Der Österreicher in China (2)

in hive-146118 •  3 years ago  (edited)

Wie versprochen...

In der Fortsetzung erzähle ich meine Wahrnehmungen und Eindrücke über das private Leben in China.

Da ich selbst in der Stadt lebte, so kann ich wenig über das Leben am Land aus eigener Wahrnehmung berichten, jedenfalls waren alle Chinesen bis etwa vor Anfang der 80iger Selbstversorger und Bauern. Der grösste Durchbruch der Wirtschaft war der Beitritt Chinas zur WTO im Jahr 2001.

In den letzten 20Jahren wurde nicht nur die Infrastruktur aufgeholt, auch der Mangel an Ingenieur Berufen war ein Nachteil. Zuvor waren Zoll und industriestandards ebenso absurd, wie jegliche Normen.

Während wir bereits den Lichtschalter (fast) überall blind zu tasten gewohnt waren, so war überall ein gefährlicher Mix aus allem. Die heutigen Millionen-metropolen wurden in grüne Wiesen gebaut, 6 Fahrspuren in die eine, Zaun, 6 Fahrspuren in die andere Richtung.

Je nach Thema entwickelten sich wenige Fachleute. Etwa 1990 entstand in Südchina aus eigentlich eher landwirtschaftlichen Nutzungen die Werkbänke der Welt. Millionen Menschen zogen in die neuen Städte und Häfen um als Wanderarbeiter Geld für ihre Familien zu verdienen.

Noch heute sind die Fabriken, für uns unvorstellbar, dort gebaut und organisiert. Wenn wir also einen Blick auf unsere Gewerbegebiete werfen so hat Chinas Regierung dort nutzbare Plattformen zur Verfügung gestellt, so ein Komplex gliedert sich in 3 Gebäudebereiche, die an Unternehmen vermietet sind. Wohnen, Büro, Fertigung

Der Wanderarbeiter/innen wohnt am Gelände und bekommt Arbeitskleidung, Schlafplatz je nach Anstellung, also entweder im Mehrbettzimmer oder bereits im Doppelzimmer und natürlich Essen. Es wird 5 1/2 Tage mit 45 Wochenstunden gearbeitet. Auf Essen und Pausen legen die Chinesen grossen Wert! Zu Mittag nach dem Essen schlafen alle unter/auf dem Schreibtisch auf der Matte neben der Werkbank oder dem Karton auf der Montagelinie.

Während es früher am Abend ein großes Angebot an Prostituierten gab, so wurde dies mit strengen Strafen verboten, heute starren die Fabrikarbeiter in ihren Schlafsälen in ihre Smartphones, wenige gehen auf die Straße um sich dort streetfood zu kaufen, manchmal Alkohol, auch hat die lokale Gastronomie auch TV-Programm öffentlich.

Es haben sich im Laufe der letzten Jahrzehnte dort Millionen Menschen überhaupt angesiedelt, und für eine enorme Immobilienebtwicklung gesorgt. wobei es aber auch bereits Abwanderung gibt.

Auch China ist längst kein Billiglohnland , Chinas Textilindustrie produziert für made in China in Bangladesch, Indonesien, Pakistan, ja sogar im feindlichen Indien.

Während ein Fabrikarbeiter neben Kost und Logie etwa 850 EUR auf sein Konto bekommt, so gibt man derzeit nach aussen ein durchschnittliches Einkommen von etwa 1050 US-Dollar bekannt.

Eine Näherin in Bangladesch arbeitet 7 tage die Woche etwa 80 bis 90 Stunden für 100 Euro und muss von ihrem Lohn noch Quartier und Essen bezahlen.

Fährt man heute durch den vor 20Jahren reichsten Stadtteil Chinas in dongguan, das Zentrum der Textilindustrie damals, so stehen die Fabriken leer, an einstigen Handelsplätzen der Fabriken ist lediglich ein geringer Anteil der Stände besetzt und geöffnet.

So hat nicht nur die westliche Welt mit billigen Produkten in China sondern auch China ihre billigen Zulieferer gefunden. Während der Ukrainer in Polen der billigarbeiter ist, so ist es der Pole in Deutschland gewesen , der durch selbständige ein-personen-unternehmer aus Osteuropa ersetzt wurde.

Während China durch die staatlichen Unternehmen die Rohstoffe und Industrie selbst in der Hand hat, so können geopolitische Konzerne solche Ressourcen in den Größen nicht mehr bedienen.

Während es in China bereits üblich ist, dass in einer, wir würden Garage sagen, ein CNC-Aautomat steht, und der nur einen oder wenige Teile herstellt für einen Konzern, so habe ich durchwegs skurile Perspektiven für Unternehmer kennengelernt. Etwa einer produziert auf 2 Maschinen diese Luftpolsterfolie, jeder kauft sie bei ihm, der Typ mit den klassischen Plastikadiletten ist Multimillionär. Seine Maschinen laufen Tag und Nacht. Jeder ist Arbeiter oder Unternehmer.

Geht man durch dongguan guangzhou oder shenzhen, so fällt der hohe Anteil westlicher Autos auf, aber weit geirrt, die meisten werden bereits überhaupt in China gebaut, so kommt es auch, dass der Porsche macan von mir dort die Bezeichnung Chinesn-Golf erhalten hat, sieht man doch dort bei weitem mehr solche, als den billigen West-VW.

Ja das Reich der Mitte ist reich geworden und kann weltweit aus den vollen schöpfen.

Wer nun glaubt ich würde China lieben, der ist weit gefehlt, so wie dort die Elektronik die Technik und Ingenieure übersprungen hat, so haben wir die Elektronik versäumt und stehen vor den von den Chinesen ausgeschlachteten Industrieruinen und könnten endlich in das Zeitalter menschlicher Vernunft uns entwickeln, aber während China überhaupt Religion und Weihnachtsfeiern und Weihnachten verboten hat, mit der Begründung die dortige Jugend vor Konsumwahn zu schützen, so bereitet sich unsere Jugend auf eine Drogenzukunft mit Grundeinkommen und uncoolen Eltern vor, jedenfalls kann sich die Natur hier wieder regenerieren, die in China tagtäglich zubetoniert und asphaltiert wird.

Der Seidentofu der Seidenstrasse wird zur Seitenstraße der totalen Werkbank der Welt mit Billigzuliefern aus den Nachbarländern dort.

Wenn gewünscht gibt's die Fortsetzung des privaten Chinesen der nicht als Wanderarbeiterinnen sein Leben verbringt!

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Ja, bitte fortsetzen! Es ist wie ein Wimmelbildvideo aus dem Reich der Mitte. So unbekannt wie mit Klischees zugekleistert, die vielleicht irgendwie dann auch stimmen, oder total danebengehen. Vielen Dank! Ich glaube, ich lese es gleich nochmal.

Hallo Peter ja die Preis Spirale dreht rundum den Planeten im auf der Jagd nach dem Land was noch billiger liefern kann dabei bleibt der Mensch aber auch oft die Qualität auf der Strecke

Info:
Bei solchen reise Post kann der tag #travel nützlich sein
VgA