Chilli Salz aus selbst angebauten HabanerossteemCreated with Sketch.

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Hallo zusammen,

nachdem wir dieses Jahr schöne Habaneros angebaut haben und die Ernte gestern eingefahren wurde, haben wir uns an die Verarbeitung gemacht. Die Frage ist immer, was macht man mit so scharfen Chillies?
Klar, die kann man zum Essen dazu geben und damit seinen Gerichten eine gewisse Schärfe oder Würze verleihen.

Der Geruch der frisch geernteten und aufgeschnittenen Habaneros ist so fruchtig und frisch, dass man fast einfach reinbeissen will. Der erste fruchtige Geschmack und das tolle Aroma wird dann von einer kräftigen Schärfe abgelöst.
Wer es nicht gewohnt ist, scharf zu essen, der sollte hier absolut vorsichtig sein. Da brennt schon der Kontakt mit den Lippen und der ungeübte Chilli-Esser wird hier an seine Grenzen kommen.
Für den erfahrenen und leicht masochistisch veranlagten Chilli-Esser (wie ich es bin), ist es ein Genuss.
Das macht mir einfach Freude und ich habe in den ersten Wochen, als die ersten Habaneros orange wurden, fast alles damit gewürzt.

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Eigentlich sollten die Habaneros ja rot werden. Aber irgendwie wollte das dieses Jahr nicht so. Das beruhigende ist, dass die Nachbarin ihre Habaneros auch nicht rot bekommen hat.

Die Ernte waren ca. 330g und wir haben noch 5 Schoten für den Nachbarn zur Seite gelegt.
Somit blieben uns dann insgesamt 300g, die wir verarbeiten konnten.

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Bei der Verarbeitung hat Sohnemann mitgeholfen und hat sich dabei richtig gut angestellt.
Wir haben alles mit Handschuhen gemacht und haben dabei drauf geachtet, dass wir ja nicht mit den Pfoten ins Gesicht langen. Speziell die Augen, das hätten wir dann gleich gemerkt. :-D

Zuerst müssen die Stengel hinten entfernt werden. Dazu reicht ein einfacher Schnitt hinten und danach müssen die Schoten zur Kontrolle einmal aufgeschnitten werden. Eine Schote hatte nämlich innen angefangen zu schimmeln und von aussen war das nicht zu sehen. Also alle Schoten einmal der Länge nach aufschneiden und kontrollieren. Als Belohnung gibts einen wunderbar fruchtigen Duft der sich in der Küche verteilt.

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Für die, die genau hinschauen, finden sich rechts noch zwei rote Schoten. Das sind zwei peruanische Baumchillies. Die haben auch eine ordentliche Schärfe aber leider nicht den fruchtigen Geschmack wie die Habaneros.

Nachdem wir dann alles verarbeitet und kontrolliert hatten gings dann in den Zerhäcksel-Fix. So wie meine Frau das Ding immer nennt. Ich nenne es einfach Stabmixer.

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Mit dem Stabmixer dann einfach mal richtig laufen lassen, bis das Ganze eine schöne flüssige Masse ist.
Die Schoten haben extrem viel Flüssigkeit und die ist mit Vorsicht zu genießen. Das ist sozusagen Pfefferspray in natürlicher Form.

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Nachdem der Mixer aus allem eine schöne Masse gemacht hat, gehts dahin, das Salz dazu zugeben.
Im ersten Wurf haben wir zu den 300g Chillies auch mal 300g Salz dazu gegeben.
Wir haben grobes Meersalz genommen. Das zieht schön Flüssigkeit und passt von der Granularität ganz gut zu der Chilliemasse.

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Die ganze Masse haben wir dann gestern Abend in ein Glas geschaufelt und über Nacht in den Kühlschrank gestellt.
Das liegt aber nur daran, dass wir das nicht mehr am gestrigen Abend verarbeiten wollten.

Heute haben wir das Ganze dann auf ein Backblech mit Backpapier ausgestrichen und bei 80° im Ofen über 4h trocknen lassen. P_20231020_104032.jpg
Nach 4 Stunden haben wir dann das ganze in eine große Schüssel gekippt und ordentlich geschüttelt und die großen Brocken zerstossen. Das Salz hat immer noch viel Feuchtigkeit weshalb wir es dann nochmals aufs Backblech gekippt haben.

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Wichtig dabei ist, dass ihr aufpasst, dass es nicht staubt.
Ggf. macht ihr das bei geöffnetem Fenster oder am besten draussen. Der Staub ist unsichtbar aber beisst sofort in der Nase und den Augen.
Ich denke mal, dass das Salz bis morgen soweit trocken ist, dass man es ins Glas füllen kann.
Soweit zur Zubereitung.

Wichtig ist, dass ihr das Salz auf jeden Fall sehr gut trocknet. Das es wirklich trocken ist, erkennt ihr daran, dass sich keine Klümpchen mehr bilden. Aber das hat man im Gefühl hätte ich gesagt.

Um die Frage nach dem Verhältnis zu klären habe ich folgendes angesetzt:
1 Teil Chillies und 1 Teil Salz.
Ergibt je nach Schärfe der Schoten eine sehr heftige Mischung.

Um es ggf. besser dosieren zu können würde ich auf 1:2 gehen.
Damit habt ihr ein immer noch sehr scharfes Salz aber könnt eben die Speisen besser abschmecken und sie werden nicht sofort zu scharf.

Anders rum wäre ich vorsichtig.
Ich bin kein Freund davon, aus Vorsicht das Salz zu sehr aufzustrecken.
Denn am Ende hat man dann ein Salz, das kaum mehr scharf ist. Und wenn man dann etwas schärfer würzen möchte, muss man gleichzeitig viel Salz dazu geben.
Das kann eben das eine oder andere Gericht versauen.
Daher lieber vorsichtig dosieren und weniger Salz in der Speise.

Hoffe ich konnte euch eine Anregung geben, was man mit seinen selbst gezogenen Chillies so anstellen kann.

Viele Grüße und ein scharfes Wochenende,
Hasenmann

Bildquelle und Fotos: Alles meins!

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  ·  last year (edited)

Hört sich nach einem ziemlich scharfen Event an... ;-)

Wir haben auch noch einige Peperonis im Gewächshaus, die nicht in sehr restringierter Menge in der Tomatensoße gelandet sind.
Alles, was mich vom Ausprobieren deines Rezepts abhält, sind im Moment die nötigen Gummihandschuhe. Aber... doch... ich denke, ich sollte mir welche besorgen.
Passt das Chili-Salz in gängige Salzstreuer oder muss ich die trockene Masse noch mit einem Mörser bearbeiten?

Also wir haben es nochmals ein bisschen gemörsert. Aber das kommt immer drauf an, wie die Klumpen sich bilden. Ein großer Teil ging direkt als Pulver in den Salzstreuer.
Und da lässt es sich super dosieren.

Du bist auf die Handschuhe nicht angewiesen,wenn Du drauf achtest, dass nicht zu viel Kontakt mit dem Saft der Chillies bzw. den feuchten Chillies entsteht.

Sonst wachst Du Nachts auf und hast "heisse Hände". Und das meine ich genau so. Bin beim ersten Mal Nachts aufgewacht und musste meine Hände unter kaltes Wasser halten, weil ich das Gefühl hatte, dass sie heiss waren.

Das war das Capsaicin.

"Heiße Hände" in der Nacht, puh. Und mit diesen dann aus Versehen auch noch den Schlaf aus den Augen reiben... ;-D

Vielen Dank für die Anleitung zur Zucht, Ernte und Verarbeitung sowie Anwendung. Bei der man sich besonders vorsehen muß, wenn man sich nicht mit dem Capsaisin auskennt. Das beinhaltet ja wohl die Chillischärfe. Ich empfehle da den Sketch von Didi Hallervorden: Extra ssarff beim "Chinesen oder Asiaten".

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