All Cats are grey at Night... - Part IV / Nachts sind alle Katzen grau... - Teil IV

in hive-107855 •  11 months ago 

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Deutsch im Anschluß…

Who would get lost here? Humans had not been around for ages. Should someone have got wind of their great council?

One by one, all the cats fell silent. They listened intently to what was going on outside the gates. The bouncer cats were (coincidentally?) not at their posts at the time and so no one could tell the assembled people who or what was coming towards them...

The unclear noises turned into a rhythm. Restrained at first, then louder and louder. More and more demanding. Drumming like an ancient Roman tribunal and rousing like a Prussian military march. The animals picked up the vibrations and mood and adapted to the uniform rhythm.

One cat after another began to nod its head in time, twitch its paws and not much later a homogeneous mass could be seen as if in a trance, concentrated and detached at the same time. Everything before - the duels, the confusion, the ambiguity - forgotten. All the proverbial individuality of the felids was erased.

Voices mingled with the drums and basses. Mantra-like, they repeated individual words and phrases. "Destroy treats!" or "Not without achievements!" "Perfection of style!" or "Rules are everything!"... It wasn't long before the cats joined in with this chant and continued to nod simultaneously and dully in the same rhythm.

An outside observer would certainly have been frightened by the sight! And then perhaps, after a while of fascination and amazement, he would have noticed a small, inconspicuous grey tomcat. He was doing exactly that... not.

Group dynamics? Mass psychosis? Just left him cold! And he was certainly no better, cleverer or more stubborn than the others of his kind. No. He was deaf. He simply couldn't hear what everyone was hearing. That's why it was impossible for him to understand how a bunch of cats who were cheerfully debating with - and past - each other could turn into a driven mob.

He just stood there and thought...

Two of the doorkeeper cats approached him. Unobtrusive, they thought. But as a handicapped animal, Liberace, as the fragile creature was called, had particularly keen senses that made up for this deficiency perfectly: with a courageous leap, he disappeared between the dark beams of the roof truss. He could assume that it would take a while to track him down here.

To track him down? What made him think that? Why could someone be after him? What was going on with his gambling friends and not-so-nice rivals? What could he do to put an end to this crazy madness? Was that even within the realms of possibility...?

He had never been to the Council of Cats before; he had simply never heard the invitations. Being deaf is a challenge when it comes to something like this! This year, he noticed the flow of cats towards the dilapidated barn and simply followed the crowds. His curiosity was not curbed by his impairment.

He had also ignored the "barrier" at the entrances and squeezed through a gap in the wall at the back. He didn't want to fill his stomach to the brim, he was worried that the far too plentiful supply would make him sick. Nevertheless, he didn't miss out on the odd treat. As he could neither contribute anything to the palaver nor extract any information, he largely stuck to his usual daily routine: sleeping, grooming, hunting mice and watching.

And now he was confused. Confused? Excited and unsure, but also a little cocky: if all cats seem to be under some kind of ban, perhaps this could prove to be a unique opportunity for him...?

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Deutsche Version:

Wer verirrt sich denn hierher? Menschen waren schon Ewigkeiten nicht mehr in der Nähe. Sollte jemand Wind von ihrem großen Rat bekommen haben?

Nach und nach verstummten alle Katzen. Angespannt wurde miteinander gelauscht, was sich da vor den Toren abspielte. Die Türsteher-Katzen waren (zufällig?) gerade nicht auf ihren Posten und daher konnte auch niemand den Versammelten Auskunft darüber geben, wer oder was auf sie zukam…

Aus den unklaren Geräuschen wurde ein Rhythmus. Zuerst verhalten, dann immer lauter. Immer fordernder. Trommelnd wie vor einem altrömischen Tribunal und mitreißend wie ein preußischer Militärmarsch. Die Tiere nahmen Schwingungen und Stimmung auf und paßten sich dem uniformen Rhythmus an.

Eine Katze nach der anderen fing an, im Takt mit dem Köpfchen zu nicken, mit den Pfötchen zu zucken und nicht viel später sah man eine homogene Masse wie in Trance, konzentriert und gleichzeitig losgelöst. Alles vorherige – die Rededuelle, das Durcheinander, die Unklarheiten – vergessen. Wie ausgelöscht die ganze sprichwörtliche Individualität der Feliden.

Unter die Trommeln und Bässe mischten sich Stimmen. Mantraartig wiederholten sie einzelne Wörter und Phrasen. „Leckerli vernichten!“ oder „Nicht ohne Errungenschaften!“ „Formvollendung!“ oder „Regeln sind alles!“… Es dauerte gar nicht lange, da fielen die Katzen auch in diesen Sprechgesang ein und nickten weiter simultan und stumpf im immer gleichen Rhythmus.

Ein außenstehender Beobachter hätte bei diesem Anblick gewiß Angst bekommen! Und dann wäre ihm vielleicht, nach einer Weile der Faszination und Verwunderung, ein kleiner, unauffälliger grauer Kater aufgefallen. Der tat nämlich genau das alles… nicht.

Gruppendynamik? Massenpsychose? Ließen ihn einfach kalt! Und er war gewiß nicht besser, cleverer oder eigensinniger als die anderen seiner Art. Nein. Er war taub. Er könnte einfach nicht hören, was alle hörten. Darum war es ihm auch nicht möglich nachzuvollziehen, wie aus dem munter miteinander – und aneinander vorbei – debattierenden Haufen ein getriebener Mob werden konnte.

Er stand nur da und dachte nach…

Zwei der Türwächter-Katzen näherten sich ihm. Unauffällig, dachten sie. Aber als gehandicaptes Tier hatte Liberace, so hieß das zarte Wesen, besonders geschärfte Sinne, die diesen Mangel bestens ausglichen: mit einem beherzten Sprung entschwand er zwischen den dunklen Balken des Dachstuhls. Hier konnte er davon ausgehen, daß es eine Weile dauern würde, ihn hier aufzuspüren.

Aufzuspüren? Wie kam er nur darauf? Warum könnte jemand hinter ihm her sein? Was war los mit seinen Spielfreunden und auch den nicht ganz so netten Rivalen? Was konnte er tun, um diesen verrückten Wahnsinn zu beenden? Lag das überhaupt im Bereich des Möglichen…?

Er war noch nie zuvor beim Rat der Katzen dabei gewesen; die Einladungen hat er schlicht nie mitbekommen. Taub sein ist eine Herausforderung, wenn es um so etwas geht! In diesem Jahr bekam er den Strom der Katzen in Richtung der verfallenen Scheune mit und schlich einfach den Massen hinterher. Seine Neugierde wurde nicht gebremst durch seine Beeinträchtigung.

Er hatte auch die „Barriere“ an den Einlässen ignoriert und sich durch einen Spalt in der rückwärtigen Mauer gezwängt. Den Magen maßlos vollschlagen wollte er sich nicht, er hatte Sorge, daß ihm das viel zu reichliche Angebot schlecht bekommen würde. Die eine oder andere Leckerei hat er sich dennoch nicht entgehen lassen. Weil er zu den Palavern weder etwas beitragen noch Informationen entnehmen konnte, hielt er sich weitgehend an seinen gewohnten Tagesablauf: schlafen, Körperpflege, Mäuse jagen und beobachten.

Und nun war er verstört. Verwirrt? Erregt und unsicher, aber auch etwas übermütig: wenn alle Katzen unter einer Art Bann zu stehen scheinen, könnte sich das für ihn vielleicht als einzigartige Gelegenheit erweisen…?

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