Der flaue Magen

in hive-146118 •  6 months ago 

Wieder einmal macht der Magen,
was er will, man könnte verzagen,
weist dich auf Unbewusste hin,
was es dem Bewusstsein sagen will.

Das berühmte Bauchgefühl,
macht nur scheinbar wenig Sinn,
wenn es dir den Magen umdreht,
das einem das Lachen könnte vergehen.

Doch das Unterbewusstsein sitzt im Bauch,
Solaris Plexus sagt man auch,
wo der Übergang sich hat vollzogen,
von bewusst zu unbewusstem Nervenstrome.

Was ja durchaus Sinn ergibt,
wenn man die Entwicklung als Embryo besieht,
der Fachmann sagt neurales Rohr,
wo unser Hirn kam einst hervor.

Damals in der Schwangerschaft,
hat sich dieses Rohr gedacht,
Hirn und Nerven mache ich,
und das Rückenmark kommt mit.

Womit nun die Verbindung da,
was, wie gesagt, ab da an sonnenklar,
womit nun ein jeder weiß,
woher die Flauheit bei der Lebensreis´.

Doch was ist nun dieser flaue Magen,
das man an ihm könnte verzagen,
wozu der Schmetterling im Bauch,
wozu Glücksgefühle wie im Rausch?

Das Bewusstsein ist eine feine Sache,
mit der sich alles erkennen lasse,
doch in der Zwischenzeit geschieht recht viel,
wo das Unbewusste kommt ins Spiel.

Und da es mit Gedanken uns nicht kann plagen,
muss es mit Anderem uns jagen,
wozu eben jenes Bauchgefühl,
dient in diesem Spiel.

Die Aufgabe ist schnell erklärt,
alles, was das Bewusste nicht erfährt,
was doch ganz schön Vieles ist,
doch gut, dass es bemerkbar ist.

Darum kann ich nur raten,
das Bauchgefühl nicht zu vertagen,
zur Ganzheit es doch nötig ist,
und ohne es, der Mensch, verlischt.

Reinhard Fürst

Das Unterbewusstsein ist schon ein starkes Stück. Als flauen Magen oder Schmetterlingen im Bauch ist es jedem geläufig. Dabei ist es viel mehr als "nur" das Unterbewusstsein.
Der Mensch besitzt im Grunde zwei Gehirne die durch das somatische und das vegetative Nervensystem miteinander verbunden sind. Bereits beim Embryo ist ab dem 2./3. SSW der erste Anfang dieser Entwicklung gesetzt. Aus dem Neuralrohr (oder so ähnlich) entwickelt sich das Gehirn, das Rückenmark und die beiden obgenannten Nervensysteme.
Dem Solar Plexus, oder Sonnengeflecht, kommt dabei die Funktion eines zweiten Gehirns zu.
Interessanterweise ist das die Gegend im Körper die im Yoga als Nabelchakra bezeichnet wird (wenn ich mich nicht irre).
Dieser ist die Zentrale für die Verarbeitung von allem was durch das vegetative Nervensystem aufgenommen und/oder umgesetzt werden soll. Was mehr ist als man denkt!
Nur weil man mit den Gedanken wo anders ist, heißt das ja nicht, dass man deshalb nichts mehr hören würde. Oder sieht, oder wahrnimmt. Alle diese Reize werden durch das vegetative Nervensystem ebenfalls verarbeitet. Zusätzlich zur Steuerung von Herzschlag oder Blasenfunktion.
Die zentrale Verbindung zwischen oberem und unterem Gehirn ist dabei der Vagusnerv.

Man sieht also, dass das berühmte Bauchgefühl keine Einbildung ist sondern gleichsam unser Unterbewusstsein darstellt, welches uns Hinweise gibt. Da ja nur das obere Gehirn denken kann, macht es das mittels Gefühlen des Unwohlseins oder der Erregung. Sozusagen als Denkanstoß dafür Aufmerksamer in einer Situation zu sein. Mit der Zeit entwickelt man dann auch ein ganz gutes Gespür dafür was man tun sollte. Weshalb es sich definitiv lohnt darauf zu hören!

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Es gab irgendwo 'mal die Argumentation, das "Gedärm" sähe ja schließlich auch genau so aus wie ein Gehirn (oder eine Walnuß...) Aber Spaß beiseite: ich denke, wir unterschätzen Unterbewußtsein und Bauchgefühl. Wir halten das für esotherischen Quark und bleiben schön logisch und bedacht. Tja... Woher dann die ganzen Probleme wohl kommen?

Servus

In der Tat. Gestoßen bin ich auf diese Ansicht in einer Vortragsreihe aus den USA der 20er Jahre. Ist schon erstaunlich was man vor 100 Jahren schon so alles wusste. Noch erstaunlicher, dass man darüber bei uns so gar nichts hört. Warum bloß?

Aber ja, ich würde auch sagen, dass wir das Unterbewusstsein stark unterschätzen. Vor allem für Introvertierte wie mich mit eigentlich ausgeprägter Sozialphobie ist das Unterbewusstsein von enormer Bedeutung. Indem ich mein Unterbewusstsein darauf trainiere bestimmte Dinge wahr zu nehmen, mich zu warnen oder für mich als wichtig zu erachten, habe ich viele Zwänge ablegen können. Da ich 14 Jahre im Handel gearbeitet habe, konnte ich das auch gleich in der Praxis gut testen. Und ich kann es jedem nur empfehlen!
Auch die Arbeiten des Schweizer Psychologen Jung zum Thema Schatten schlagen in eine ähnliche Kerbe. Dieser Schatten beinhaltet sowohl die unerwünschten wie auch noch die unbewussten Teile des Unbewussten. Sehr interessant!
Etwas schräg, aber dennoch sehr wichtig sind die Kapitel über Propaganda aus "Mein Kampf". Wer das liest schaltet nie mehr den Fernseher ein oder schlägt eine Zeitung auf! Der Clou, Propaganda, wie auch Werbung, wirkt ausschließlich über das Unterbewusstsein. Und auch hier gilt, erstaunlich was man vor 100 Jahren zu dem Thema schon wusste.
Warum man darüber nichts in der Schule lernt? Völlig unbegreiflich (Ironie).

Ich gebe zu, daß ich mich schwer tue mit "Mein Kampf" als Quell der Erkenntnis, aber Propaganda ist ein Thema. Ich empfehle 'mal Jacques Ellul: "Propaganda"...

Servus

:)
Ja das denk ich mir, Indoktrination von Kindesbeinen an sollte man nicht unterschätzen. Womit wir beim Thema wären.
Allerdings würde ich nicht Erkenntnis sagen. Eher historisches Interesse, so ähnlich wie bei Marx. Ich fand es nur sehr erschreckend was man damals bereits über die Wirkung von unbewussten Einflüssen auf den Menschen wusste. Falls du sowas mal in die Hände bekommst, die Vorträge zum Thema Gehirnforschung von Prof. Dr. Rainer Mausfeld. Gab es mal ein gutes Dutzend Vorträge dazu auf YouTube. Bildet den aktuelleren Wissensstand ab. Nicht weniger schokierend wie ich finde.
Das Buch kommt jedenfalls auf meine Leseliste. Danke für den Hinweis.

Hach, Junge, Deine Vergleiche sind schon gewagt ;-)) Marx konnte durchaus mit Erkenntnissen aufwarten, die bis heute nicht widerlegt wurden...

Ich glaube, das Erschrecken wird deutlich abgemildert, sobald man sich der eigenen Manipulierbarkeit bewußt wird.

Was ich beim dialektischen Materialismus entschieden in Abrede stellen würde. Wie ich die Gültigkeit von Materialismus ganz allgemein als, im besten Fall, unzulänglich betiteln würde.
Vielleicht schreib ich mal ein Gedicht darüber. Müsste ich mich wieder einlesen, hmm ...

Als theoretisches Konstrukt finde ich ihn wirklich tauglich. Daß er sowohl Lebensrealitäten, also menschliche Schwächen und ein zweifelhaftes Wertesystem, ignoriert, macht ihn nicht zu einem schlechten Konzept. Man muß ihn adaptieren und anpassen. Denke ich ;-))

@tipu curate