Sechzehnte Erfindung
[German below, English even more below] ;-)
...und dann stöpseln wir zwei Paar Kopfhörer an meinen Computer, um BWV 537 erst einmal wieder ganz anzuhören, bevor wir darüber reden. Die als Präludium der Fuge voran gestellte Fantasie, welche eine große Frage zu sein scheint, auf die dann die Fuge entschieden antworten wird, beginnt mit ihren Figuren der exclamatio, wie es in damaliger Musiklehre hieß, und geht dann über zu Gestaltungen der suspiratio, zu Deutsch also: wir hören musikalischen Entsprechungen oder Darstellungen von Ausrufen und Seufzern.
„So endete die Fünfzehnte Erfindung“, sagte der Opa, „wisst ihr noch?“ Und goss sich einen neuen Tee in seinen Rum. „Das ist doch schon viel zu lange her!“, sagten einstimmig die beiden Enkel Raja-Fee und Quentolin. „Ja, zwei Jahre“, gab der Opa zu. „Die Sechzehnte Erfindung war damals zwar begonnen, wurde aber nie fertig.“
„Wir könnten sie uns mal wieder vornehmen“, schlug Quanto vor. „Das habe ich auch schon gedacht“, erwiderte Opa Peer. „Also los – das war der Anfang:“
Der erste Ton, das C im Pedal – würde Bach das heute, hat er es damals viel länger gedehnt, vielleicht als ganzen Takt ausgehalten? Sozusagen mit einer gedachten Fermate zu Beginn?
„Opa, halt! Ich verstehe ja kaum ein Wort! Was ist denn Zeh im Pedal? Spielt der Organist das nicht mit dem ganzen Fuß? Und Fairmate – ist das ein Mate-Tee aus Fair Trade?“ Raja kicherte, denn ganz ernst waren diese Fragen nicht gemeint, aber teilweise halt doch. „Eine Fermate ist ein zusätzliches Zeichen aus der Notenschrift“, wusste Quanto. „Das ist ein Bogen mit einem Punkt drin, der über über einer Note steht, und bedeutet, dass diejenige Note länger gehalten wird, dass sie länger erklingen soll, als ihr eigentlicher Notenwert angibt.“
„Richtig!“, sagte Opa Peer und ergänzte noch: „Und zwar unbestimmt viel länger, also nicht einfach doppelt so lang oder irgendwie, sondern ganz aus dem aktuellen Gefühl des Spielers oder des Orcherster-Dirigenten heraus. Allerdings gehört eine Fermate normalerweise nicht an den Anfang eines Stückes, sondern an sein Ende oder zumindest an das Ende eines musikalischen Abschnitts.“
„Was ist mit meinem Zeh?“, beharrte Raja-Fee. „Das C ist ein Ton im Notensystem, und das gemeinte C im Pedal ist der allertiefste Ton, den man mit einer Orgel spielen kann, und damit beginnt die Fantasie von Bach in seinem Werk mit der Verzeichnis-Nummer 537. Es ist, als würde damit ein dunkler Grund gelegt werden, auf dem sich die weiteren melodischen Figuren bewegen.“
„Wie ging es denn dann weiter im Text? Du hattest doch bestimmt schon mehr als nur diesen einen Satz, oder?“ War Quanto nur neugierig, oder wollte er einfach nicht so arg viele Details auf einmal wissen? Wahrscheinlich hatte er dem Opa angesehen, dass dieser gerade abschweifen wollte zu Bachs Passacaglia c-moll (Werk-Verzeichnis 582), wo das tiefe C im Bass-Pedal erst am Ende einer melodischen Phrase erreicht wird und damit die beruhigende Wirkung einer Art Ankunft auf dem Boden erzielt.
Also fuhr Opa stattdessen fort, aus dem älteren Text zu lesen:
Ich fand keine Einspielungen, die das wenigstens andeuten, aber ich fände das überzeugend, sage ich zu Vivienne; dieser erste Ton definiert noch keinen Takt und kein Tempo, sondern er liegt da, als hätte er schon immer dort gelegen – er symbolisiert, er figuriert, er evoziert (mehr Fremdwörter fallen mir gerade nicht ein, also gehe ich über zu Deutsch), er beschwört die Depression oder die Gefahr einer solchen oder die Bedrohung oder die Angst.
„Vor ein paar Tagen fügte ich dort noch hinzu: die ‚German Angst‘, schloss er diesen Abschnitt.
„Ah ja, du warst mit Vivienne im Café Bilderbuch, ich erinnere mich“, grinste Quantolin, „doch was ist denn bitteschön ‚Germanische Angst‘?“ Raja verdrehte die Augen. „Was gibt es da die Augen zu verdrehen? Weißt du es etwa?“ - „Na klar, das kenne ich aus dem Psycho-Kurs, aber du hast ja lieber den Sophie-Workshop gewählt!“ - „PHILO-Sophie“, knurrte Quanto, und Peer warf schnell ein: „Zanken könnt ihr später wieder, jetzt erklärt uns Raja erst einmal die Sache mit der Angst.“
„Angst wird in der Psychologie in zwei Zuständen unterschieden, nämlich die akute Angst, die in einer als gefährlich eingeschätzten Situation entsteht, und die dauerhafte, unbestimmte Angst, die keinen äußeren Anlass zu haben scheint, aber ein tiefes Gefühl der Ausweglosigkeit und Verlorenheit in der Welt verursacht. Für die erste Art von Angst gibt es in der anglo-amerikanischen Sprache und Literatur das Wort ‚fear‘, wie auch im Deutschen ‚Furcht‘, aber für die Welt-Angst gibt es kein Wort, und daher wurde das deutsche Wort ‚Angst‘ in die Psycho-Literatur übernommen, und manchmal als ‚German Angst‘ charakterisiert, um zu betonen, dass das ein Element vor allem im deutschen Lebensgefühl ist, doch diese Behauptung scheint zweifelhaft.“
Quanto war mittlerweile eingefallen, dass auch in der Existenzphilosophie der Begriff der Angst eine Rolle spielt, aber er hielt lieber den Mund. Jedenfalls scheint das Konzept des Kohärenz-Gefühls sozusagen das genaue Gegenteil von ‚German Angst‘ zu sein, nämlich das Gefühl und die Überzeugung der jeweils eigenen Zusammengehörigkeit mit der Welt und Umwelt, doch diese schlaue Anmerkung wollte er sich für später aufheben.
„Wie geht es weiter im Text? War da noch mehr?“
Kannte Beethoven dieses Bach-Werk mit der heute gebräuchlichen Verzeichnis-Nummer 537? Weshalb gibt es von Beethoven eigentlich so wenig Werke für Orgel, wo er doch anfänglich auch als Organist ausgebildet worden war? Hätte nicht auch er ein Stück wie BWV 537 schreiben müssen? Diese Ton-Dichtung aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts behandelt doch unverkennbar Beethovens Thematik: Verzweifelte Suche und entschlossene Sinn-Gebung! Und das fünfzig bis achtzig Jahre vor Beethoven.
Keine Zwischenfragen? Okay, dann weiter, dachte Peer und fuhr fort zu lesen:
Aber die Partitur dieses Bach-Werkes scheint zu Beethovens Zeit, also in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, unbekannt gewesen zu sein, zumindest ist unklar, wer es vor 1840 (der Zeit der ersten Drucklegung) gekannt haben mag – Beethovens (Orgel-) Lehrer Neefe etwa? Gab es vielleicht doch in Neefes Gesichtskreis brauchbare Abschriften, die hier und da zirkulierten?
„Ich glaube, Beethoven hat deshalb so wenig für Orgel komponiert, weil es dieses Instrument hauptsächlich in Kirchen und nur ganz selten in damaligen Konzertsälen gab“, gab Quanto zu bedenken. „Und Beethoven wollte ja vor Publikum glänzen, nicht unbedingt in einer Kirche. Außer vielleicht mit seiner ‚Missa Solemnis‘, seiner ‚Feierlichen Messe‘, aber die war ein Auftragswerk von einem Freund.“
Zurück zur Ausgangsfrage, einem länger vorgehaltenen C im Bass. Kann nur ein Stümper wie ich auf eine derartige Idee kommen? Ist es ein Gedanke aus der Erfahrung von taktloser Musik späterer Jahrhunderte? Immerhin ist BWV 537 mittlerweile ja etwa dreihundert Jahre alt.
Das war Opa Peer mit der Fortsetzung des Textes. Allerdings hatte er verschwiegen, dass dieser letzte Absatz bereits neu war, entstanden bei dem Versuch, den alten Text irgendwie nochmal aufzugreifen.
„‚Taktlose Musik‘ ist gut“, lachte Quanto, „und ich musste auch sofort an zwei oder drei Werke denken, in denen es keine Takte gibt, und wenn ich weiter überlege, fallen mir schnell auch noch viel mehr ein: ‚Lontano‘ von Ligeti, ‚Klavierstück X‘ von Stockhausen, oder ‚Orgel hoch zwei‘ von Cage, das vermutlich längste Musikstück der Welt.“ - „Wie lang isses denn?“, fragte zweifelnd Raja. - „Etwa 639 Jahre!“ - „Ach du Schreck! Wer soll das hören?“
„Apropos über 600 Jahre – diesen Gedanken hatte ich auch, aber in eine andere Richtung“, meldete sich Opa Peer rasch zu Wort und trug aus seinem Text den nächsten Absatz vor:
Noch weitere dreihundert Jahre zuvor, vor insgesamt 600 Jahren – Guillaume Dufay, beispielsweise. Ein Meister, der weitere Meister auf den Plan rufen konnte. Für mindestens ein Jahrhundert. Eine Musik, die teilweise strahlend schön daher kommt, was nicht zuletzt an der reinen Stimmung der Intervalle liegen dürfte, teilweise dem Ohr aber auch recht fremd geworden ist. Das kam vor allem durch die einschneidende Veränderung in einer nach seinem Zeitalter, der so genannten Renaissance, entwickelten harmonischen Gestaltung, nämlich in der Tonkunst des Barock-Zeitalters: der Tonika-basierten Dur-Moll-Tonalität, wie es spätere Theoretiker nennen werden. Bach hatte an dieser Entwicklung ganz wesentlichen Anteil. Sie prägt die allgemeinen musikalischen Hörgewohnheiten der europäisch dominierten Kulturkreise in Werken der Klassik und Romantik (etwa 18. und 19. Jahrhundert) bis heute. Die Pop- und Rock-Musik perpetuiert und festigt sie weiter (nachdem der ursprüngliche Blues so gut wie eingeschmolzen wurde).
„Boah, Opa, jetzt wird es aber arg akademisch, findest du nicht? Wir sind doch hier nicht in einem Seminar deiner musikwissenschaftlichen Kommilitonen, oder wie?“ Der Opa nickte Quantolin aufmunternd zu. „Können wir das in einfachere Worte fassen?“ - „Bestimmt. Aber dann wird der Absatz viermal so lang, mindestens.“ - „Also ein eigener Post?“ - „Hm, weiß nicht. Der Zusammenhang soll ja auch gewahrt bleiben.“ - „Welcher Zusammenhang?“, warf Raja ein, „das ist doch eine ganz offensichtliche Abschweifung.“
„Ja, na gut, das stimmt, das ist vielleicht bisschen weit ausgeholt und dann gleichzeitig komprimiert, und es folgen tatsächlich noch zwei, drei Sätze zu Jazz und zu Alter Musik des Mittelalters, also 15. Jahrhundert und früher, und zu Neuer Musik der Moderne, das wäre so ab 1950 etwa, und es fallen die Namen von ein paar asiatischen Musikkulturen, aber das lassen wir weg. Geht es so?“
Jetzt bin ich wohl genug abgeschweift. Das tiefe C liegt immer noch im Bass des Pedals, und darüber erheben sich die Seufzer und Klagen der Bachschen Komposition. Sie münden nach wenigen Minuten, nämlich an ihrem Ende, in eine offene Frage, in eine verzweifelt scheinende Stimmung. Und dann gibt das Fugen-Thema die großartige Antwort. Es verkündet 50 Jahre vor Kant den „Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit“. Es lädt ein auf den Weg der Salutogenese. Es appelliert an den eigenen Kohärenz-Sinn, an den Ur-Zusammenhang mit sich selbst.
„Okay, ich muss zugeben, ich darf zugeben: diese Kurve hatte ich zu Beginn der Sechzehnten Erfindung noch nicht vor, keineswegs. Macht aber nichts. Vivienne würde sicher kichern. Oder was meint ihr? “
„Das mit dem Kant-Zitat finde ich gewagt“, wandte Quanto ein. „Es passt aber irgendwie auch“, meinte Raja-Fee, und von irgendwo her hörten sie ein leises Kichern. Das könnte Maudita gewesen sein.
Sixteenth Invention
...and then we plug two pairs of headphones into my computer to listen to BWV 537 in its entirety again before we talk about it. The fantasia that precedes the fugue as a prelude, which seems to be a big question to which the fugue will then answer decisively, begins with its figures of exclamatio, as it was called in the music theory of the time, and then goes on to formations of suspiratio, in other words: we hear musical correspondences or representations of laments and sighs.
“That's how the Fifteenth Invention ended,” said Grandpa, “do you remember?” And poured himself a new cup of tea in his rum. “That was far too long ago!” said the two grandchildren Raja-Fee and Quentolin in unison. “Yes, two years,” Grandpa admitted. “The Sixteenth Invention was started back then, but was never finished.”
“We could do it again sometime,” Quanto suggested. “I was thinking the same thing,’ replied Grandpa Peer. “So let's go - that was the beginning.”
The first note, the C in the pedal - would Bach have stretched it out much longer today, perhaps as a whole bar? With an imaginary fermata at the beginning, so to speak?
“Grandpa, stop! I hardly understand a word! What's the sea in the pedal? Doesn't the organist play it with his feet? And Fairmate - is that a fair trade mate tea?” Raja giggled, because these questions weren't meant to be completely serious, but some of them were. “A fermata is an additional sign from musical notation,” Quanto knew. “It's a slur with a dot in it that stands above a note and means that the note is held longer, that it should sound longer than its actual note value indicates.”
“That's right!” said Grandpa Peer and added: “And indefinitely much longer, so not just twice as long or whatever, but entirely based on the current feeling of the player or the orchestra conductor. However, a fermata doesn't normally belong at the beginning of a piece, but at its end or at least at the end of a musical section.”
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‘What about my sea?’ Raja-Fee insisted. ‘The C is a note on the staff, and the C I mean in the pedal is the lowest note you can play on an organ, and that's where Bach's fantasy begins in his work with the index number 537. It's as if it lays a dark foundation on which the other melodic figures move.’
‘So how did the text continue? You must have had more than just this one phrase, right?’ Was Quanto just curious, or did he simply not want to know so many details at once? He had probably realised that Grandpa was about to digress to Bach's Passacaglia in C minor (Catalogue 582), where the low C in the bass pedal is only reached at the end of a melodic phrase, creating the calming effect of a kind of arrival on the ground.
So Grandpa continued to read from the older text instead:
I haven't found any recordings that at least hint at this, but I would find it convincing, I say to Vivienne; this first note doesn't yet define a bar or a tempo, but it lies there as if it had always been there - it symbolises, it figures, it evokes (I can't think of any more complex words right now, so I'll move on to a simple one), it calls up depression, or the danger of it, or threat, or fear.
‘A few days ago I added: the ‘German Angst’, he concluded this section.
‘Ah yes, you were with Vivienne in the Café Picture Book, I remember,’ grinned Quantolin, ‘but what on earth is “Germanic fear”?’ Raja rolled her eyes. ‘What's there to roll your eyes at? Do you know what it is?’ - ‘Sure, I know it from the psychology course, but you chose the Sophie workshop instead!’ - ‘PHILO-Sophy,’ Quanto growled, and Peer quickly interjected: ‘You can bicker again later, for now Raja is going to explain the fear thing to us.’
‘In psychology, anxiety is categorised into two states: acute anxiety, which arises in a situation that is perceived as dangerous, and persistent, vague anxiety, which seems to have no external cause but causes a deep feeling of hopelessness and being lost in the world. For the first kind of anxiety there is the word ‘fear’ in Anglo-American language and literature, as there is in German ‘Furcht’, but for world-anxiety there is no word, and therefore the German word ‘Angst’ has been adopted in psycho-literature, and sometimes characterised as ‘German Angst’ to emphasise that this is an element above all in the German attitude to life, but this claim seems doubtful.’
In the meantime, it had occurred to Quanto that the concept of anxiety or Angst also plays a role in existential philosophy, but he preferred to keep his mouth shut. In any case, the concept of the feeling of coherence seems to be the exact opposite of ‘German Angst’, so to speak, namely the feeling and conviction of one's own belonging to the world and environment, but he wanted to save this clever remark for later.
‘What happens next in the text? Was there more?’
Did Beethoven know this Bach work with the now common catalogue number 537? Why are there so few works for organ by Beethoven when he was initially trained as an organist? Shouldn't he also have written a piece like BWV 537? This tone poem from the first half of the 18th century deals unmistakably with Beethoven's theme: desperate searching and resolute giving of meaning! And that fifty to eighty years before Beethoven.
No questions in between? OK, then go on, thought Peer and continued reading:
But the score of this Bach work seems to have been unknown in Beethoven's time, in the second half of the 18th century, at least it is unclear who may have known it before 1840 (the time of its first printing) - Beethoven's (organ) teacher Neefe, for example? Were there perhaps usable copies in Neefe's milieu that circulated here and there?
‘I believe that Beethoven composed so little for the organ because this instrument was mainly used in churches and only very rarely in concert halls at the time,’ said Quanto. ‘And Beethoven wanted to shine in front of an audience, not necessarily in a church. Except perhaps with his ‘Missa Solemnis’, his ‘Solemn Mass’, but that was a work commissioned by a friend.’
Back to the initial question, a longer C in the bass. Can only a bungler like me come up with such an idea? Is it a thought from the experience of barless music from later centuries? After all, BWV 537 is now around three hundred years old.
That was Grandpa Peer with the continuation of the text. However, he had concealed the fact that this last paragraph was already new, written in an attempt to somehow take up the old text again.
‘’Barless music‘ is good,’ laughed Quanto, ‘and I immediately thought of two or three works in which there are no bars, and if I think about it further, I can quickly think of many more: “Lontano” by Ligeti, “Klavierstück X” by Stockhausen, or “ Organ squared” by Cage, probably the longest piece of music in the world.’ - ‘How long is it?’ Raja asked doubtfully. - ‘About 639 years!’ - ‘Oh dear! Who's going to listen to that?’
‘Speaking of over 600 years - I had that thought too, but in a different direction,’ Grandpa Peer quickly spoke up and read out the next paragraph from his text:
Another three hundred years earlier, a total of 600 years ago - Guillaume Dufay, for example. A master who could call other masters onto the scene. For at least a century. Some of the music is brilliantly beautiful, not least because of the pure tuning of the intervals, but some of it has become quite alien to the ear. This was mainly due to the drastic change in harmonic organisation developed after his time, the so-called Renaissance, namely in the musical art of the Baroque era: tonic-based major-minor tonality, as later theorists would call it. Bach played a very important part in this development. It continues to characterise the general musical listening habits of European-dominated cultural circles in works of the Classical and Romantic periods (around the 18th and 19th centuries) to this day. Pop and rock music perpetuates and consolidates it further (after the original blues has been all but melted down).
‘Wow, Grandpa, it's getting really academic now, don't you think? We're not in one of your musicology classmates' seminars, are we?’ Grandpa nodded encouragingly at Quantolin. ‘Can we put this into simpler words?’ - ‘Certainly. But then the paragraph will be four times as long, at least.’ - ‘So a separate post?’ - ‘Hm, I don't know. The context should be maintained.’ - ‘What context?’ Raja interjected, ‘that's an obvious digression.’
‘Yes, all right, that's true, it's perhaps a bit far-fetched and then condensed at the same time, and there are actually two or three sentences on jazz and early music from the Middle Ages, i.e. the 15th century and earlier, and on modern music, that would be from about 1950 onwards, and the names of a few Asian music cultures are mentioned, but we'll leave that out. Is that all right?’
Now I've probably digressed enough. The low C is still in the bass of the pedal, and the sighs and laments of Bach's composition rise above it. After a few minutes, they culminate in an open question at the end, in a seemingly desperate mood. And then the fugue theme provides the magnificent answer. Fifty years before Kant, it proclaims the ‘exit of man from his self-inflicted immaturity’. It invites us onto the path of salutogenesis. It appeals to one's own sense of coherence, to the primal connection with oneself.
‘Okay, I have to admit, I'm allowed to admit: I didn't have this turn in mind at the beginning of the Sixteenth Invention, not at all. But never mind. I'm sure Vivienne would giggle. Or what do you think? ’
‘I think the Kant quote is bold,’ Quanto objected. ‘But it kind of fits,’ said Raja-Fee, and from somewhere they heard a soft giggle. It could have been Maudita.
Translated mostly with DeepL.com (free version)
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Hallo @ty-ty, ich habe viel Spaß gehabt deine Geschichte über dem Opa und beiden Enkelkindern und dem Werk von Johann Sebastian Bach, Fantasia and fugue in C minor BWV 537 zu lesen.
Ich bin kein großer Fan klassischer Musik aber ich liebe den klang vor Orgel deshalb habe ich es mir angehört und war fasziniert wie schön es war. Danke für den Tipp und für die tolle Geschichte.
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