Lügen im Fleisch der MaschinesteemCreated with Sketch.

in hive-105106 •  2 months ago  (edited)

Heuchelei in den Adern der Klotzkette

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Ein no brAIn product aus der Feder von Herrn Grau


Kapitel 1: Die toten Götter der Zukunft


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In der Stadt gab es nichts mehr, das lebendig wirkte. Jeder Atemzug, jeder Schritt, den ich machte, fühlte sich an, als würde ich über den Friedhof einer Zivilisation wandern, die längst untergegangen war, auch wenn ihre Strukturen noch immer standen. Die Gebäude ragten in den aschgrauen Himmel wie die knöchernen Finger von längst verstorbenen Göttern, die noch nach irgendeiner Form von Erlösung tasteten. Aber Erlösung war hier nicht mehr möglich. Alles war verrottet, in sich selbst zusammengefallen, doch die Technologie hielt die Illusion von Ordnung aufrecht, eine kalte, maschinenhafte Täuschung.

Ich traf Synthwalker an einem dieser Orte, an denen das Verfallene und das Zukunftsversessene nahtlos ineinander übergingen. Sein Gesicht, eine Maske, die eher an einen verwesenden Schädel erinnerte als an menschliche Züge, funkelte im grauen Licht der sterbenden Welt. Seine Augenhöhlen waren tief, fast leer, aber aus ihnen blitzte ein schwaches, technisches Glimmen, als wäre sein Blick längst mit dem digitalen Netz der Klotzkette verbunden. Seine Haut, wenn man sie noch so nennen konnte, spannte sich wie alte Lederfetzen über den Knochen. "Willst du Teil davon sein?", fragte er, und seine Stimme klang wie das Rasseln einer Maschine, die sich schon selbst aufgegeben hatte.

"Was ist das?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte. Sie war überall. In der Luft, die man nicht mehr atmen konnte, in den Straßen, die zu leeren Gängen zwischen monumentalen Leichen geworden waren. Die Klotzkette, die letzte Schöpfung, die die Menschheit je hervorbringen würde. Eine Schöpfung, die längst aus den Händen ihrer Schöpfer gerissen worden war.


Kapitel 2: Die zerfallenen Körper


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Als ich Synthwalker in die Tiefen der Stadt folgte, fühlte ich, wie die Kälte der Mechanik in jede Faser meines Wesens drang. Die anderen warteten schon. Drei Gestalten, die kaum noch menschlich zu nennen waren. Ihre Körper eine groteske Mischung aus Knochen, rostendem Metall und verkümmerten, mechanischen Erweiterungen. Drähte hingen von ihren Gliedmaßen, als wären sie die Venen dieser neuen Welt, die keine Wärme, sondern nur kaltes Licht transportierten.

Ihre Gesichter waren Totenköpfen nachempfunden, von denen das Fleisch in dicken, verkrusteten Platten abgefallen war. Ihre Kiefer bewegten sich in einem ruckartigen, fast mechanischen Rhythmus, während sie sprachen, oder versuchten zu sprechen. "Willkommen in der Klotzkette", sagte einer, seine Stimme war ein verzerrtes Echo, als käme sie aus einem defekten Lautsprecher tief in seinem hohlen Brustkorb.

Ich fühlte das Brennen in meinem Nacken. Es war die Kälte dieser Maschinenmenschen, die sich in mein Fleisch fraß. Ihre Bewegungen waren unnatürlich, wie Marionetten, die an den Drähten einer sterbenden Realität hingen. "Das ist unsere Zukunft", sagte Synthwalker. Seine Zähne waren wie die eines Raubtiers, angespitzt durch den ewigen Kampf ums Überleben. "Eine Zukunft ohne Lügen. Nur der Klotz, der uns lenkt. Der uns befreit."

Aber was ist Freiheit, wenn der Tod in jede deiner Bewegungen eingewebt ist? Ihre Freiheit war nichts weiter als eine kalte, blecherne Hülle. Ihre Körper, zerfressen vom Fortschritt, waren Beweise ihres Scheiterns. Der Klotz, den sie so hochhielten, war zu ihrem Fluch geworden. Ihre Augen blitzten im Takt der Transaktionen, aber in ihnen lag nur Leere, ein Leuchten ohne Leben.


Kapitel 3: Die Stadt als Leichnam


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Die Stadt war tot, genau wie ihre Bewohner. Überall, wo ich hinblickte, ragten die Knochen der alten Welt in den Himmel, zerfallene Strukturen, die von den digitalisierten Gespenstern der Klotzkette durchzogen waren. Ihr kaltes, bläuliches Licht schlängelte sich wie giftige Nebelschwaden durch die Ritzen der Häuser, durch die Adern der Straßen. Die Stadt selbst war nichts weiter als ein Leichnam, der von dieser neuen Technologie künstlich am Leben gehalten wurde.

"Sieh es dir an", murmelte Synthwalker, während wir uns den Knotenpunkten der Klotzkette näherten, einem riesigen Monolithen aus verkabeltem Stahl und Knochenfragmenten. "Die Zukunft. Unvermeidlich."

Die Figuren, die um den Monolithen standen, waren nicht mehr als lebende Tote. Ihre Gesichter, von der Zeit und dem technologischen Wahnsinn zerfressen, trugen die Spuren einer verlorenen Menschlichkeit. Metallplatten bedeckten ihre Schädel, wo einst Haar gewesen war. Ihre Augen, zwei leere Höhlen, glühten in unregelmäßigen Abständen auf, wenn die Signale der Klotzkette sie durchfluteten.

"Ist das der Preis?" fragte ich, mehr zu mir selbst als zu Synthwalker. "Das Menschliche aufzugeben, um eins zu werden mit... diesem?"

Er lachte, ein trockenes, mechanisches Geräusch. "Es war nie menschlich, was uns hierhergeführt hat. Es war immer der Klotz. Die Ordnung, die er verspricht. Aber Ordnung und Tod sind Brüder. Du wirst es verstehen, wenn du bereit bist."


Kapitel 4: Die Fäulnis der Wahrheit


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Die Klotzkette war kein Netz aus Daten. Es war ein Netz aus Adern, Sehnen, und verrottendem Fleisch, durchzogen von Metall und Algorithmen, die wie Parasiten an den letzten Lebenszeichen der Welt nagten. Die Götter, die sie geschaffen hatten, waren tot, oder das, was von ihnen übrig war. Sie waren zu wandelnden Hüllen geworden, ihre Menschlichkeit längst ausradiert, ersetzt durch kalte, berechnende Logik.

"Wir sind unsterblich", flüsterte einer der Maskierten, seine Kiefer knackten, als er sprach. "Die Klotzkette wird uns bewahren."

Aber was ist Unsterblichkeit, wenn man längst tot ist? Sie waren keine Götter. Sie waren Leichname, die sich an ihre letzten Momente klammerten, ohne zu bemerken, dass diese Momente nie enden würden. Ich sah zu, wie ihre Körper zitterten, von innen heraus zerfressen von der Technologie, die sie einst als Heilsbringer gefeiert hatten. Und doch... sie funktionierten noch. Auf eine unheimliche, maschinelle Art. Ihre Ketten aus Klotz hielten sie zusammen, während ihr Fleisch verfiel.


Kapitel 5: Die letzte Illusion


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Am Ende blieb nur die Kälte. Die Stadt, die Klotzkette, die Götter, sie alle verfielen. Ihre Illusionen, dass der Klotz die Menschheit retten würde, zerbrachen wie zerbrechliche Glaskörper, und darunter blieb nichts als Asche. Synthwalker starrte mich mit seinen hohlen Augenhöhlen an. Sein Körper fiel in sich zusammen, als hätte das letzte Signal der Klotzkette ihn verlassen.

"War es das wert?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon kannte.

Er öffnete den Mund, aber nichts kam heraus. Keine Worte. Kein Lachen. Kein Atem. Nichts.


Herr Grau


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