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Ja, Zion ist die Kehrseite der Medaille, für alle, die zuvor im [Bryce Canyon](https://travelfeed.io/@koenau/bryce-canyon-gottes-gluehende-steine) waren. Dort blickt man von oben auf den Boden hinunter, über die farbigen Gipfel und Spitzen. Aber Zion ist anders, eine andere Welt, eine andere Art, mit der Großartigkeit der Natur in Kontakt zu kommen. Hier schaut man aus einem tiefen Tal nach oben zu hochaufragenden Felswänden.
Dieser Nationalpark ist ein wahr gewordener Traum für alle, die sich für die Umwelt interessieren. Wenn man von St. George kommt, brauchen man nur nach Springville zu fahren. Diese kleine und schöne Stadt voller Bars, Restaurants und Touristenläden ist eine Sackgasse für jeden Privatwagen, der weiter zum Eingang des Nationalparks fährt. Keine Chance, mit dem eigenen Auto weiterzukommen.
Jeder Tourist muss hier den Shuttlebus in den Park nehmen - eine Linie holt die Leute draußen ab und ein Fahrer bringt sie zum Zion Canyon Visitor Center, wo das Zion-Canyon-Erlebnis mit dem Besorgen von Karten und Genehmigungen für die Erkundung des Canyons beginnt. Ein paar Schritte auf der anderen Seite fährt die nächste Buslinie durch den gesamten Canyon bis zu den Narrows, einem sehr kleinen Canyon, in dem der North Fort Virgin River fließt.
Es ist ein Abenteuer, den Weeping Rock Trail, den Hidden Canyon Trail und den Observation Point Trail entlang zu gehen, aber derzeit sie sind alle geschlossen, da sie im Sommer durch einen großen Steinschlag beschädigt wurden. Tonnen von Fels fielen herunter, man kann von unten sehen, wie stark die Wanderpfade zerstört worden sind.
Diese Schließungen gelten auf unbestimmte Zeit, sagt der Busfahrer, ein sehr talentierter Komiker, der seinen Gästen während der Fahrt viele Rätsel aufgibt und jede Menge Witze erzählt. Er weiß auch alles über die alten Pfade, auf denen Ureinwohner und Pioniere wanderten, über die massiven Sandsteinklippen aus cremefarbenen, rosa und roten Ameisen und über die Tiere und Pflanzen, die im Park leben. Am Straßenrand steht ein Reh. Dort läuft ein Fuchs ganz ungerührt vorbei. Zwei Hauptcampingplätze gibt es direkt an der Straße, beide mit Restaurants, Souvenirläden und Toiletten, aber um hier einen Platz zu ergattern, muss man früh reservieren.
Aber die Natur, den berühmten Wächterpfad oder andere Wanderungen kann man auch als Tagesbesucher genießen. Den Wächterturm sieht man von unten, wenn man den Kopf in den Nacken legt: Er befindet sich 1.995 Meter über dem Canyonboden und sieht aus wie ein echtes Schloss am Himmel, das den ganzen Park beobachtet.
Es hat Millionen von Jahren der Erosion gebraucht, um diesen Turm und die Klippen aus Navajo-Sandstein drumherum zu bauen. Hier am Zion Canyon befindet sich eine Stufe der Grand Staircase, die am Grand Canyon beginnt und am Bryce Canyon endet. Eine kurze Wanderung führt zur Basis von drei Sandsteinmonolithen, die nach den alttestamentarischen Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob benannt sind. Dies sind die Emerald Pools, grün und blau zwischen den Felswänden. Wer hier ein "Hallo" ruft, erhält so viele ohohohohoho" zurück wie in Jon Bellions Song "All Time Low".
Aber das Beste von allem wartet ganz hinten, wo der Canyon zu enden scheint. Der Wasserpfad entlang der Narrows, wo der North Fort Virgin River fließt, ist ein besonderes Wandererlebnis. Aber unbedingt achten muss man auf die blinkenden Warnschilder. Diese Schlucht mit ihren 300 Meter hohen Mauern und dem Fluss, der manchmal nur zwanzig bis dreißig Fuß breit ist, ist ein Einbahnstraßenweg, aus dem es kein Entkommen gibt, wenn das Wasser plötzlich steigen sollte. Deshalb die Flutvorhersage am Eingang.
Zeigt die Grün, kann man vom Sinawava-Tempel aus stromaufwärts ein paar Minuten lang oder den ganzen Tag mit den Füßen im Wasser wandern. Ein bisschen ist das eine echte Härteprüfung selbst an einem heißen Tag, denn das kristallklare Wasser des Jungfrau-Flusses ist kalt wie Eis. Wer sich traut, wackelt über das Geröll auf dem Grund natürlich trotzdem los. Eiswandern einmal anders, barfuss oder mit geliehenen Wasserstiefeln, die es am Eingang auszuleihen gibt. Auch die aber schützen nicht vor eisigen Knochen. Es empfiehlt sich zudem, einen der Wanderstöcke mitzunehmen, die an andere Wanderer an der Einstiegsstelle abgelegt haben. Dann ist der Weg in die Tiefe des Canyons unvergesslich.
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