Von Boris T. Kaiser
Gäbe es in Deutschland konservative Filmemacher, Hamburg könnte ihnen dieser Tage das Drehbuch für eine Asylposse liefern, die den großen Grotesken der Kinogeschichte in nichts nachstünde.
Die Geschichte beginnt am Ostermontag im Jahr 2010 vor der Küste Somalias. Eine Gruppe Piraten kapert mit Waffengewalt einen Hamburger Frachter. Stunden später wird die Besatzung von einem niederländischen Marinekommando befreit. Die afrikanischen Hochsee-Banditen werden verhaftet, in die Niederlande gebracht und von dort aus nach Deutschland überführt.
Hier werden sie vor dem Landgericht Hamburg im Oktober 2012 wegen Angriffs auf den Seeverkehr und erpresserischen Menschenraubes zu Haftstrafen zwischen zwei und sieben Jahren verurteilt. Heute leben fünf von ihnen – trotz erteilter Ausweisungsverfügungen – als freie Männer in der Hansestadt.
https://jungefreiheit.de/debatte/kommentar/2018/filmreife-asylposse/