Von Willkür und Vernunft

in hive-146118 •  4 months ago 

Teil II

Doch zur Willkür gibt es ja,
ein Gegenstück ganz wunderbar,
wird Naturrecht gern genannt,
und sein Wert zu gern verkannt.

Es gibt halt doch Verhaltensmuster,
die macht dem Bösen wenig guster,
da es den Gelüsten, ihren, Schranken setzt,
und die Vernunft an rechten Ort versetzt.

Denn die Vernunft ist nicht der Weisheit letzter Schluss,
ist der Wille,
den Bösen zum Verdruss,
und ob dies wirklich seien kann,
zeig ich hier im Reimesklang.

Nehm ich an, Vernunft ist unser höchstes Gut,
was das Böse gerne tut,
so muss ich mir auch eingestehen,
Vernunfterkenntnis anzunehmen.

Gibt es also eine Erkenntnis,
so müsste ein jeder Mensch sich dieser beugen,
und könnte diese auch nicht leugnen,
da die Vernunft tritt auf als Zeuge.

Doch, o weh,
Widerspruch versperrt den Weg,
der zur Einsicht führen sollte,
allein,
statt dessen wird Vernunft gescholten.

Wie, frag ich, kann dies also sein,
ergibt das einen Reim?,
und ja den macht es in der Tat,
der Wille wird zum großen Star.

Und wen der Wille mächtiger als die Vernunft,
der Weisheit Schluss wäre da eine Kunst,
da die Vernunft nicht herrschen kann,
wenn sie nicht das letzte Wort getan.

So sieht man hier,
und die Vernunft beweist es dir,
Wissen, schmückt ein Lorbeerkranz,
doch der Glaube strahlt im Königsglanz.

Denn, was ich wirklich will,
daran glaube ich auch,
und ist dieser nun höher als die Vernunft,
so auch die Glaubensdinge im Verbund.

Weshalb das Naturrecht,
das auf GOTTES Recht basiert,
vor positiv Gesetz rangiert,
was freilich die Vernunft brüskiert.

Reinhard Fürst

Um der Frage gleich zuvor zu kommen, warum das Naturrecht auf Göttlichem Recht basiert, bzw. beides das Gleiche ist nur mit anderem Namen. Die Antwort gibt es im dritten Teil.

Im ersten Teil habe ich versucht auszuführen, dass ein Rechtsystem welches auf einem rein positivistischen Ansatz basiert letztlich in Willkür enden muss. Und der Willkür wohnt der Untergang inne, da Willkür zu Instabilität und Instabilität zum Zerfall führt. Und Zerfall ist immer ein Zeichen des Bösen! Die Welt in der wir leben ist jedoch auf Ordnung gegründet, nicht auf Unordnung. Die alten Griechen nannten das Kosmos und Chaos. Das Entscheidende daran ist, beides schließt einander aus. Es kann nur entweder das eine oder das andere geben. Eben weil es als GRUNDPRINZIP fungiert nach welchem die Schöpfung funktioniert.
Wäre es, wie es bei vernünftigen Menschen Usus ist, der Zufall der alles hervorgebracht hat, so impliziert dies Chaos (Was voraussetzt, dass diejenigen die solches sagen nicht wissen was das Wort Zufall bedeutet. In keiner Sprache der Welt gibt es ein Wort das das ausdrückt was wir diesem Wort heute unterstellen. Nämlich, dass alles aus einem ungeordneten Zustand in einen geordneten übergehen würde. Denn eigentlich sagt das Wort das genaue Gegenteil aus!). Was allerdings jegliches Naturgesetz ausschließen würde, da diese Kosmos implizieren. Was ein weiterer Grund ist warum ordo ab chao nicht funktioniert.
Ich denke, es sollte nun nachvollziehbar sein, weshalb Positivismus und Willkür nicht unbedingt zu den besten Einfällen der Menschheit zählen.

Und es gibt ja auch einen passenden Gegenspieler für die Willkür, nämlich das Naturrecht. Dessen Wert sollte man nicht unterschätzen, da es wie eine Verfassung für jegliches Rechtssystem fungiert.
Wie schon geschrieben, gehe ich darauf noch einmal gesondert im dritten Teil ein. Zuvor muss ich einen Exkurs über den Willen machen, da ich denke, meine Gedanken könnten sonst nicht adäquat verstanden werden.

Im ersten Teil habe ich deutliche Kritik am Willen geäußert. Dies ist allerdings nur die eine Seite der Medaille. Die andere betrifft die Frage was das höchste Gut ist welches dem Menschen gegeben ist?
Da das positive Recht auf Vernunftschlüssen beruht, und nicht auf Ethik, hat der Positivismus Vorrang, wenn die Vernunft auch das höchste Gut ist.
Ist sie das?
Ich denke, nein, ist sie nicht.
Dazu ein kleines Praxisexperiment das jeder zu hause nachvollziehen kann.
Nehmen wir an die Vernunft ist das höchste Gut das wir haben.
Wenn dem so ist, so gibt es gegen einen Vernunftschluss keinen Einwand. Da sie die höchste Instanz ist und einen Entschluss gefasst hat, so gibt es dagegen keine höhere Instanz mehr die Einspruch erheben könnte.
Wenn dem so wäre, müssten alle Menschen eigentlich diesem Schluss zustimmen. Demzufolge dürfte es kaum Diskussionen in der Welt geben.
Was allerdings nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt. Denn, tatsächlich ist es so, dass bei allerlei Schlüssen laufend Widerspruch erhoben wird. Ob berechtigt oder nicht ist dabei zweitrangig. Allein das sie erhoben werden zeigt das die Vernunft nicht der letzte Schluss ist.
Doch welcher ist es dann?
Der Wille!
Der Wille ist der letzte Schluss zu dem ein Mensch fähig ist.

Er alleine verleiht mir die Möglichkeit Nein zu sagen obwohl es falsch ist. Es geht mir dabei weniger darum was man mit diesem Willen anfängt, das steht auf einem anderen Blatt.
Was enorm wichtig ist, das ist allerdings der Glaube. Den glauben kann man nur wenn man sich dazu entscheidet. Glaube ist also eine Willensentscheidung.
Da dem so ist, sind auch die Glaubensdinge höher zu werten als die Vernunftschlüsse.
Unbeschadet des Glaubens eines jeden Einzelnen ist dies deshalb so wichtig, da dies zeigt WARUM das Naturrecht höher steht als alles menschliche Recht. Da dies immer so ist, zeigt es, dass eine Ordnung vorliegt. Was zeigt, dass auch der Wille, im mindesten der menschliche Wille, a priori, auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein kann.
Da die Ordnung noch VOR dem Willen kommt, muss diese Ordnung das Höchste sein.

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Bei solchen Themen sind 98% der Menschen raus :-). Man kann das Ganze auch runterbrechen. Indem wir uns die Gegenwart ansehen und schlussfolgern, dass diese ein Ergebnis der Vergangenheit ist, können wir erkennen, dass das Gute in dieser unseren Realität keine Macht hat. Es mag hier und da Gutes geben, aber über alle Äonen der Menschheit betrachtet, regiert das Böse. Das destruktive Element ist, so sehe ich das, stärker als alles andere zusammen. Vernunft ist ein Wort, dass gesellschaftlich gesehen kein Bedeutung hat. Also deine Betrachtungen sind gut und weise, nur sind diese eben philosophischer Natur. Ich habe die Bibel auch so verstanden, dass Gott Satan diese Erde anbot, um die Treue der Menschen zu testen. Die Menschen haben verloren und den Vater verraten und es sollte eine Bereinigung geben ...
Ich sehe nichts Gutes im Menschen, vielleicht in Einzelnen, aber als Menschheitsfamilie haben wir versagt. Eitelkeit und Gier, statt Liebe und Nächstenliebe.
Ich teile die Meinung vom Schoppenhauer: Wir leben in der schlechtesten Welt, aller möglichen Welten" und diese ist geprägt von der Abwesenheit der Vernunft.

:)
Amen!

Andere schreiben Tagebücher, ich Gedichte. Was mich bewegt, dass schreibe ich. Muss nicht jedem gefallen. Mir ist wichtig es aus dem Kopf zu haben. Dann habe ich ihn frei für Neues.
Katholik zu sein hat den Vorteil das genau so zu sehen wie du es beschrieben hast. Darum sagte Christus auch " das Reich Gottes ist in jedem von euch", ich glaube im Luksevangelium. Der Mensch kann sich nur selbst retten. Der Mensch, nicht die Menschheit!

Ich würde nur entgegnen, dass das Gute sehr wohl Macht hat.
Christus spricht " alles was ihr also von anderen erwartet, tut zuerst ihnen." Denn, man bekommt nur was man gibt. Und wenn man Gutes tut aus Liebe, aus wahrer Liebe, so bekommt man das auch zurück.
Wenn man jedoch z. B. Almosen gibt, nicht aus Liebe, sondern um gut dazustehen oder um sein schlechtes Gewissen zu beruhigen, dann wird man auch nur Oberflächlichkeit bekommen. Und DESHALB scheint es so als ob das Gute keine Macht hat. Weil, wie du richtig gesagt hast die meisten Menschen nicht gut sind. Taten zeigen wessen Geistes Kind ein Mensch ist. Die Liebe bleibt davon jedoch völlig unberührt.

Ich mag dir als Pessimist erscheinen, nenne mich aber selbst einen Realisten. Ich bin ganz bei dir, aber verstehe eben Liebe anders. Bedingungslose Liebe ist Selbstverleugnung. Genauso wie unendliche Toleranz zum eigenen Untergang führt, führt bedingungslose Liebe in den Abgrund. Es muss eine Bedingung geben: ES DARF MIR NICHT SCHADEN!"

Da bin ich bei dir, schaden darf es dir nicht. Nur, schaden in wiefern?

Für mich ist der materielle Aspekt sekundär, der seelische primär. Was daran liegt, dass ich der Auffassung bin eine Seele mit einem Körper zu sein. Mein Körper ist eine feine Sache, aber ICH bin nicht mein Körper!
Daher, in wiefern schaden?
Deine Seele, DU, darfst keinen Scahden nehmen da hast du recht. Denn daraus ergibtsich nichts Gutes, niemals. Doch materiell? Wo hört das auf?

Die Frage ist auch was bedingungslose Liebe ist. Bedingunslose Liebe bedeutet ja nicht was die Apostaten wie Papst Franziskus behaupten, man müsse sich endlos alles gefallen lassen. Bedingungslose Liebe bedeutet aus Liebe zu handeln weil man aus Liebe handeln will.
Und wer liebt der wird dem anderen seinen Willen lassen. Er wird jedoch auch keine Ungerechtigkeit dulden, den dies hieße nicht zu lieben sondern feige zu sein. Und man kann nicht bedingunslos lieben wenn man feige ist.

Und ja, natürlich ist es Selbstverleugnung. Wir wurden alle betrogen. Um unser Wissen, unser Können, unsere Geschichte, alles! DIESE Welt muss man überwinden, anders geht es nicht. Das ist die Lehre vom Kreuz!