english below...
Vorweg: das wird eine kleine Serie ;-))
Im März vergangenen Jahres hat sich Corona mit allen Nebeneffekten in unsere Lebensrealität gedrängt und das schlagartig ausgeknipst, was ansonsten meinen Alltag ausmacht, nämlich reisen (ich bin im Einsatzwechsel tätig und damit ständig unterwegs).
An anderer Stelle hatte ich bereits versprochen, mehr über meine - nach 45 Monaten immer noch frische - Beziehung zu sprechen. Für die Neuleser: ich hatte und wollte nie - nicht zuletzt aufgrund meiner Sozialphobie - Beziehungen im Sinne dauerhafter Partnerschaften. Daß es mich dann mit 52 voll erwischt und bis heute funktioniert, läßt mich anhaltend staunen ;-)) Zu meinem Leidwesen lebt nun der Mann an meiner Seite in Berlin. Und Stadt ist etwas, das zu ertragen mir sehr schwer fällt.
Jetzt hatten wir also auf einmal die Situation, daß ich mich länger als gut ist für mein Zigeuner-Gen an einem Fleck aufhalten mußte und noch dazu in der Großstadt! Daß mir das nicht leicht fällt, ist mir deutlich anzumerken und meinem Freund macht das erhebliche Sorgen. Nicht zuletzt deshalb war er recht aufgeschlossen gegenüber meinen Ambitionen, seine Wohnung umzukrempeln und alles nach und nach zu renovieren. Recht aufgeschlossen heißt in dem Fall, er hat sich nicht gewehrt ;-)) Ansonsten waren ihm Äußerlichkeiten wie sein Umfeld, Kleidung, Essen etc. immer total egal. Zumindest in den letzten 17 Jahren hat er pragmatisch und zweckmäßig existiert, in einer wunderschönen, aber lieblos und trist eingerichteten Wohnung. Sich ausschließlich ernährt von Haferflocken und abwechselnd rohen und gekochten Möhren. Das macht ihn im übrigen nicht ungesunder als andere Menschen, aber schien mir immer genußfeindlich. Daran durfte ich von Anfang an rütteln - ich koche echt lecker und gerne und das wurde auch so zu jeder Zeit gewürdigt ;-))
Nun fand ich aber die steril weißen Wände mit den Stahlregalen und Spinden, viele Sachen in Kartons und den, ja, Junggesellencharme in den vier Wänden etwas beklemmend. Daß ich Unmengen Pflanzen in sein Leben gebracht habe, war meinem Freund mehr als recht. Sehr schnell fing er selber an, sich darum zu kümmern und sie zu hegen. Aber umräumen... Farben und Gemütlichkeit... Das sind so Vorstellungen, die wenn überhaupt Emotionen, dann eher Abwehr und Unwohlsein in ihm ausgelöst haben. Ihr erinnert Euch - er ist Asperger und Veränderungen mag man da so gar nicht. Für mich war das also die Gratwanderung, ihn nicht zu überrollen mit etwas, das er seinerseits nicht akzeptieren würde, und dem Wecken des Ästheten in ihm: da er künstlerisch veranlagt und interessiert ist, hatte ich großes Vertrauen in dieses Potential und habe halt etwas riskiert ;-))
Und dann kam eins zum anderen: ein Wasserschaden sorgte für die Notwendigkeit von Malerarbeiten und ich bekam eine Art Freibrief für's Wohn- und Eßzimmer. Einkaufen und Plan machen waren fast eins. Langes Wochenende, auf die Plätze-fertig-los! Und he - wir arbeiten echt gut zusammen! Mir machen Sachen Spaß, die er nicht mag, dafür liebt er Tätigkeiten, die mich nerven. Wir können gut Hand in Hand und ergänzen uns auch gedanklich während der Aktion. Es war lustig und kurzweilig! Das Ergebnis hat mich sehr zufrieden gemacht und natürlich angefixt auf weitere Verwandlungen. Zum Schluß das Allerbeste: mein Freund fand es genial. Er hat den neuen Look sofort für sich adaptiert und bringt seitdem immer mehr eigenen Input in Sachen Ambiente ein. Also ging es folgerichtig weiter - aber nicht hier und heute: ein paar Vorher-Nachher-Eindrücke und ein Bye, bye bis zur Fortsetzung mit dem Flur ;-))
english version:
First of all: this is going to be a short series ;-))
In March last year, Corona, with all its side effects, forced its way into the reality of our lives and abruptly eliminated what otherwise makes up my everyday life, namely travelling (I work in a change of assignment and am therefore constantly on the move).
Elsewhere I had already promised to talk more about my - after 45 months still fresh - relationship. For the new readers: I never had and never wanted - not least because of my social phobia - relationships in the sense of lasting partnerships. The fact that it hit me at the age of 52 and still works today leaves me amazed ;-)) Unfortunately for me, the man at my side lives in Berlin. And the city is something that is very difficult for me to bear.
So now we suddenly had the situation that I had to stay in one place longer than is good for my gypsy gene, and in the big city to boot! It is obvious that this is not easy for me and my boyfriend is very worried about it. Not least because of this, he was quite open-minded about my ambitions to turn his flat upside down and renovate everything bit by bit. In this case, quite open-minded means he didn't resist ;-)) Apart from that, he didn't care at all about his surroundings, clothes, food, etc. For the last 17 years at least, he has existed pragmatically and expediently, in a beautiful but loveless and drearily furnished flat. He fed himself exclusively on oatmeal and alternating raw and cooked carrots. That doesn't make him any unhealthier than other people, by the way, but it always seemed to me to be hostile to pleasure. I was allowed to shake this from the beginning - I really like to cook and this was also appreciated at all times ;-))
But now I found the sterile white walls with the steel shelves and lockers, lots of stuff in boxes and the, yes, bachelor charm in the four walls a bit oppressive. My boyfriend was more than happy that I had brought lots of plants into his life. Very quickly he began to take care of them and nurture them himself. But rearranging... Colours and cosiness... These are ideas that, if they aroused any emotions at all, then rather defensiveness and discomfort in him. You remember - he is an Asperger and so doesn't like any change. So for me it was a balancing act between not overwhelming him with something he wouldn't accept and awakening the aesthete in him: since he is artistically inclined and interested, I had great confidence in this potential and took a risk ;-))
And then one thing led to another: water damage made painting necessary and I got a kind of carte blanche for the living and dining room. Shopping and making plans were almost one. Long weekend, on your marks-finish-less! And hey - we work really well together! I enjoy doing things he doesn't like, but he loves doing things that annoy me. We can work well hand in hand and also complement each other mentally during the action. It was fun and entertaining! The result made me happy and of course inspired me to do more transformations. Finally, the best thing of all: my boyfriend thought it was brilliant. He immediately adapted the new look for himself and since then has been adding more and more of his own input in terms of ambience. So it went on logically - but not here and today: a few before and after impressions and a bye, bye until the continuation with the hallway ;-))
Hihi, ich glaube, als Autist würde ich sagen: "Ganz schöne Reizüberflutung."... ;-)
Nee, Spaß. Sieht echt gut aus und wenn sich dein Freund damit wohl fühlt, ist ja alles bestens. Du hattest ja auch lange genug Zeit, ihn zu "bearbeiten".
Ob es wohl mal irgendwann eine Statistik geben wird, wie viele Wohnungen 2020/21 renoviert worden sind?! Wir sind dabei... :-)
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Ich hatte gelesen, daß HORNBACH seinen Jahresumsatz 2020 um knapp 80% gesteigert hat gegenüber 2019... Kommt mir glaubhaft vor ;-))
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Boah!!! Und das, obwohl sie ja auch a) die meiste Zeit geschlossen hatten und b) all die Kurzarbeiter ihr geringeres Einkommen vielleicht nicht unbedingt sofort in den Baumarkt schleppen...
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Yo. Wobei die bei uns alle offen hatten für Click and Collect, man konnte also immer Bestellungen abholen, liefern lassen sowieso. Und es gab nicht so viele Alternativen, wie man Geld ausgeben konnte... Außerdem: je mehr Zeit man zu Hause verbringt, desto eher nerven Schandflecke, die man sonst gut ignoriert... Ich denke, die Baumärkte gehören allemal zu den Gewinnern der Krise.
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