Von Boris T. Kaiser
Bei einer Debatte geht es darum, wer die besseren Argumente hat. So war es zumindest, bis die sogenannte politische Korrektheit Einzug in die demokratischen Gesellschaften erlangt hat. In der heutigen Debattenkultur geht es um andere Dinge. Es geht darum, mit seinen Argumenten und Fakten niemanden zu verletzen.
Nicht ob eine Aussage sachlich, sondern ob sie moralisch richtig ist, entscheidet darüber, wie sie öffentlich bewertet wird; ja ob sie überhaupt öffentlich vorgetragen werden darf. Im Studentenparlament der Humboldt-Universität zu Berlin gibt es neuerdings noch ein weiteres Kriterium: Das Geschlecht desjenigen der das Argument vorträgt.
Männliche Debattenbeiträge als Zeitverschwendung
Die Berliner Studenten haben sich selbst eine neue Regel auferlegt. Jede Debatte soll sofort beendet werden, wenn sich keine Frauen mehr zu Wort melden. „Harte Quotierung“ nennen sie das. Den Studenten, die an dieser Stelle vermutlich lieber „Studierende“ genannt werden würden, geht es darum, die Gleichberechtigung zu stärken. Sie wollen dafür sorgen, daß Männer in einer Diskussion nicht mehr reden als Frauen. Mal ganz davon abgesehen, daß dies, wenn man die reale Welt hier als Maßstab nehmen kann, nur äußerst selten vorkommen dürfte, steckt hinter dem absurden Beschluß aber noch deutlich mehr.
So gab es innerhalb der feministischen Bewegung, schon immer einen radikalen Flügel, der der Meinung war, daß das Patriarchat nur durch ein Matriarchat vollends überwunden werden könne. Zudem ist hier eine Generation am Werk, die von Kindesbeinen an eingetrichtert bekam, daß Mädchen reifer als Jungen und Frauen klüger als Männer sind.
Aus dieser Perspektive macht die neue Regel absolut Sinn. Ein Thema, zu dem sich nur noch Männer äußern, kann vermutlich so wichtig nicht sein. Wenn es doch etwas wichtiges dazu zu sagen gibt, dürften es die Frauen bereits gesagt haben. Jede weitere Debatte wäre demnach nur eine fruchtlose Zeitverschwendung.
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