Judith Miklossy hat vor rund 30 Jahren in den Gehirnen von verstorbenen Alzheimer Patienten Spirochätem gefunden, die vermutlich Borrelien zugeordnet werden müssen (1). Ich habe darüber im Jahre 2006 im Rahmen einer Vortrages auf einem Borreliose Symposium der Deutschen Borreliose Gesellschaft in Göttingen berichtet.
Judit Miklossy schrieb 10 Jahre nach ihrer ersten wissenschaftlichen Veröffentlichung in 2004 (2) erneut über die Assoziation zwischen Alzheimer Demenz und Borrelien- Zitat:
The data indicate that Borrelia burgdorferi may persist in the brain and be associated with amyloid plaques in AD. They suggest that these spirochetes, perhaps in an analogous fashion to Treponema pallidum, may contribute to dementia, cortical atrophy and amyloid deposition.
Eigene Beobachtungen bestätigen inzwischen die Assoziation zwischen Borreliose und späterer Alzheimer Erkrankung. Diese Beobachtungen mögen zufälliger Natur sein, was ich jedoch bezweifele.
In 2008 könnte sie in den Gehirnen der untersuchten Alzheimer Patienten Zystenformen von Borrelien, über die ich 2007 nach einem Symposium in Kassel mit Blick auf Forschungsergebnisse aus der Veterinärmedizin aus Leipzig berichtete, nachweisen. Bei den Zystenformen der Borrelien handelt es sich um ein gekapselte Spiralbakterien, die in Anwesenheit von Antibiotika sich auf diese Weise schützen. Die Leipziger Arbeitsgruppe aus der Veterinärmedizin konnte bereits damals zeigen, dass die Borrelien auf Basis ihrer Zystenform sich einer sonst wirksamen Antibiotika Therapie entziehen können und auf diese Weise ihr Absterben verhindern. Verschwindet das Antibiotikum aus dem Kulturmedium durch Auswaschen mit isotonische NaCl Lösung so wandelt sich die als Zyste eingekapselte Borrelie innerhalb weniger Minuten wieder in ein aktives Soiralbakterium um. Die in 2007 geteilte Erkenntnis der Wissenschaftler aus der Veterinärmedizin in Leipzig ist ein mehr als beeindruckender Vorgang, wenn man diese Metamorphose der Borrelien als Überlebensstrategie in vitro einmal miterlebt hat.
Die Existenz dieser Persisterformen von Borrelia burgdoferi in Gehirnen von Alzheimer Patienten kann spätestens seid 2008 als wissenschaftlich hinreichend gesichert angenommen werden:
Under these conditions we observed atypical cystic, rolled and granular forms of these spirochetes. We characterized these abnormal forms by histochemical, immunohistochemical, dark field and atomic force microscopy (AFM) methods. The atypical and cystic forms found in the brains of three patients with neuropathologically confirmed Lyme neuroborreliosis.
In 2022 wurde diese schon mehr als 30 Jahre im Raum stehende und publizierte Erkenntnis aus der Grundlagenforschung endlich von einer zweiten Arbeitsgruppe aufgegriffen und bestätigt.
Spätestens seit der Erstveröffentlichung von Judit Miklossy liegt aus wissenschaftlicher Sicht juristisch betrachtet ein hinreichender Anfangsverdacht vor, den Borrelien Eintrag in den menschlichen Organismus durch einen Zeckenbiss zumindest für die Primärform einer Alzheimer Demenz als kausale Ursache anzunehmen.
Dennoch werden diese bahnbrechenden Forschungsergebnisse von Judit Miklossy et al. aus dem Jahre 1994, 2004, 2008 und danach die Borrelien als Verursacher einer primären Alzheimer Demenz nahelegen, mehr oder weniger von Politik und Pharmaindustrie ignoriert.
Ich finde es bemerkenswert, dass diese peer reviewed publizierten und gesicherte wissenschaftliche Erkenntnis von damals bis heute - also 30 Jahre nach Bekanntwerden und meinem Vortrag dazu in Göttingen - nicht von der Forschung in der Medizin und der Ärzteschaft ernsthaft aufgegriffen wurde und bereits Einzug in die Therapie von Alzheimer Patienten gefunden hat, stellt sie doch implizit einen kausalen Therapieansatz zur Behandlung dieser mit hohem Leid für alle betroffenen Patienten und Angehörigen in Form einer antimikrobiellen Therapie zur Verfügung.
In Analogie zur Neurosyohillis handelt es sich meines Erachtens, wie bereits in 2006 in Göttingen vorgetragen beim Morbus Alzheimer mit diesem Wissen um eine nach Jahren bzw. Jahrzehnten auftretenden Spätmanifestation einer Neuroborreliose, deren katastrophalen Folgen verhindern werden könnten, wenn man bereit wäre sie mit Liquorgängigen Antibiotika ggf. als Dauertherapie die betroffenen Patienten zu behandeln.
Stattdessen wird die Chance auf eine kausale Therapie weiterhin von staatlicher Seite aus geleugnet und die sich bietenden Chancen auf Heilung im Sinne des Stoppens der neurodegenerativen Prozesse oder zumindest Linderung und Verzögerung der Symptome fatalerweise nicht genutzt.
Judit Miklossy leistete vor 30 Jahren echte Pionierarbeit auf dem Gebiet der Alzheimer Demenz ohne dass sie bislang dafür den Medizin Nobelpreis bekam. Dieser Umstand wird ihrer herausragenden Leistung auf dem Gebiet der Grundlagenforschung zur Alzheimer Demenz bis heute nicht gerecht.
Sollte ich jemals Symptome eine Alzheimer Demenz entwickeln, so würde ich eine antibiotische Therapie jederzeit als kausalen Therapieansatz zur Behandlung einfordern, wenn die Diagnose sich bestätigt. Noch wichtiger erscheint mir aber bereits bei Zeckenbissen die Möglichkeit einer antibiotischen Prävention zu prüfen ehe überhaupt eine Lyme Erkrankung jemals ausbricht.
Quellen:
Miklossy, J. (1994). Alzheimer Disease -- A Spirochetosis?. In: Giacobini, E., Becker, R.E. (eds) Alzheimer Disease. Advances in Alzheimer Disease Therapy. Birkhäuser Boston.
Miklossy J, Khalili K, Gern L, Ericson RL, Darekar P, Bolle L, Hurlimann J, Paster BJ. Borrelia burgdorferi persists in the brain in chronic lyme neuroborreliosis and may be associated with Alzheimer disease. J Alzheimers Dis. 2004 Dec;6(6):639-49;
Miklossy J, Kasas S, Zurn AD, McCall S, Yu S, McGeer PL. Persisting atypical and cystic forms of Borrelia burgdorferi and local inflammation in Lyme neuroborreliosis. J Neuroinflammation. 2008 Sep 25;5:40. doi:
Senejani AG, Maghsoudlou J, El-Zohiry D, Gaur G, Wawrzeniak K, Caravaglia C, Khatri VA, MacDonald A, Sapi E. Borrelia burgdorferi Co-Localizing with Amyloid Markers in Alzheimer's Disease Brain Tissues. J Alzheimers Dis. 2022;85(2):889-903. doi: