Held meiner Kindheit, Zé Roberto spielt noch immer! Als ich 2002 fan von den Bayern wurde, war er 28 Jahre alt. Jetzt 15 Jahre später, spielt er noch immer Fußball! Vor 2 Jahren war er noch bester Verteidiger der Brasilianischen 1.Liga!
Best of Zé
Hier ist ein Auszug seines Interviews mit 11 Freunde.
Zé Roberto, was vermissen Sie an Deutschland am meisten?
Bratkartoffeln. Apfelschorle. Ein paar Gerichte. Vor allem die Sicherheit. Rauszugehen, ohne nachzudenken.
Wie leben Sie in Sao Paulo?
Hinter hohen Mauern. In einer bewachten Wohnsiedlung, die man hier Alphaville nennt, etwas außerhalb von Sao Paulo.
Fehlt Ihnen Deutschland?
Natürlich. Wir wollen auch wieder zurück. Wir waren insgesamt zwölf Jahre dort. Ich glaube, ich bin immer noch der Brasilianer mit den meisten Bundesligaeinsätzen, vor Dedé. Wir haben das Leben dort geliebt, und ich will dort wieder etwas aufbauen nach dem Ende meiner Spielerkarriere, vielleicht in zwei Jahren.
In zwei Jahren?
Oder auch in fünf.
Sie wollen spielen, bis Sie 45 Jahre alt sind?
Wer weiß. Solange mein Körper das mitmacht.
Sie sind 40. Und Ihr Körper macht mit?
Ich wurde im Alter immer besser, ab 30. Erst bei Bayern, danach bei Santos, dann wieder in Deutschland beim HSV und ein Jahr in Katar. Es war unglaublich. Normalerweise geht deine Leistung nach unten. Die Schnelligkeit nimmt ab, die Wendigkeit. Aber bei mir blieb sie stabil oder wurde noch besser.
Sie fühlen sich noch wie 20?
Na ja, vielleicht wie 25.
Kein Zwicken, kein Zwacken?
Ich dachte, jetzt musst du es irgendwann spüren, aber ich spüre nichts.
Beim Aufstehen? Im Rücken?
Nein. Höchstens mal nach einem harten Spiel. Dann brauche ich eine etwas längere Regeneration. Ich kümmere mich dann um jeden Muskel, aber nein, nichts schmerzt.
Sie scheinen alle Gesetze des Profifußballs zu widerlegen. Gerade wurden Sie als bester Linksverteidiger der Liga ausgezeichnet. Was ist Ihr Geheimnis?
Gott sei Dank hatte ich keine schwere Verletzung in 21 Profijahren. Damit geht es los. Ich habe gute Gene.
Das reicht ja nicht.
Und meine Disziplin. Das geht weit zurück. Bis in meine Kindheit in Sao Miguel. Ich hatte immer diese Idee: Wie werde ich fitter? Was kann ich noch für meinen Körper machen?
Woher kommt die Disziplin?
Von meinen Eltern. Und von der Fußballschule. Ich träumte davon, Fußballprofi zu werden. Ich wusste: Mein Körper ist mein Kapital. Ich muss ihn pflegen.
Wie machen Sie das?
Ich habe immer anders gelebt. Das beginnt mit dem Frühstück. Nicht zu viel essen. Joghurt. Mittags Pasta. Abends vielleicht Cornflakes mit frischem Saft. Ich esse fast alles, aber nicht viel.
Alkohol?
Nein, oh nein, auf keinen Fall. Auch nicht rauchen. Dafür Schlaf, viel Schlaf. Und Wasser, viel Wasser.
Es gibt dieses Klischee: der Brasilianer, der zu spät aus den Ferien ins Trainingslager kommt, mit Übergewicht. Er hat zu viel Fleisch und Feijoada gegessen, den brasilianischen Bohneneintopf, er hat zu viele Frauen gehabt, falsche Freunde.
Ich glaube, das ist eher vorbei, eher die Ausnahme. Für mich gilt das Gegenteil. Schauen Sie sich um.
Was meinen Sie?
Die Pünktlichkeit. Ich bin als Erster hier. Zwei Stunden vor Trainingsbeginn. Ich gehe in den Fitnessraum, arbeite an Armmuskeln, Bauchmuskeln. Ich suche immer nach etwas Neuem, um auf dem Platz besser zu werden. Das macht den Unterschied: meine Professionalität.
Haben Sie Ihre Spielweise geändert?
Ich renne nicht blind nach vorne, sondern habe immer einen Blick für das Gesamtgeschehen. Das habe ich in Deutschland gelernt. In Brasilien hatte ich eher noch die brasilianische Mentalität: Ich bin nach vorne gerannt und habe mal geschaut, was passiert. Heute bin ich ein ganz anderer Spieler. Talent hatte ich schon immer, aber in Deutschland habe ich Zweikampfverhalten gelernt und immer zu schauen: Wo ist mein Gegenspieler? Du attackierst und musst dich sofort wieder defensiv orientieren. Deshalb bin ich heute ein kompletter Spieler.
Welche Zeit in Ihren 21 Jahren als Profi war die schönste?
Bei Santos. Da habe ich nur zehn Monate gespielt, aber einmal in meinem Leben hinter den Spitzen. Mein Trainer war Vanderlei Luxemburgo, einer der bekanntesten Trainer Brasiliens. Er hat gesagt: Zé, ich habe eine neue Position für dich. Ich kenne dich von der Nationalelf, von Bayern, aber bei mir spielst du auf der 10.
Und in Deutschland?
Bei Bayern war ich am liebsten. Sechs Jahre lang. Dort habe ich immer sehr viel Spaß gehabt, auf dem Platz und danach. Du kommst mit Bayern ins Stadion und merkst: Das wird schwer, du hast alle gegen dich. Bei Bayern habe ich alles gespielt, linker Verteidiger, linkes Mittelfeld, zentral vor der Abwehr mit Mark van Bommel, das war sehr schön.
Das schönste Spiel? Champions League?
Nein, das war in Ulm.
In Ulm?
Mit Leverkusen. Das war 2000.
Vor 16 Jahren? So gut erinnern Sie sich?
Leverkusen gegen Ulm. Wir haben, glaube ich, 9:1 gewonnen. Ich habe ein oder zwei Tore geschossen und drei, vier Vorlagen gegeben. Dieses Spiel habe ich immer in meinem Kopf.
Zé Roberto, wann hören Sie denn nun wirklich auf?
Mindestens zwei Jahre noch. Mit 42.
Das war vor 1 Jahr! Jetzts ist er 43! :)
https://www.11freunde.de/interview/ze-roberto-ueber-die-bundesliga-brasilien-und-seinen-koerper
wir vermissen ihn im Hamburg :)
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