuer unter dem Hintern zu machen, mietet Mildred drei Plakatwände an einer Landstraße außerhalb des Ortes. In großen, schwarzen Lettern auf rotem Grund stehen dort nun die Sätze "Raped while dying" ("Vergewaltigt während dem Sterben"), "Still no arrests?" ("Immernoch keine Verhaftungen?") und "How come, Chief Willoughby?" ("Wie kommt's, Chief Willoughby?"). Damit adressiert sie direkt den Sheriff Bill Willoughby (Woody Harrelson), der Mildred allerdings erklärt, dass die Polizei ohne Augenzeugen und mit DNA-Spuren, die ins Leere führen, nicht viel unternehmen kann.
Das Aufstellen der Werbetafeln bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. Wie eine Kettenreaktion stürzt es die einst so ruhige Gemeinde ins Chaos und fordert sogar Tote und Verletzte...

Es erwartet einen kein gewöhnlicher Kriminalfilm, da das eigentliche Verbrechen schon bald keine Rolle mehr spielt. Hingegen kommt den Reaktionen auf die Werbetafeln ein viel größerer Stellenwert zu.

In der skurrilen Geschichte verfolgt niemand eine rein böse Absicht, richtet allerdings versehentlich absichtlich einen maximalen Schaden an. Der Film ist im Grunde genommen ein einziger Schlagabtausch zwischen Mildred Hayes und der Polizei, der sich immer weiter hochschaukelt. Im Kern geht es um Schuld und Rache, aber auch um Versöhnung. Im Endeffekt steht nämlich immer der Funken Gutes im Vordergrund, der noch in den ambivalenten Charakteren steckt.

Der humoristische Aspekt des Films wird nicht zuletzt durch den irrwitzen Charakter des Officers Jason Dixon (Sam Rockwell) verstärkt. In den genialen Dialogen wird ein bittersüßer, schwarzer Humor gestreut, ein Markenzeichen des irischen Regisseurs und Drehbuchautors Martin McDonagh, aus dessen Feder auch die Filme Brügge sehen… und sterben? (2008) und 7 Psychos (2012) stammen. Genauso könnte Three Billboards Outside Ebbing, Missouri aber auch von den Coen-Brüdern geschrieben sein. Zumindest entsteht dieser Eindruck, weil man nicht nur wegen Frances McDormand unweigerlich an Fargo (1996) erinnert wird. Wer auf einen der genannten Filme steht, wird mit Three Billboards Outside Ebbing, Missouri auf jeden Fall auch seinen Spaß haben.

Es wird zwar Gesellschaftskritik an der Polizei geübt, die eher damit beschäftigt ist, Schwarze zu diskriminieren, als die wirklich wichtigen Verbrechen aufzuklären, dennoch ist der Film keineswegs ein reines Polizisten-Bashing, da er der Kleinstadtpolizei gleichzeitig Respekt und Liebe zollt. Und obwohl die amerikanische Provinz viele aberwitzige Pointen liefert, bleibt der Film auch in dieser Hinsicht respektvoll und liebevoll.

Trotz den witzigen Seiten hat der Film einen unerwartet emotionalen Tiefgang, der vor allem von der schauspielerischen Leistung von Frances McDormand herrührt. Für ihre Rolle wurde diese auch mit dem Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet. Ebenso räumte ihr Kollege Sam Rockwell den Oscar als Bester Nebendarsteller ab.

Für Filmfans ist Three Billboards Outside Ebbing, Missouri ein absolutes Must-See. Er zählt definitiv zu den besten Filme, die 2017/18 rausgekommen sind.

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Hört sich ziemlich Spannend an, den hatte ich auch noch nicht auf dem Schirm von daher wieder mal Top von deiner Seite und auch das du immer wieder mit Filme ankommst die bei mir unter dem Radar sind.

Immer wieder gerne! :)

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