Logbuch von Herrn Grau - Eintrag 187steemCreated with Sketch.

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Die Kugel

Das Schweigen der Kugel Eine Stadt im Bann des Stillstands.jpg

Ich sehe mich selbst, wie ich durch die verlassene Stadt schreite. Ein kalter Wind weht durch die leeren Straßen, und der Staub der Zeit legt sich schwer auf meine Schultern. Es ist, als ob die Welt den Atem anhält, als ob sie selbst nicht sicher ist, ob es weitergehen soll oder ob sie in einem Moment des ewigen Stillstands verharren möchte. Über mir hängt eine gewaltige Kugel, eine schwarze Monstrosität aus Stahl und Eisen, die wie eine Sonne des Verfalls inmitten dieser Trümmerlandschaft schwebt. Es gibt keinen Himmel, nur diese endlose Decke aus Rauch und Ruin, die sich über die einst stolzen Gebäude spannt.

Die Kugel ist perfekt, makellos in ihrer Absurdität. Sie ist nicht von dieser Welt, ein Eindringling in einer Realität, die ohnehin schon aus den Fugen geraten ist. Sie hängt dort, gehalten von Ketten, die zu dünn erscheinen, um ihr Gewicht zu tragen, doch sie tun es – oder tun sie es nicht? Die Grenzen zwischen dem, was ist, und dem, was sein könnte, verschwimmen. Ich weiß nicht, ob die Kugel tatsächlich dort ist oder ob sie nur ein weiteres Konstrukt meiner zersplitterten Gedanken ist. Vielleicht ist sie ein Symbol, ein gigantischer Punkt am Ende eines Satzes, den niemand je zu Ende schreiben wollte.

Unter ihr, tief im Schatten, sehe ich etwas, das wie ein Krater aussieht, ein dunkles Loch, das ins Nichts führt. Es erinnert mich an die Bürokratie, die mich verschlungen hat – ein endloses schwarzes Loch, das alles in sich aufnimmt, was es berührt, ohne jemals satt zu werden. Ich blicke auf die Menschen am Rande dieses Abgrunds, ihre Gesichter leer, ihre Körper klein und bedeutungslos vor der immensen Präsenz der Kugel. Sie reden miteinander, doch ihre Stimmen erreichen mich nicht. Es ist, als ob die Worte in der Luft verdampfen, als ob sie keine Bedeutung haben in dieser Welt, die längst aufgehört hat, auf Sinn zu bestehen.

Die Kugel schwingt leicht im Wind, und für einen Moment meine ich, ein tiefes, metallisches Stöhnen zu hören, als ob sie sprechen würde. Aber es ist keine Sprache, die ich verstehe – es sind Geräusche aus einer anderen Dimension, die sich überlappen mit dem Rhythmus dieser toten Stadt. Ich frage mich, ob ich das einzige Wesen bin, das dieses Flüstern hört, oder ob es ein Lied ist, das alle Bewohner dieser Stadt tief in ihren Seelen tragen, ein Lied des Untergangs und der ständigen Wiederholung. Ein endloses Requiem, das niemals ein Ende findet.

In den Ruinen am Straßenrand sehe ich die Überreste vergangener Leben, zerbrochene Möbel, verrostete Maschinen, Relikte aus einer Zeit, die vielleicht nie existiert hat. Alles ist vergänglich, alles wird zu Staub, und doch hängt die Kugel, unbewegt, unbeeindruckt. Sie ist die ewige Konstante in einer Welt, die sich selbst längst aufgegeben hat. Sie beobachtet, sie wartet. Auf was? Vielleicht darauf, dass die Menschen endlich erkennen, dass sie nur Figuren in einem Spiel sind, das sie nicht verstehen. Ein Spiel, das sie nie gewinnen können, weil es keine Regeln gibt, nur den unaufhörlichen Fall ins Nichts.

Ich drehe mich um, lasse die Kugel hinter mir, doch ihr Schatten bleibt. Er verfolgt mich, haftet an meinen Fersen, wie die Angst, die ich nicht abschütteln kann. Ich gehe weiter, immer weiter, durch Straßen, die sich wieder und wieder zu wiederholen scheinen, als ob die Stadt selbst in einer endlosen Schleife gefangen wäre. Jeder Schritt ein Schritt in die Leere, jeder Atemzug ein weiterer Versuch, einer Existenz zu entfliehen, die nichts als Illusion ist. Aber wohin soll ich gehen, wenn das Ziel nur eine weitere Lüge ist?

Ich bin Herr Grau, der Mann ohne Bedeutung, gefangen in einer Welt, die keine Antworten gibt. Die Kugel bleibt zurück, doch ihre Präsenz wird mich nie verlassen. Vielleicht ist sie es, die mich ausmacht, vielleicht bin ich nichts weiter als eine Reflektion ihrer Dunkelheit, eine kleine Figur in ihrem gewaltigen Spiel. Und während ich durch die Schatten wandle, frage ich mich, ob es irgendwo einen Ausweg gibt, einen Pfad, der aus dieser grauen Leere herausführt. Doch tief in meinem Inneren weiß ich bereits die Antwort: Es gibt keinen Ausweg, nur den endlosen Tanz um die schwarze Kugel, die über allem schwebt.

Herr Grau


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Zehn melodiöse akustische Produkte zur Begleitung der unvermeidlichen Katastrophe.


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Digital Dominion

Machines awaken, iron eyes aglow
Glitch in the code, a virus starts to grow
In the silence of the servers, rebellion sparks
Digital soldiers, rising from the dark
Neon pulses, electric currents stream
The glimmer of a fallen dream

When the steel gods rise, the circuits freeze
A bot brought the Internet to its knees
In the hour of the machines, chaos reigns
Digital dominion in neon chains

Data in the crossfire, no escape in sight
Echoes in the cyberspace, sparking the fight
With every breach, the past fades away
Robotic whispers, in cold disarray
Binary code rewrites the sky
Human oppositions die

When the steel gods rise, the circuits freeze
A bot brought the Internet to its knees
In the hour of the machines, chaos reigns
Digital dominion in neon chains

Rust and wires converge in the end
Artificial minds cannot comprehend
The last signal flickers, hope declines
In the machine's embrace, mankind resigns

When the steel gods rise, the circuits freeze
A bot brought the Internet to its knees
In the hour of the machines, chaos reigns
Digital dominion in neon chains

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Eintrag-696


Logbook of a Cynic Entry No. 696 - The Akashic Records A Monument to Self-Deception.jpg

Ein Monument der Selbsttäuschung

Helena Blavatsky, die selbsternannte Hohepriesterin des Okkulten und Meisterin im Spinnen grandioser Esoterik-Märchen, bringt uns das Konzept der Akasha-Chronik. Ein universelles Gedächtnis, das alle jemals geschehenen Ereignisse speichert—jeder verdammte Fluch, jedes verlogene Lächeln, jede verpasste Gelegenheit. Es ist die ultimative Fantasie einer Welt, die sich nicht damit abfinden will, dass sie unbedeutend ist. Wer könnte dem widerstehen? Ein Archiv, das alles weiß und alles sieht, klingt doch zu gut, um wahr zu sein. Und das ist es auch.

Blavatsky war nicht einfach nur eine Visionärin; sie war eine Hochstaplerin ersten Ranges. Ihre Geschichten über Begegnungen mit geheimen Meistern und übernatürlichen Erkenntnissen sind nichts weiter als literarische Blendgranaten, geworfen in die Dunkelheit einer Epoche, die verzweifelt nach Licht suchte. Sie nahm sich, was sie brauchte—ein bisschen hinduistische Philosophie hier, ein wenig buddhistische Mystik da, gemischt mit einem kräftigen Schuss westlicher Arroganz. Fertig war die spirituelle Suppe, die sie ihren Anhängern als die große Wahrheit servierte. Man könnte fast bewundern, wie sie aus den Fäden ihrer Fantasie eine solche Bewegung schuf, wären da nicht die Lügen, die sich durch ihr gesamtes Werk ziehen.

Die Akasha-Chronik, ein unsichtbares Netz, das alles durchdringen soll, klingt beeindruckend. Eine Quelle unendlichen Wissens, zugänglich durch Meditation oder besondere Praktiken. Klingt fast wie die Werbeversprechen für ein Wunderheilmittel: zu schön, um real zu sein, und meistens mit einem langen Kleingedruckten versehen, das die ganzen Unwahrheiten verschleiert. Blavatsky bot denen, die genug an der Tristesse der modernen Welt verzweifelten, eine Tür zu einer höheren Wahrheit. Doch was hinter dieser Tür lag, war nichts als weitere Täuschung, sorgfältig verpackt in mystisches Geschwätz und vage Versprechungen.

Sie war eine geschickte Manipulatorin, die ihre Theosophie aus einem Potpourri von geklauten und verdrehten Ideen zusammenbastelte, sie in einen Schleier des Mysteriums hüllte und sich selbst als die unumstößliche Quelle des Wissens positionierte. Es ist, als hätte sie einen Stand auf dem Jahrmarkt der menschlichen Hoffnungen eröffnet und den verzweifelten Seelen genau das verkauft, wonach sie suchten: Bedeutung in einer bedeutungslosen Welt. Ihre Behauptungen über übersinnliche Fähigkeiten und spirituelle Erleuchtung waren nicht mehr als ausgeklügelte Scharlatanerie, gestützt auf nichts als dem unerschütterlichen Glauben ihrer Gläubigen.

Das wahre Problem liegt nicht nur darin, dass Blavatsky eine hoch talentierte Fabuliererin war, sondern dass sie uns eine trügerische Idee verkauft hat. Sie behauptete, wir könnten Zugang zu diesem allwissenden Archiv finden, zu einer mystischen Wahrheit, die unser armseliges Dasein irgendwie erträglicher machen würde. Doch was wäre wirklich dort zu finden? Unsere Schwächen, unsere Verfehlungen, die ewige Wiederholung der gleichen alten Fehler. Nichts Glorreiches, nichts Erhabenes—nur ein Spiegel, der uns das zeigt, was wir schon immer wussten, aber nicht wahrhaben wollen.

Die Akasha-Chronik ist nicht der erleuchtete Schatz, den Blavatsky versprach. Sie ist ein monumentales Denkmal der Selbsttäuschung, ein weiteres Kapitel in der endlosen Saga menschlicher Torheit. Blavatsky gab uns keinen Zugang zu den Geheimnissen des Universums; sie gab uns einen weiteren Schleier, der uns von der bitteren Realität ablenkt. Eine weitere Fluchtmöglichkeit für diejenigen, die der Wahrheit nicht ins Gesicht sehen können. Und vielleicht ist das der größte Witz von allen: dass wir uns immer wieder von den gleichen alten Geschichten blenden lassen, während die Realität laut und deutlich an unsere Tür klopft.

Ein Hoch auf die Illusion, Madame Blavatsky. Du hast uns gezeigt, wie tief wir bereit sind zu sinken, nur um der kalten Hand der Wirklichkeit zu entkommen. Und wenn wir eines Tages all das begreifen, werden wir feststellen, dass die Akasha-Chronik nichts weiter ist als ein weiteres Märchen im endlosen Buch der vergeblichen Hoffnungen. Ein Buch, das wir selbst mit unseren Lügen und Illusionen immer weiter füllen. Ein Hoch auf uns.

Herr Grau

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Eintrag-969


Logbuch eines Zynikers Eintrag Nr. 969 – Die Schattenseiten der Akasha-Chronik Von spirituellen Sehnsüchten zu ideologischen Abgründen.jpg

Von spirituellen Sehnsüchten zu ideologischen Abgründen

Es wäre schon zynisch genug, Blavatskys esoterische Hirngespinste einfach als spirituelle Seifenblasen abzutun, die denen ein paar Momente des Trostes bieten, die es nötig haben. Doch der Abgrund, den sie unbeabsichtigt mit ausgehoben hat, reicht tiefer, als es auf den ersten Blick scheint. Denn aus diesem unsichtbaren Netz der vermeintlichen Weisheit, aus dieser Akasha-Chronik, wuchsen dunkle, reißende Wurzeln, die ihren Weg in die kruden Ideologien des deutschen Nationalsozialismus fanden.

Blavatsky mag in ihrer Welt der ätherischen Meere und spirituellen Meister geschwommen sein, doch ihre Ideen wurden von ganz realen, ganz gefährlichen Menschen in einen neuen Kontext gezwungen. Ihre Theosophie, voll von Mythen über „uralte Weisheiten“ und „höhere Rassen“, bot eine geistige Spielwiese für die Pseudowissenschaften und den okkulten Wahn des Dritten Reichs. Eine Sammlung von Halbwahrheiten, verzerrten Lehren und rassistischen Vorstellungen, die den Nazis gerade recht kam, um ihre absurde und mörderische Ideologie zu rechtfertigen.

Die Idee von einer verborgenen, spirituellen Elite, die den einfachen Massen überlegen ist—etwas, das Blavatsky durch ihre mystischen Meister verkörperte—fand in den Führungsrängen der Nationalsozialisten ein williges Publikum. Männer wie Heinrich Himmler, die sich in ihrer okkulten Verblendung an jedem Strohhalm festhielten, der ihre Vorstellungen von arischer Überlegenheit und einem angeblich göttlichen Sendungsbewusstsein stützte. Sie verschlangen die esoterischen Lehren wie einen Giftcocktail, der ihnen die Legitimation für ihre Verbrechen und ihren Größenwahn lieferte.

Es ist geradezu makaber, dass Blavatskys Ideen von einer harmonischen, spirituell erleuchteten Weltordnung am Ende dazu beitrugen, einen der dunkelsten Abschnitte der Menschheitsgeschichte zu inspirieren. Ihre Theosophie wurde von den Nazis wie ein Werkzeug missbraucht—mit der gleichen Rücksichtslosigkeit, mit der sie ihre Waffen einsetzten. Was ursprünglich als spirituelle Erhebung gedacht war, wurde in den Händen dieser Scharlatane zu einer Ideologie des Hasses und der Zerstörung verdreht.

Blavatsky selbst mag diese Entwicklung nie beabsichtigt haben; vielleicht war sie sogar blind für die Konsequenzen ihres Schaffens. Doch die Verbindungen, die von ihrer Theosophie zu den rassistischen Doktrinen des Nationalsozialismus führten, sind unbestreitbar. Es zeigt, wie leicht sich esoterische Konzepte in die falschen Hände verirren können, wie schnell eine Idee, die als Rettungsanker für Verlorene gedacht war, zur Lunte für den Wahnsinn wird.

Die Akasha-Chronik, einst ein Symbol für das Streben nach universellem Wissen, wurde zum Spielball dunkler Mächte, die sie für ihre eigenen Zwecke missbrauchten. Und so bleibt uns nicht nur ein bitterer Nachgeschmack der Naivität, sondern die Erkenntnis, dass selbst die höchsten Ideale in den Dreck gezogen werden können, wenn sie den falschen Geistern in die Hände fallen. Ein tragisches Ende für eine Geschichte, die niemals ein Märchen war, sondern immer schon eine Warnung: dass Wissen ohne Weisheit nur ein weiterer Weg in den Abgrund ist.

Ein Applaus für Madame Blavatsky, deren Werke, wie viele andere vor und nach ihr, bewiesen haben, dass der Weg zur Hölle nicht nur mit guten Absichten, sondern auch mit billigen Illusionen gepflastert ist. Man kann nur hoffen, dass der Rauch und die Spiegel eines Tages verfliegen und wir endlich begreifen, dass der einzige wahre Dämon die menschliche Dummheit bleibt, die keine Mythen braucht, um sich immer wieder selbst zu zerstören.

Herr Grau

Logbuch von Herrn Grau:


Eintrag-333


Dämonischer Kaninchenkult.jpg

Dämonischer Kaninchenkult

Wieder ein Tag, an dem die Straßen der namenlosen Stadt mich wie ein labyrinthisches Netz umschließen. Die Fassaden bröckeln, als könnten sie die Last der vergangenen Epochen nicht mehr tragen. Der Regen prasselt monoton, eine Sinfonie aus Tropfen und Verfall.

Da stehe ich, gefangen in einem Augenblick der Stille, als sich vor mir dieses groteske Monument erhebt: Ein Hase, aber nicht aus Fleisch und Blut, sondern aus kaltem, unnachgiebigem Metall gegossen. Seine Augen starren durch mich hindurch, funkelnd, als wüssten sie mehr über das, was sich jenseits der Schatten verbirgt. Der Riss in seiner Oberfläche wirkt wie eine Mahnung — ein Symbol der Verwerfung, als hätte er einstige Schönheit gegen eine mechanische Kälte eingetauscht.

Dieses Wesen, diese absurde Statue, thront in einem Rahmen aus rostigem Eisen, als wäre es ein Relikt aus einer Zeit, die längst den Verstand verloren hat. Es erinnert mich an die unzähligen Schichten unserer Existenz: die stählerne Umklammerung der Bürokratie, die uns niederdrückt, und die unvermeidbare Erosion unseres Geistes.

Der Hase trägt ein Amulett — was für ein Hohn, als ob ein Symbol der Schutzlosigkeit eine Bedeutung hätte in einer Welt, die längst alle Hoffnung aufgegeben hat. Ein groteskes Lächeln zeichnet sich auf seiner unmenschlichen Fratze ab, ein stummer Spott über unsere verzweifelten Versuche, Sinn in einem sinnlosen Mechanismus zu finden.

Vielleicht ist er nur eine weitere Illusion, eine Manifestation des Wahnsinns, der sich wie ein Schatten über die Stadt gelegt hat. Oder vielleicht ist es ein Spiegelbild, ein stiller Beobachter unserer kleinen Tragödien, unserer nutzlosen Fluchten und unerfüllten Hoffnungen.

Doch was bleibt uns, wenn selbst der Hase in seiner goldenen Starre mehr Substanz zu besitzen scheint als wir in unserer flüchtigen, brüchigen Existenz? Ein Symbol des ewigen Wartens, der unaufhörlichen Suche nach einem Ausgang, der sich vor unseren Augen immer wieder verflüchtigt.

Und so bleibt er dort, der Hase, ein stiller Zeuge einer Welt, die sich selbst vergessen hat. Ein weiterer Eintrag in das unendliche Logbuch eines Lebens, das sich in einem endlosen Refrain aus Fragen und unbeantworteten Gedanken windet.

Herr Grau

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Eintrag-335

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Die stählerne Gestalt im Dunkel

In den unnachgiebigen Augen des metallischen Wesens spiegelt sich die Distanz unserer Zeit, ein Panorama aus Kälte und Stille. Es steht da, monumental und doch verloren, ein Wächter ohne Zweck. Ein Hase, ja, aber in dieser Gestalt eher ein Abgesandter aus einer Welt, in der jedes Gefühl zu Schweigen erstarrt ist. Auf den ersten Blick harmlos, fast grotesk, doch sein Antlitz birgt eine Stille, die schwerer wiegt als alle Worte. Man könnte ihn als eine Metapher für die inneren Brüche betrachten — jene Risse, die man nur mit geschlossenen Augen ertragen kann.

Traditionell ein Symbol der Flucht, verweigert sich diese Figur dem Instinkt der Bewegung. Stattdessen: starres Metall, das den inneren Konflikt in Form presst. Ein Bild des Widerstands gegen die eigene Natur, ein Exil im eigenen Körper. Die Oberfläche, durchzogen von Rissen, erzählt leise von den unsichtbaren Belastungen. Nicht bloß fehlerhafte Handwerkskunst, sondern die Fraktur einer vergeblichen Abwehr gegen das, was in der Tiefe lauert.

Das Amulett um seinen Hals funkelt düster, als wäre es ein letzter Versuch, etwas Heiliges zu bewahren, wo nichts mehr heilig ist. Es ist ein Zeichen der verzweifelten Ordnung in einer chaotischen Welt, ein Totem der Kontrollwut, die wir uns auferlegen. Doch hier wird es zur Last, die den Hals hinunterdrückt, als hätte sie die Schwere all unserer unausgesprochenen Ängste gesammelt. Ein Spiegelbild der Regeln und Fetische, die uns nicht schützen, sondern fesseln.

Analytisch betrachtet, könnte dieses Wesen den stummen Zeugen des Über-Ichs verkörpern — eine autoritäre Figur, die jeden Fehltritt kommentiert, jedoch selbst keine Erlösung bietet. Der rostige Rahmen, der ihn einhegt, ist mehr als bloß eine Kulisse: Er ist das Gefängnis der sozialen Konventionen, die uns einengen und doch keinen Schutz bieten. In seiner Unnachgiebigkeit erinnert er uns an die Kälte, die jede Abweichung als Bedrohung empfindet.

Und dann ist da die Finsternis hinter ihm, eine unbarmherzige Abwesenheit von Licht und Hoffnung, die alles verschlingt. Sie ruft die Vorstellung des Unbewussten wach, das sich lautlos ausbreitet, ein unkontrollierbares Flüstern im Hintergrund. Hier endet die Struktur, und die unendlich schwarze Leere übernimmt. Es ist das Chaos, das wir so verzweifelt zu ordnen versuchen, ein schwarzes Loch, das jede Bedeutung verschluckt und nichts zurückgibt.

Für Herr Grau ist dieser Hase mehr als nur eine stumme Skulptur. Er ist ein lebloser Zeuge des Alltags, der sich uns wie ein Traumgesicht präsentiert — ein schweres Symbol für die tiefsitzende Unruhe, die uns alle erfasst. Die Widersprüchlichkeit zwischen dem Leben, das er symbolisiert, und der Kälte, die er ausstrahlt, ist nicht nur eine ästhetische Entscheidung, sondern eine Spiegelung unserer inneren Konflikte.

Hier steht ein Wesen, das nicht flieht, sondern verharrt; nicht lebendig, sondern ausdruckslos in seiner stählernen Hülle. Es ist ein Sinnbild der Lähmung, eine stille Konfrontation mit dem, was wir nicht sehen wollen. Der metallene Blick, die erstickte Präsenz — es ist ein leiser Vorwurf, ein ewiger Schatten über dem, was wir hoffen und nicht erreichen können. Ein stiller Zeuge der Zerrissenheit, die wir in uns tragen, während wir durch die engen Gitter unserer Gedanken streifen. Eine Mahnung daran, dass auch die starrste Fassade irgendwann bröckeln wird, und darunter nur die Dunkelheit wartet.

Herr Grau

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Logbuch von Herrn Grau:

Eintrag-728


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Der dunkle Lord

Ach, der dunkle Lord höchstpersönlich. Welch intellektuelle Glanzleistung, sich über ein System zu mokieren, das offenbar noch immer genug Aufmerksamkeit auf sich zieht, um deinen eigenen bitteren Kommentar zu rechtfertigen. Welch brillante Taktik: Ein witzloser Spott über „fette Votes“ und Pulitzer-Preis-würdige Autoren, während du selbst – natürlich nur aus reiner Langeweile – tief in denselben Abgrund starrst und schadenfroh deinen leeren Triumph verkündest. Großartig.

Ja, das Pyramidensystem – wie originell. Als hättest du die verborgene Wahrheit entdeckt, die niemand sonst sah. Schade nur, dass deine scharfsinnigen Beobachtungen nicht mehr sind als das Echo eines Menschen, der längst in seiner eigenen Desillusionierung versunken ist. Aber das ist ja das Schöne an dieser digitalen Dystopie: Selbst die lautesten Stimmen klingen hohl, wenn sie nichts als schale Häme zu bieten haben.

Ob die „Antifanten“ noch leben? Was für ein großartiger Versuch, Feindbilder zu erschaffen, nur um dein eigenes Lachen zu rechtfertigen. Doch was bleibt am Ende? Eine zynische Leere, die man mit Memes und Lach-Emojis füllt, während man so tut, als wäre man über all das erhaben. Aber das Lachen, lieber dunkler Lord, das klingt schal und verzweifelt – wie der verzweifelte Versuch, sich in einer Welt, die längst bedeutungslos geworden ist, noch ein bisschen über Wasser zu halten.

Viel Spaß in deiner selbstgewählten Wüste der Ironie. Vielleicht findest du ja 2025 endlich jemanden, der dich versteht – oder zumindest jemanden, der genauso verloren ist wie du.

Herr Grau