Datum unbedeutend. Zeit irrelevant. Ort: Irgendwo zwischen dem Ich und dem Nichts.
Ich sitze da, den Blick starr auf die grauen Mauern, die sich um mich herum auftürmen, und frage mich, ob sie je anders waren. War die Welt jemals mehr als nur dieser endlose Beton? Doch die Stimme in meinem Kopf lacht nur. "Natürlich war sie das, aber was macht das für einen Unterschied? Siehst du nicht, wie es jetzt ist?"
"Ich könnte aufhören, wenn ich will," sage ich mir, doch es klingt hohl. „Aufhören womit?“ fragt das Echo meiner Gedanken zurück. Es gibt nichts, worauf du verzichten könntest, denn alles, was bleibt, ist Leere. Die endlosen Tage, das ewige Warten. Vielleicht ist das Aufhören selbst eine Illusion.
„Freiheit“, murmle ich, als ob das Wort irgendetwas bedeuten würde. Freiheit wovon? Die Stimme in mir lacht bitter. Von dir selbst? Von der Stadt? Von dieser Verrottung?
„Ich könnte… ich will nicht…“ Ich will nicht, aber ich könnte, antworte ich dem, was in meinem Kopf wütet. Doch was wäre der Unterschied? Wenn ich aufhöre, gibt es keine Freiheit, sondern nur die Rückkehr in den endlosen Trott. Arbeiten. Konsumieren. Sterben.
Arbeiten? Du? Jetzt spottet die Stimme. „Wofür? Für wen? Es gibt keinen Wert darin, nichts zu gewinnen, nichts zu erreichen.“ Doch irgendwo, hinter dem Nebel, hinter dem Druck auf meinen Schläfen, schleicht sich eine andere Stimme ein, kaum hörbar, und sie flüstert von Klarheit. Von einem Ausweg.
"Du weißt es besser." Ich weiß es besser. Das Leben in Klarheit – es ist realer, bedeutungsvoller. „Das denkst du wirklich?“ Die Worte hallen in meinem Kopf wider, als wäre das alles eine Farce. „Klarheit ist eine Lüge,“ fährt es in mir weiter. „Die Welt ist ein Mahlstrom, und du stehst inmitten davon, umgeben von der Illusion, dass du Kontrolle hast.“
Aber es gibt diese Momente, in denen die Illusion bröckelt, oder? „Nein, Herr Grau, die Illusion ist alles, was es gibt. Die Kontrolle über deinen Wahnsinn, über deinen Willen – sie ist genauso leer wie die Welt, in der du dich bewegst.“
Ich lehne mich zurück. Vielleicht hat die Stimme recht. Vielleicht ist das ganze Spiel nichts weiter als ein geschicktes Verstecken vor der Wahrheit. Und was ist die Wahrheit? Dass die Leere alles durchdringt? Dass es keinen Sinn gibt, außer dem, den wir uns selbst zusammenlügen?
"Freiheit ist eine Entscheidung," antworte ich, doch jetzt klingt es noch surrealer. Ein Witz, den niemand versteht. Freiheit! schreit es in mir, wie eine zerbrechliche Fahne, die über einem verlorenen Schlachtfeld weht. „Du bist nicht frei, Herr Grau, du warst es nie.“
Und doch gibt es einen Unterschied, denke ich. „Unterschied?“ raunt die Stimme. Zwischen was? Betäubung und Klarheit? Chaos und Disziplin? Es ist alles dasselbe. Am Ende bleibt nur das Nichts.
„Aber ich stehe auf, ich handle, ich…“ – „Du ertrinkst,“ sagt das Echo meiner Gedanken. Du taumelst durch den Tag, als wäre die Disziplin der Ausweg, aber sie ist nur ein anderer Käfig, und du kennst es. Die Welt ist ein Labyrinth aus Täuschungen.
Ich blinzle, und für einen Moment verschwimmen die Konturen der Wände, als wäre die Stadt selbst ein Gedanke, der sich auflöst. War das jemals real? Oder hat der Wahnsinn mich längst übermannt, während ich hier sitze und versuche, zwischen den Zeilen meines eigenen Bewusstseins zu lesen?
"Ich könnte aufhören, wenn ich will," wiederhole ich, diesmal leiser, fast ein Flüstern. Aber du willst nicht. Ja. Ich will nicht. Denn was wäre die Alternative? Ein Leben in stiller Klarheit, wo der Wahnsinn lauert, kalt und präzise, hinter jeder Ecke? Oder ein Leben in der Betäubung, in dem die Welt um mich herum zu Staub zerfällt?
„Was bleibt, Herr Grau?“ Die Stimme wartet nicht auf eine Antwort. „Am Ende bleibt nur die Stille, und die hast du nie ertragen.“ Vielleicht ertrage ich sie wirklich nicht. Aber vielleicht ist das auch die einzige Wahrheit, die bleibt.
„Ich könnte aufhören...“
Aber ich werde nicht.
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