Die Zwei Extreme einer Sache

in hive-146118 •  8 months ago  (edited)

Jedes Ding kann zweierlei,
umkreist die goldne Mitte mit Geschrei,
doch wer sind die Gestalten,
die nichts rechtes können hier verwalten?

Die Eine,
sie wird Untertreibung nur genannt,
blickt auf Gemächlichkeit gebannt,
ist ein Bremsklotz wie man sagt,
Energie, ist weniger gefragt.

Die Andere,
sie wird als Übertreibung tituliert,
gleichsam vom Hochmut inspiriert,
schießt sie gerne übers Ziel hinaus,
bekommt dafür, oft genug Applaus.

Zwischen diesen beiden Polen,
schwanken wir,
nach unten und nach oben,
und halten nur oft genug dafür,
unten oder oben sei die rechte Tür.

Hier täuscht uns oft der Welten Lauf,
wenn die Sorge vom Alltag macht Gebrauch,
und oft da unterlassen wir,
weil die Vergeltung uns diktiert.

Schon bei nächster Gelegenheit,
die Meinung andrer gibt Bescheid,
ob wir eine Sache "dürfen" machen,
oder wir sie lieber sollten sein lassen.

Derlei Einflüsterungen,
aber auch Manipulationen,
nehmen nie ein Ende, erst beim Tode,
weswegen gut beraten ist,
wer die goldne Mitte nicht vergisst.

Freilich,
es braucht viel Fleiß,
und auch eine Menge Schweiß,
doch auch Wissen,
ist hier nicht zu vermissen.

Denn,
man muss menschlich weit gekommen sein,
schenkst rechtes Maß du jedem ein,
Selbstbeherrschung ist von Nöten,
und Mut, das Widerwort zu beten.

Die Extreme sie sind leichter,
Beherrschung, Mut und Wissen,
fehlen hier als Kleister,
so zieh die Zügel der Übertreibung an,
und bring Untertreibung,
mit den Sporen dann in Gang.

Reinhard Fürst

Was mir schon lange ein großes persönliches Anliegen ist, dass sind die beiden Extreme einer jeden Sache.
Das eine ist die Untertreibung, das andere die Übertreibung. Diese beiden sind quasi die beiden äußersten Punkte zwischen denen wir uns hin und her bewegen. Und nur allzu oft ist man versucht zu denken, einer dieser beiden Punkte wäre sozusagen das richtige Verhalten. Ein Beispiel ist der Mut. Üblicherweise würde man sagen das Gegenteil wäre die Feigheit. Doch der Mut besitzt noch ein zweites Gegenüber, auf der anderen Seite, die Tollkühnheit. Wobei keine Angst zu haben und Furchtlosigkeit zwei Paar Schuhe sind. Welche auch gerne verwechselt werden.
Das eine ist die Untertreibung des Mutes bis ins Extrem, das andere die Übertreibung bis ins Extrem.

Der Beweggrund, warum wir uns dazu hinreißen lassen ist mannigfaltig. Ich habe hier einfach einmal zwei Punkte heraus genommen, ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Zum Beispiel unterlassen wir oft richtige Handlungen, weil wir uns Vergeltung für eine Kränkung erhoffen wenn der andere leidet. Doch Hass ist ein Gift das man trinkt im Glauben das es dem anderen Schaden würde!
Ein anderer wichtiger Beweggrund ist die Meinung anderer. Hier erliegen wir oft dem Umstand, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. Ein bestimmtes Verhalten and en Tag zu legen, kann oft zum Ausschluss aus einer sozialen Gemeinschaft führen, was für den Menschen eine Qual ist. Weswegen man früher übrigens auch kaum Freiheitsstrafen kannte sondern eher Leibesstrafen. Ersteres ist eine viel schlimmere Strafe als Letzteres. Gut das wir heutzutage so zivilisiert sind.

Diese und noch weitere Stolpersteine gibt es zu Hauf in einem Menschenleben. Jeder ist gut beraten das nie zu vergessen.

Auch sollte man sich nicht der Illusion hingeben, nur weil man sowas, wie das obgenannte "weiß", heißt das nicht automatisch das man so ist. Also diesen Fallstricken entgehen würde. Wissen ist das eine, die Umsetzung etwas völlig anderes. Hier sei MAT 7, 15- 20 in Erinnerung gerufen!

Die goldene Mitte misst jedem sein, hoffentlich, gerechtes Maß, zu. Allem. Jeder Zeit.
Ich denke es braucht ein ganzes Leben, dies zu erreichen. Und es wäre kein verschwendetes Leben.
Dagegen ist Ignoranz leicht. Wie alles was zerstört leicht ist. Denn zu zerstören geht mit einem Fingerschnippen, einem Wort, einem Schlag. Zu schaffen dauert ein ganzes Leben!

Frohe Ostern!

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Hach... Da würde ich Dir so gerne zurufen: "So'n Quatsch, ich bin das beste Beispiel für Ausgeglichenheit und Balance!" - und während ich das tippe, ist mir klar, daß Du absolut recht hast ;-)))

Ich neige natürlich, wie Du es beschreibst, sowohl zum Über- als auch zum Untertreiben. Aus etwas anderen Gründen, aber darum geht es ja nicht.

Gründet unsere Idee von Gleichmaß und Balance vielleicht nur auf einem gesunden Verhältnis aus beiden Extremen...?

:)
"nur"

An sich, ja. Es ist "nur" ein gesundes Verhältnis aus beiden Extremen. Doch es ist dieses Gleichgeweicht, dass so schwer zu halten ist. Und man kann sich das ja auch sehr gut bildlich vorstellen. Im Grunde ist es wie bei einem Balanceakt auf einem Seil. Ausgeruht und bei Windstille ist es leichter und angenehmer als wenn einem der Wind um die Ohren pfeift oder man in der Sonne brutzelt.

Ein Extrem ist ja "nur" ein Extrem weil es eine Sache absolut setzt. Deshalb beinhaltet Mut ja auch beide Seiten. So eine ähnliche Diskussion hatten wir schon einmal. Manchmal muss man mutig sein und fliehen obwohl. Und manchmal muss man mutig sein und bleiben trotz allem.
Beides zur rechten Zeit vollbracht ist wahrer Mut.

@tipu curate

Vielen Dank dafür!