Deutsch im Anschluß…
Karl was a lively and enthusiastic boy. He was reasonably sporty, went out a lot with his friends and was also quite good at school. However, there was one huge wish he had been carrying around with him for a long time, but he had not been able to fulfil it: he wanted to be able to play the trumpet like his great idols - Louis Armstrong, Chet Baker, Miles Davis....
There was no lack of support: his parents paid for the best teachers, he was given different instruments to try out one after the other. He was really encouraged... Only: he had no talent at all! The sounds he produced were so horrible that even his nearest and dearest had to struggle to bear it. It was clear to him that despite hard practice and patient repetition, he had not improved his playing one bit.
Karl became more and more silent and withdrew: from his friends, family and all his hobbies. At school he could hardly keep up with the material. It was sad and everyone seemed to be affected, but no one could help him.
This went on for a few years. Karl remained silent and mostly alone, had hardly any joy in his life - a psychologist who was consulted assumed an adolescent depression, but also advised a check of his general health. Despite everything, Karl continued to play the trumpet every single day. Pitifully badly, but eagerly and persistently.
The doctors who examined Karl over the course of time came to no conclusion: they couldn't help him find more joy in life either. The teenager did not care - talent was not available on prescription!
One of the last blood tests showed a confusing result; the doctors treating him had never seen such values before. When they called in specialists, it turned out that Karl was suffering from one of the rarest diseases in the world. It affected the oxygen saturation of his blood and thus also the messenger substances that caused disinterest and a gloomy mood in his brain. The cause of Karl's continuing condition seemed to be established. However, a cure in that sense was not possible according to the current state of affairs. The disease would not cost him his life, but he would be denied much joy and satisfaction.
He learned of six other sufferers - some his age and two still very young children. It made him even sadder that they would never experience such beautiful moments as he used to have earlier in his life.
The idea germinated in him to search for a medicine. It grew slowly, but led him on a consistent path - A-levels, medical studies, research work. In the lab and in the field. In this time-lapse version it sounds manageable, but in reality it meant many, many years of hard work and effort. Dealing with setbacks. Disappointments and standstill.
Karl was used to all that - from his unsuccessful efforts to become a good trumpet player. All the patience and persistence, the resilience in the face of criticism and failure, his determination and willpower made his path to a medical sensation possible in the first place: he actually found a method to cure the rare disease that would have meant a joyless life for him and his fellow sufferers.
The grown-up Karl was aware that he had developed wonderful qualities with the years he spent ostensibly practising playing the trumpet, but actually acquired the ability to master the greatest challenges.
You can take advantage of anything, every single experience counts. Whether it is judged as a good or bad experience is irrelevant; what counts is staying active and in motion, persevering and reflecting on what we have experienced. After all, we humans can accomplish just about anything!
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Deutsche Version:
Karl war ein munterer und begeisterungsfähiger Junge. Er war einigermaßen sportlich, viel mit seinen Freunden unterwegs und außerdem recht gut in der Schule. Einen riesengroßen Wunsch allerdings, den er schon sehr lange mit sich herumschleppte, konnte er sich bislang nicht erfüllen: er wollte doch sooo gerne Trompete spielen können wie seine großen Vorbilder - Louis Armstrong, Chet Baker, Miles Davis…
An Unterstützung mangelte es nicht: seine Eltern bezahlten die besten Lehrer, er bekam verschiedene Instrumente, die er nacheinander ausprobieren durfte. Er wurde wirklich sehr gefördert… Nur: er hatte so gar kein Talent! Es klang so fürchterlich, was er an Tönen hervorbrachte, daß selbst seine liebsten Menschen sich quälen mußten, das auszuhalten. Ihm war klar, daß er sein Spiel trotz harten Übens und geduldiger Wiederholung nicht ein bißchen verbesserte.
Karl wurde immer stiller und zog sich zurück: von seinen Freunden, der Familie und all seinen Hobbies. In der Schule kam er kaum noch mit dem Stoff hinterher. Es war traurig und alle schienen betroffen; helfen konnte ihm jedoch niemand.
Einige Jahre ging das so. Karl blieb schweigsam und meist allein, hatte kaum noch Freude an seinem Leben – ein Psychologe, der zu Rate gezogen wurde, ging von einer jugendlichen Depression aus, riet aber auch zu einem Check der allgemeinen Gesundheit. Trotz allem spielte Karl weiterhin jeden einzelnen Tag Trompete. Jämmerlich schlecht, aber eifrig und ausdauernd.
Die Ärzte, die Karl im Laufe der Zeit untersuchten, kamen zu keinem Ergebnis: auch sie konnten ihm nicht zu mehr Lebensfreude verhelfen. Dem Teenager war das egal – Talent gab es nun einmal nicht auf Rezept!
Eine der letzten Blutuntersuchungen ergab ein verwirrendes Ergebnis; die behandelnden Mediziner hatten solche Werte noch nie gesehen. Als sie Spezialisten hinzuzogen, stellte sich heraus, daß Karl an einer der seltensten Krankheiten litt, die es weltweit gab. Diese hatte Einfluß auf die Sauerstoffsättigung seines Bluts und damit auch auf die Botenstoffe, die in seinem Gehirn für Desinteresse und trübe Stimmung sorgten. Die Ursache für Karls weiter andauernden Zustand schien damit festzustehen. Eine Heilung in dem Sinne war allerdings nach dem aktuellen Stand der Dinge nicht möglich. Die Krankheit würde ihn nicht das Leben kosten, aber ihm wäre wenig Freude und Befriedigung vergönnt.
Er erfuhr von sechs weiteren Betroffenen – einigen in seinem Alter und zwei noch sehr kleinen Kindern. Es machte ihn noch trauriger, daß die überhaupt nie so schöne Momente erleben würden, wie er sie ja früher hatte.
In ihm keimte die Idee, nach einem Heilmittel zu suchen. Sie wuchs langsam, führte ihn aber auf einen konsequenten Pfad – Abitur, Medizinstudium, Forschungsarbeit. Im Labor und im Feld. In dieser Zeitrafferversion klingt das überschaubar, bedeutete aber in Wirklichkeit viele, viele Jahre harter Arbeit und Anstrengung. Den Umgang mit Rückschlägen. Enttäuschungen und Stillstand.
Das alles war Karl gewohnt – aus seiner erfolglosen Bemühung, ein guter Trompeter zu werden. All die Geduld und Hartnäckigkeit, die Widerstandsfähigkeit gegenüber Kritik und Mißerfolgen, seine Zielstrebigkeit und seine Willenskraft machten seinen Weg zu einer medizinischen Sensation erst möglich: er fand tatsächlich eine Methode, die seltene Krankheit zu heilen, die für ihn und seine Leidensgenossen ein freudloses Leben bedeutet hätte.
Der erwachsene Karl war sich bewußt, daß er wunderbare Qualitäten entwickelt hatte mit den Jahren, in denen er vermeintlich Trompete spielen übte und in Wirklichkeit die Fähigkeit erwarb, die größten Herausforderungen zu meistern.
Man kann sich alles zunutze machen, jede einzelne Erfahrung zählt. Ob sie als gute oder schlechte Erfahrung bewertet wird, ist unerheblich; was zählt, ist das aktiv und in Bewegung bleiben, die Beharrlichkeit und die Reflexion des Erlebten. Wir Menschen können nämlich so ziemlich alles schaffen!
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