Vor etwa 20 Jahren saß ich in meinem Jugendzimmer und traute mich nicht, mich in der Schreibwerkstatt einzuloggen. Ich war 15 und ich hatte gerade die Seite fiktion-writing.de entdeckt und meine erste Kurzgeschichte veröffentlicht. Was für ein Gefühl, die eigene Kreation mit der Welt und vor allem einer Gemeinschaft von Schreibenden zu teilen. Nein, kein Gefühl der Euphorie und des Zaubers, ein Gefühl, als hätte mich ein Riese in den Magen geboxt. Bis heute kann ich die Angst und Nervosität spüren, die in meinem Körper war.

Zu viele Klischees, zu viele Adjektive ... langweilig

Heute erinnere ich mich nicht mehr an das Thema meiner Geschichte und was ich geschrieben habe. Das unangenehme Gefühl, für mein Schreiben kritisiert zu werden, kann ich jetzt wieder spüren. Erfahrene Autoren sagten mir, ich hätte viel zu viele Adjektive benutzt. Mein Text hatte viele Floskeln und nicht genug gute Bilder, die den Leser wirklich mitreißen.

Das waren alles gute und richtige Anmerkungen und haben mich wirklich in meinem Schreiben weitergebracht. Gleichzeitig waren die vielen Verbesserungsvorschläge wie 1000 Schwerter in meiner Brust.

Das Leben ist zu kurz, um es nicht zu tun

Gerade weil mir das Schreiben schon als Kind so sehr am Herzen lag, hat mich jede Kritik am Anfang meines Weges schwer getroffen. Seit meinen ersten Schreibversuchen als Kind und Teenager hat sich vieles verändert. Ich habe für Zeitschriften geschrieben, meine Texte sind in der Zeitung gedruckt worden und immer wieder wurde ich sogar für das Schreiben bezahlt.

Leider habe ich dennoch nicht an meinem Traum festgehalten, vom Schreiben zu leben. Wahrscheinlich bin ich da nicht die Einzige, die den größten Widerstand spürt, wenn es darum geht, einem echten Herzenswunsch zu folgen. Sicher haben viele Lebensumstände dazu geführt, dass ich immer wieder vom Weg des Schreibens abgekommen bin, aber der Traum ist geblieben.

Heute starte ich eine neue Etappe in meinem Leben als Schreibende, weil das Leben einfach zu kurz ist, es nicht zu wagen. Diesmal habe ich viel mehr Wissen und Handwerkszeug als damals.

@tatjanaschreibt über das Leben

In diesem Account will ich über das Schreiben und das Leben berichten. Hier teile ich Buchtipps, ausgewählte Texte, die ich bei Schreibwerkstätten und Wettbewerben einreiche und vieles mehr.

Wo bist du immer wieder gestolpert?

Wenn du magst, dann teile gerne mit mir, auf welchem Weg du bist, und wo du immer wieder gestolpert bist. Ich will dich gerne anfeuern. :)