All Cats are grey at Night... - Part III / Nachts sind alle Katzen grau... - Teil III

in hive-107855 •  last year 

Deutsch im Anschluß...

Pussy cats were still coming in at the doors, but business was slackening...

There they were, small and big, old and young, experienced and still new cats - with all their issues, questions, worries and ideas. They all wanted to share them at the same time; an eerie tangle of demanding and complaining voices arose. There was talking and whispering and shouting.

A few animals tried to understand snatches of what was being said. Some kept conversations going. But by and large, the four-legged friends kept up their monologues and were content to get a few treats in between....

Some kind of emcee might have done the event some good, but back in the day, way back in the day, they appreciated the independence of the feline world and made a conscious decision not to have such more human structures. Long live freedom of speech and rulelessness and individuality!

You wouldn't believe it, but the pack meowed and purred and shouted at each other for three days without taking much of a break. One or the other cat slept for a while in between or brushed its fur, but there was constant recitation of whatever was burning on the tongue.

When one could sense a certain fatigue among the participants, other voices spoke up. Those that reminded of earlier times - when everyone also fought for themselves, but still a kind of community was noticeable that stood up for each other. One male cat described bold plans for a better cat world and how he is trying to create new opportunities for the many skinny kittens who feel overwhelmed among the well-fed and self-confident specimens....

Nevertheless, a strange feeling spread among the countless cats: what had they come together for? What was this Council of Cats about again? Day after day and night after night, the idea of the importance of this event faded. And somehow almost all the cats seemed grey and dull with time, looking resigned and tired.

In between, there were individual outcries that briefly attracted attention: the door guard cats sometimes discreetly removed one of those present. They thought those had said the same thing several times or bragged about thoughts that were actually thought first by others. No one asked themselves by whom these "folders" were even authorised.

Another thing was strange: the treats never ran out - the supply was not that big, everyone could see the stock. Where did the supplies come from? The bowls always seemed to be freshly filled. In the end, magic is involved...?

A very wise cat, who had gathered a few others around her in a cosy corner on a bale of straw, told about herrings! Very few of the listeners knew from their own experience what these are. But they listened spellbound - who knows what else they could learn here! The narrator herself was on the lookout for one or the other acquaintance, but seemed to turn away disappointed at some point.

Disturbing noises came from outside through the rotten wooden beams... Who would get lost here? Humans had not been around for ages. Should someone have got wind of their great council?

@weisser-rabe, 24th October 2023

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Deutsche Version:

An den Türen kamen immer noch Stubentiger nach, aber der Betrieb wurde schwächer…

Da waren sie nun versammelt, die kleinen und großen, alten und jüngeren, erfahrenen und noch neuen Katzen – mit all ihren Themen, Fragen, Sorgen und Ideen. Die wollten sie auch alle gleichzeitig mitteilen; es entstand ein unheimliches Gewirr von fordernden und klagenden Stimmen. Es wurde geredet und getuschelt und geschrien.

Einige wenige Tiere versuchten, Fetzen des Gesagten zu verstehen. Manche hielten Gespräche am Laufen. Aber im Großen und Ganzen hielten die Vierbeiner ihre Monologe und waren zufrieden damit, wenn sie zwischendurch einige Leckerli bekamen…

Eine Art Conferencier hätte der Veranstaltung vielleicht gut getan, aber früher, ganz früher, wußte man die Unabhängigkeit der Katzenwelt zu schätzen und entschied sich ganz bewußt gegen solche eher menschlichen Strukturen. Es lebe die Redefreiheit und die Regellosigkeit und die Individualität!

Man sollte es nicht glauben, aber die Meute miaute und schnurrte und schrie sich drei Tage an, ohne große Pausen einzulegen. Die eine oder andere Katze schlief zwischendurch eine Weile oder putzte sich das Fell, aber es wurde permanent vorgetragen, was gerade auf der Zunge brannte.

Als man eine gewisse Müdigkeit der Teilnehmer spüren konnte, meldeten sich andere Stimmen. Welche, die an frühere Zeiten erinnerten – als zwar ebenfalls jeder für sich kämpfte, aber dennoch eine Art Gemeinschaft spürbar war, die füreinander einstand. Ein Kater beschrieb kühne Pläne für eine bessere Katzenwelt und wie er versucht, neue Möglichkeiten zu schaffen für die vielen mageren Kätzchen, die sich überfordert fühlen unter den wohl genährten und selbstbewußten Exemplaren…

Unter den zahllosen Katzen machte sich dennoch ein seltsames Gefühl breit: wofür waren sie auch gleich hier zusammen gekommen? Um was ging es noch mal bei diesem Rat der Katzen? Tag für Tag und Nacht für Nacht verblaßte die Vorstellung von der Bedeutung dieses Events. Und irgendwie wirkten fast alle Katzen mit der Zeit nur noch grau und fad, sie sahen resigniert und müde aus.

Zwischendurch gab es einzelne Aufschreie, die kurz Aufmerksamkeit erregten: die Türwächter-Katzen entfernten manchmal dezent einen der Anwesenden. Sie meinten, diejenigen hätten mehrfach dasselbe von sich gegeben oder mit Gedanken geprahlt, die eigentlich von anderen zuerst gedacht wurden. Keiner stellte sich dabei die Frage, von wem diese „Ordner“ überhaupt authorisiert wären.

Noch eins war seltsam: die Leckerlis gingen nie aus – so groß war der Vorrat doch gar nicht gewesen, alle konnten das Lager sehen. Woher kam nur der Nachschub? Die Näpfe schienen immer frisch befüllt zu sein. Am Ende ist Magie im Spiel…?

Eine sehr weise Katze, die ein paar andere in einer gemütlichen Ecke auf einem Strohballen um sich versammelt hatte, erzählte von Heringen! Die wenigsten Zuhörer wußten aus eigener Erfahrung, was das überhaupt ist. Aber sie lauschten gebannt – wer weiß, was man hier noch lernen konnte! Die Erzählerin selber hielt Ausschau nach dem einen oder anderen Bekannten, schien sich aber irgendwann enttäuscht abzuwenden.

Von draußen drangen störende Geräusche durch die morschen Holzbalken… Wer verirrt sich denn hierher? Menschen waren schon Ewigkeiten nicht mehr in der Nähe. Sollte jemand Wind von ihrem großen Rat bekommen haben?

@weisser-rabe, 24. Oktober 2023

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Da habe ich doch glatt den zweiten Teil verpasst - saß (zu) lange am Meeresleuchten. Im Zeitalter der Schrumpelohren und übersättigten Katzen, braucht man halt Muße. Viel. Lange. Lass' die Kätzchen ruhig auf den Top-Act warten, Revolution über Evolution kann nur gelingen, wenn sie genauso lange währt. Und wenn die Revolutionäre den modernen Scheiß nicht mitspielen, besteht eventuell, ganz eventuell die Chance einer Erhöhung der zugegebenermaßen extrem geringen Chance auf Erfolg.

Ist aber kein Problem ("glatt den zweiten Teil verpasst"), wieder reinzukommen, wenn man den Katzenrat so vor Augen hat. Auch, wenn man ihn nicht wieder erkennt... ;-)