Die Rückkehr des Menschen zu sich selbst

Einst, waren wir wohl strahlend schön,
und degenerierten hinab von diesen Höhn´;
ein jeder spürt in Kind- und Jugendtagen,
lebendig Funken in sich nagen;
doch ist er später dann gebildet,
lassen Schatten "Ecce homo" laut erklingen;
Altes treibt man mit dem Neuen aus,
doch dem Menschen bleibt es nur ein Graus;
das eine zu dem andern binden,
lässt allen Fanatismus schwinden.

Ich glaube nicht, dass sich der Mensch nach oben entwickelt, nein. Ich glaube der Mensch war schon ganz oben und entwickelt sich nach unten.
Was ja, im Gegensatz zur Evolution, wenigstens mit den angeblich gültigen Naturgesetzen zusammen passt. Es sei den ich habe nicht mitbekommen, dass die Hauptsätze der Thermodynamik nicht mehr gültig sind. Und danach kann sich Energie nur von einer höheren Ordnung in eine niedere Umwandeln. Wie da aus Atomen plötzlich Lebewesen werden können ist schwer zu erklären.
Dazu ein paar unterschiedliche Beispiele.

Sprachen

Alte Sprachen sind unglaublich komplex. Ein sehr aktuelles und gut belegtes Beispiel ist Hebräisch. Davon gibt es ja mittlerweile zwei Versionen, das Hebräisch der Tora und das zionistische Neuhebräisch. Und der Unterschied ist enorm. Das Neuhebräisch wurde so gut wie aller seiner Feinheiten beraubt. Ausdrucksmöglichkeiten sind verlorengegangen da viele Schreibformen einfach weggelassen oder gekürzt wurden. Das macht es zwar leichter die Sprache zu lernen, zu "verstehen" und zu schreiben, macht sie aber innerlich leer.
Das gesagte gilt für alle alten Sprachen. Man nehme Sumerisch oder Latein als Beispiel. Auch Koine hat einen viel größeren Formen- und Ausdrucksreichtum als das moderne Griechisch. Aber auch Ketschua und die indogermanische Ursprache sind gute Beispiele dafür.

Architektur

Auch die architektonischen Werke unserer Ahnen sind bemerkenswert. Gleich ob man im Salzburger Dom, auf der Steinernen Brücke in Regensburg, der Pfalzkapelle in Aachen, der Hagia Sophia, der Chinesischen Mauer, den Pyramiden oder Stonehenge steht sie alle atmen Harmonie. Denn über Geschmack lässt sich sehr wohl streiten. Da es, ganz im Sinne der Harmonie Ästhetisches gibt das tatsächlich allen Menschen gefällt. Das für Augen und Ohren stimmig ist, eben harmonisch. Die moderne Architektur kann da nur selten mithalten. Schade, wenn man sich die technischen Möglichkeiten einmal vorstellt. Und nebenbei mit der Thermodynamik übereinstimmt, da man ja erst im Gleichgewicht sein muss um Harmonie entwickeln zu können.

Man kann das auch bei Musik, Literatur, Mode, ja selbst bei der Nahrung feststellen. Ein stetiger Abstieg, langsam aber kontinuierlich.
Man sollte aber nicht meinen deshalb gleich alles Neue verdammen zu müssen. Ich glaube, diese Welt ist von Grund auf gut gemacht. Daher glaube ich auch nicht, dass es in dieser Welt irgend etwas gibt das uns wirklich schaden kann. Was man jedoch tatsächlich kann ist, die Dinge zweckentfremden und missbrauchen. Doch hat die Nutzung einer Sache nicht zwingend etwas mit seinem eigentlichen, intrinsischen Sinn zu tun.
Wenn dem nun so ist, so kann weder das Alte noch das Neue per se schlecht sein. Ich denke es liegt an drei Punkten, Handhabung, Bequemlichkeit und Fanatismus.
Es erscheint mir so als würde der Fanatismus dieser Welt stehts nur zwei Zwecke verfolgen. Zum einen die falsche Handhabung, sprich Fehler, und andererseits die Bequemlichkeit des Menschen in all seinen Lagen zu kaschieren.
Nichts fürchtet der Mensch mehr als sein eigenes Spiegelbild!
Womit wir wieder bei der Harmonie der Schöpfung wären. Alles recht genutzt lässt alles gut werden.
Doch dazu muss man zu sich selbst zurück finden. Wer die Dinge nach seinem inneren Wert bemisst und nicht nach seinem äußeren Schein führt wohl das bessere Leben.
Ich glaube, wir sind heute wieder einmal dazu aufgerufen Altes mit Neuem zu verbinden. Nicht allein in einem technischen oder ökonomischen Sinn, sondern, zuallererst, in einem ethischen Sinn.