A vida natural é claro vida - Natürliches Leben ist natürlich Leben

Es ist übrigens auch interessant die These das wir eventuell überhaupt nicht auf der Erde unsere Wurzeln haben und eventuell hier ausgesetzt wurden.
@jannatuerlich

Wenn die Gerüchte stimmten, dass die MenschChen eigentlich eher was eingeschlepptes sind als dass sie sich in dieser Natur entwickelt hätten , gezüchtet wurden , dann wird's erst recht schwierig .
@udabeu

Ist das wirklich interessant, oder darf ich es auch für abstrus halten?
Diese sogenannte "These" (oder besser, das Gerücht, wie @udabeu es nennt) macht ein Fass auf, das viel größer ist, als wir eins austrinken können. Und sie hat außerdem ein paar Fakten gegen sich.

a) Das viel zu große Fass

Was bedeutet "nicht auf der Erde unsere Wurzeln haben"? Philosophen und Religionen verkünden das seit eh und je, wenn ich das mal so vage ausdrücken darf. Aber hier steht und fällt die Sache mit dem, was "wir" unter "Wurzeln" verstehen, was wir darunter zulassen wollen, was nicht.

Die Materie, aus der "wir" gebildet sind, also die Atome unserer Körper, entstand - den Kosmologen zufolge - als Sternenstaub, das heißt: als Verbrennungsprodukte (Atom-Fusion) aus Sternen (Sonnen), die es bereits nicht mehr gibt. Sind das unsere Wurzeln? Dann stammen wir in der Tat nicht von der Erde, aber auch die Erde stammt nicht von der Sonne, die sie umkreist, und "wir" stammen materiell ungefähr aus derselben Quelle wie die Erde.

Oder ist die Entstehung des Lebens gemeint, die biologische Evolution auf diesem Planeten, und "wir" haben woanders, auf einem anderen Planeten, unsere biologische Heimat? Selbst dann wären wir immer noch Teil der Natur, nur nicht "dieser Natur" hier, wie @udabeu präzisiert. Denn Natur ist über das Sonnensystem hinaus ja das gesamte Universum, oder vertritt jemand die These, die Sterne und der Raum seien unnatürlich?

Das viel zu große Fass steht vor dem Denkenden, wenn ein Begriff wie "Natur" ins Spiel kommt und eigentlich nur heißen soll: Wolken, Wind, Wald und Wiese. Und ein paar Tiere und Bäume und ein paar andere Pflanzen. Diese "Natur" endet dann sowohl an der obersten Grenze der Atmosphäre (und der Mond steht außerhalb dieser "Natur", in welche auch die Sonne und die Sterne wie von außen hinein leuchten - in eine ptolemäische Käseglocke). Und dieses Verständnis von "Natur" tut sich ebenfalls schwer mit Mikroben, Einzellern, Aminosäuren. Noch schwerer aber mit dem, was ich zur Zeit gerne "sekundäre Produkte der Natur" nenne: von Ameisen gebaute Ameisenburgen, von Bienen gebaute Bienenstöcke, von Vögeln gebaute Nester, von Bibern gebaute Dämme und dergleichen mehr. Sind das Naturprodukte und also genuine, echte Teile der Natur? Falls ja - was ist dann mit einem Faustkeil? Was ist mit einem umgepflügten Acker? Was mit Autobahn und Atombombe? Und wo endet der "natürliche" Teil der menschlichen Produkte? Und falls er irgendwo endet, warum endet er dort? So dass wir sagen, eine Autobahn oder ein ICE oder ein Smartphone seien keine Teile der Natur? Eine Atombombenexplosion kein natürlicher Prozess?

So, nun habe ich zwei, drei Schoppen eingeschenkt aus dem viel zu großen Fass. Damit gehe ich zu Abschnitt

b) Die konträren Fakten

Die menschlichen Atome, habe ich oben argumentiert, sind Sternenstaub. Die menschlichen Gene und Proteine sind allerdings dermaßen verwandt mit und eingebettet in die terrestrische Evolution, dass es kaum glaubhaft ist, den Ursprung der Menschheit woanders zu suchen. Menschen atmen die selbe Atmosphäre wie die anderen hiesigen Lebewesen (soweit sie Sauerstoff-Atmer und Landlebewesen sind), Menschen können essen und verdauen, was auf der Erde wächst und lebt, also mit Elementen der irdischen Natur wechselwirken. Menschen sind angepasst an die so genannte Umwelt, das heißt unter anderem, der Knochenbau und die Muskeln passen zur irdischen Schwerkraft, und ohne diese degenerieren vor allem die Muskeln sehr rasch; Menschen sind abgestimmt mit dem Tag-Nacht-Zyklus dieses Planeten, reagieren auf Licht und vor allem Sonnenlicht.

Das waren jetzt alles bescheidene Beispielchen, die mir ohne Fleiß in Erinnerung gekommen sind. Davon gibt es sicherlich zahlreiche mehr, wenn jemand fleißig danach sucht. Wer auch immer "den Menschen" woanders entworfen und gezüchtet hat, er oder sie tat dies im Hinblick auf Anpassung an den Planeten Erde, und er hat kein Detail vergessen.

Kein Detail? Doch, eines: "wir" sehnen uns von hier weg. Angesichts des Todes fühlen "wir" uns nicht heimisch hier auf der Erde. Der Traum von einem Leben nach dem Sterben greift über Umwelt und materielle Welt hinaus. Und dieser selbe Traum wirkt sich auch aus auf das Leben vor dem Sterben. "Vivre ses rêves et non pas rêver sa vie" ist das Motto einer Schulfreundin, und @jannatuerlich sagt: "Ich lebe meinen Traum."

Auch Tiere können träumen, doch offenbar eher im Sinne einer Gehirnaktivität beim Schlafen, also träumen im engeren Sinne. Einen Plan für den Tag, eine Vorstellung für eine Lebensweise scheinen sie nicht zu kennen, geschweige denn eine "Idee" wie Freiheit oder Würde. An dieser Stelle scheinen Menschen aus der Natur hinaus zu ragen in eine Dimension, die mit "Geist" nur unzureichend beschrieben ist. Dieser "Geist" lässt viele empfinden, dass die materielle Natur nicht alles sein kann, und dann träumt er von anderen Welten, von anderen Ursprüngen, von seinen wahren Wurzeln.

artwork: Chiharu Shiota - photo: ty-ty (2015)