Manchmal... / Sometimes...

in hive-146118 •  last year 

english below...

Heute scheint mir eine passende Gelegenheit für so eine Art Diary-Post zu sein ;-)) Ich grüße live und in Farbe aus dem Flixbus von Berlin nach Bouillon / Luxemburg!

Warum, wieso und weshalb soll heute noch keine große Rolle spielen – Aufklärung folgt die Tage; Fakt ist aber, daß der Anfang des Tages für mich unerwartet kompliziert war.

Vor einigen Jahren war ich bereits einmal mehrere Monate nur mit dem Flixbus unterwegs (damals, als das noch billig und räudig war ;-)) - als der Zustand meiner Augen sich auf einmal rapide verschlechtert hatte, fand ich es nicht angezeigt, ohne Besserung weiterhin selbst Auto zu fahren. Zug funktioniert für mich überhaupt nicht – abgesehen von den Menschenmengen an Bahnhöfen ist es eben immer so, daß die Leute sich nicht an einem zugewiesenen Platz aufhalten, sondern sich frei bewegen. Was ich aus liberaler Sicht natürlich begrüße, als Sozialphobiker aber nicht gut aushalten kann. Und wenn wir uns finanziell etwas gegönnt haben und Erster Klasse gefahren sind, ernüchterte mich schmerzhaft, daß die Sitze im ICE ganz und gar nicht zu meinem Rücken kompatibel waren…

Wie auch immer – mit dem Flixbus bin ich damals ganz gut klar gekommen: es gab nur so viele Passagiere wie Plätze, und genau da saßen sie dann auch. Um mich herum, ja, aber das konnte ich für eine Weile einigermaßen ausblenden.

Später begann ich wieder mit dem Auto fahren, Öffis im Nahverkehr waren noch nie richtig meins. Und dann kam Corona. Die leeren Straßen während des Lockdowns konnte ich entspannt genießen, den Rest der Veranstaltung nicht so sehr.

Tatsächlich hatte ich aber bereits in anderen Zusammenhängen bemerkt, daß diese Phase nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist. In sonst geläufigen und erträglichen Situationen habe ich empfindlicher reagiert, als ich es von mir selbst kannte.

Nun, aus praktischen Gründen bot es sich heute früh an, mit der S-Bahn zum Zentralen Omnibusbahnhof (ZOB) zu fahren. Bis gestern abend fand ich die Idee, die im übrigen auf meinem eigenen Mist gewachsen ist, ganz prima. Während der Nacht änderte sich das.

Ich wurde unruhig, hatte teilweise Herzrhythmusstörungen und wachte immer wieder schweißgebadet auf. Mein Morgenkaffee wollte nicht recht munden und auf dem Weg zur Bahn wurde mir so richtig schlecht. Im Zug, der im übrigen für Berliner Verhältnisse nicht wirklich voll war, bekam ich nur noch mühsam Luft. 200 Meter vor dem ZOB war ich so weit, daß ich umdrehen wollte…

Okay, ein gewisser Ty-ty war meine Eskorte und sorgte ruhig, aber bestimmt dafür, daß ich das nicht tat, sondern brav Richtung Bussteig trottete und dort eincheckte.

Zu meinem Glück war der Bus echt leer. Oben saßen vier Leute und unten nur ein weiterer Fahrgast neben mir. Daß es nicht die ganze Fahrt über so bleiben würde, war schon klar. Trug aber für den Moment zu meiner Beruhigung bei.

Wir kommen super voran und meine schlimmsten Befürchtungen wurden nicht wahr; der Bus bleibt übersichtlich besetzt und mir geht es ganz gut damit. Ich habe noch einige Stunden Fahrt vor mir und werde das schaffen.

Was bleibt, sind Fragen. Sollte ich mich noch einmal verhaltenstherapeutisch auffrischen lassen? In jungen Jahren funktionierte das schon einmal so weit erfolgreich, daß ich wenigstens den gelegentlichen Anforderungen der Vergesellschaftung gewachsen war. Andererseits… Wir bereiten uns auf den Umzug in ein gottverlassenes Nest vor. Notwendig wäre die Maßnahme von daher vermutlich nicht mehr. Es fühlt sich allerdings seltsam an, nicht mehr „funktional“ zu sein: solche Attacken hatte ich schon sehr lange nicht mehr (und sie haben mir nicht gefehlt…)

Stoff zum Nachdenken. Aber erst, wenn ich wieder zu Hause bin ;-))

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english version:

Today seems like a good occasion for a kind of diary post ;-)) I greet you live and in colour from the Flixbus from Berlin to Bouillon / Luxembourg!

Why and wherefore should not play a major role today - clarification will follow in the days to come; but the fact is that the beginning of the day was unexpectedly complicated for me.

A few years ago, I had already spent several months travelling only by Flixbus (back then, when it was still cheap and mangy ;-)) - When the condition of my eyes suddenly deteriorated rapidly, I didn't think it was appropriate to continue driving myself without improvement. Trains don't work for me at all - apart from the crowds at railway stations, it's always the case that people don't stay at an allocated place, but move around freely. Which I welcome from a liberal point of view, of course, but as a social phobic I can't stand it. And when we treated ourselves financially and travelled first class, I was painfully sobered by the fact that the seats on the ICE were not at all compatible with my back...

However, I got on quite well with the Flixbus back then: there were only as many passengers as there were seats, and that's exactly where they sat. Around me, yes, but I was able to ignore that for a while.

Later I started driving myself again, public transport was never really my thing. And then came corona. I was able to relax and enjoy the empty streets during the lockdown, but not so much the rest of the event.

In fact, I had already noticed in other contexts that this phase had not passed me by without a trace. In otherwise familiar and bearable situations, I reacted more sensitively than I was used to.

Well, for practical reasons, it made sense to take the S-Bahn to the central bus station (ZOB) this morning. Until yesterday evening, I thought it was a great idea, which incidentally was my own one. That changed during the night.

I became restless, sometimes had cardiac arrhythmia and kept waking up in a cold sweat. My morning coffee didn't taste right and I felt really sick on the way to the train. On the train, which wasn't really full by Berlin standards, I struggled to breathe. 200 metres before the ZOB I was ready to turn around...

Okay, a certain Ty-ty was my escort and calmly but firmly made sure that I didn't, but trotted dutifully towards the bus platform and checked in there.

Luckily for me, the bus was really empty. There were four people upstairs and only one other passenger downstairs next to me. It was clear that it wouldn't stay that way for the whole journey. But it helped to calm me down for the moment.

We make great progress and my worst fears are not realised; the bus remains sparsely occupied and I'm doing quite well. I still have a few hours of travelling ahead of me and will manage.

What remains are questions. Should I have another behavioural therapy refresher course? When I was younger it worked successfully enough that I was at least up to the occasional demands of socialising. On the other hand... We are preparing to move to a godforsaken nest. The measure would therefore probably no longer be necessary. However, it feels strange to no longer be "functional": I haven't had attacks like this for a very long time (and I haven't missed them...)

Food for thought. But only when I'm back home ;-))

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  ·  last year (edited)

Ist es bei Phobien nicht so, dass man sich der Ursache des Problems stellen muss und beim nächsten Mal bist du einigermaßen gefeit? Da ist der ÖPNV doch genau die richtige Therapie. Neulich habe ich herausgefunden, dass ich ein Misophoniker bin. Ich glaube, das kam sogar durch einen Artikel von dir. Ich stelle mich also dem bestimmten Geräusch, akzeptiere schweren Herzens dass es Berechtigung hat stattzufinden und schwupps, schon spielt das Problem keine große Rolle mehr. Okay, das doofe Gefühl ist nicht vollkommen weg, aber ich will die Geräuschquelle nicht mehr hauen, was ein enormer Fortschritt ist.
Ich wünsche weiterhin gute Reise.

Dieses "muß"... Bei mir ging es damals darum, damit umzugehen. Atemtechniken, Bilder im Kopf generieren, vorbereitendes Fasten. DIe Ursache zu beheben ginge in tiefenpsychologische Sphären. Das habe ich auch versucht, der Erfolg war... Zu 95% nicht meßbar. Bei einem Therapeuten, der mir gut tat und der den richtigen Draht zu meiner Problemlage fand, habe ich Dinge über mich gelernt und hätte das gerne fortgesetzt. Hat die Krankenkasse damals nicht für nötig befunden. Egal. Alles Schnee von vorgestern.

Nein, ich werde mich nicht kopfüber in die Berliner Öffis stürzen. Ich hänge an meinem Seelenfrieden.

Also ich war mit 13 schon beim Therapeuten. Reine Zeit- und Geldverschwendung! Selber recherchieren bringt tausendmal mehr.

Ja und nein. Und vielleicht... muß ich wirklich mal mehr dazu schreiben ;-))

(Bouillon) kenne ich nur als Grenzübergang Belgien (Bouillon) - Frankreich (Sedan) das ist mir direkt ins Auge gefallen weil ich den Übergang hunderte mal auf dem Weg nach und von Paris genutzt habe .
Ich habe das gerade mal gegoogelt ok da gibt es eine Haltestelle zwischen Hollerich und Cessange die den Namen Bouillon trägt in Cessange habe ich gearbeitet Ende 80 Anfang 90 (eine schöne Zeit war’s) ich mag Luxemburg 🇱🇺 und die Luxemburger !
Mit dem Buss ohje 🤦 mit der Bahn ok das mag ich auch aber im Fernverkehr fahr ich nicht mit dem Bus ,zu Risikoreich aber ok Menschen sind mir auch Zuviel unterwegs die Zeit in der man wenigstens Nachts stressfrei reisen kann ist auch vorbei , viel spaß auf Deinem Trip
VgA

(Bouillon) kenne ich nur als Grenzübergang

Ich kenne das nur als Brühe ... ;-D

Genau es geht nicht über eine deftige Brühe
, ich sehe schon wieder keine Votes und die Kommentare sind auch ein zufalls Produkt einmal sehe ich sie dann wieder nicht
VgA

Ich sehe im Moment auch irgendwie nur die Hälfte...
Irgendwie scheinen die Steemit-Leute das Problem nicht in den Griff zu kriegen. Ich habe auch gerade keine Gelegenheit, (m)ein "Alternativ-Steemit" einzurichten. :-|

Das beobachte ich auch schon länger. Vor allem bei Votes fällt es mir auf, Beiträge/Kommentare die ich gevotet habe, erscheinen nach Tagen als ungevotet. Erst wenn ich nochmal ein Vote gebe, kommt der Hinweis auf ein bereits vorhandenes identisches Vote und dann werden komischerweise nicht selten zusätzlich zu meinem noch einige andere Votes angezeigt.

Ganz lustig auch, bei diesem Kommentarverlauf hier:

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Ruft man den Hauptpost auf, ist unter dem ersten Kommentar von atego kein weiterer Kommentar zu sehen. Ich kam nur drauf, weil ich einem Direktlink von dir gefolgt bin. Irgendwie einiges im Nirvana...

Bin ja gespannt, ob wir das irgendwann gefixt bekommen. Gut, dass remlaps-lite das hier veröffentlicht hat. Die theoretische Möglichkeit einen andren RPC Node einzustellen wäre ja vorhanden, wie du dort bereits angemerkt hast.

Das bemerke ich schon seit über einer Woche , ich hatte mit Afrog eine, 🙄 naja, ich sage mal ,nicht einige Unterhaltung und glaubte meine Chefin (Chriddi) hätte sich eingemischt weil ich nicht alles an Kommentaren gesehen habe , so kann schnell mal ein Missverständnis eintreten , das alles ist nochmal gut gegangen ohne das ich auf die Knie vor ihr fallen musste 😉
VgA🙂

Jo, ziemlich nervig im Moment...

Ich bin mir allerdings mit fortschreitenden Geschehnissen nicht mehr ganz so sicher, was meine Vermutung zum Caching als Ursache angeht. Gerade das, was du oben beschrieben hast, passt irgendwie nicht so ganz ins Bild.

Ich hatte heute zum Beispiel auch, dass ich einen Kommentar erstellt oder gevotet hatte, und dann kam plötzlich noch ein weiter Kommentar von einem anderen User zum Vorschein. Das kann eigentlich nicht sein, wenn es an den vom Knoten gelieferten Daten liegt. Ich muss mir mal bei Gelegenheit in den Redux-Stores auf der Seite anschauen, ob die Daten da schon vorhanden sind und nur nicht angezeigt werden...

Leider ist die Seite auch hinsichtlich der React-Version ziemlich veraltet. Einige der Lifecycle-Methoden sind eigentlich schon deprecated... wohl nicht umsonst.
Darauf wird der Gorilla wohl bei seiner Mission nicht achten, aber mir ist das schon sehr aufgefallen, bei meinen Lesezeichen-Implementierungen. Bin da hin- und hergerissen, ob ich die (damit es in den Gesamtcode passt) noch verwenden soll.

Zu risikoreich - meinst Du Unfälle? Hat ein paar gegeben in der Vergangenheit, die sind aber mehrheitlich sehr glimpflich ausgegangen. Über sowas mache ich mir in der Regel keine Gedanken. Weißt schon - der berühmte Dachziegel, der einem überall auf den Kopf fallen könnte...

Wenn man solche Phobien nicht hat, kann man sich schlecht vorstellen was diese mit einem machen. Als ich vor Jahren mal auf das Nebelhorn gegangen bin, 2200 m einfacher Aufstieg, bin ich dann noch von der Bergstation bis zum Gipfelkreuz gegangen. Zurück nahm ich den Sessellift, der wieder zur Bergstation führt. Höhenangst hatte ich bisher nicht bemerkt. Aber im Sessellift, der sehr schnell 10 - 20 m über dem Boden war, hatte ich gleich ein ungutes Gefühl. Im Sitz war man mit einer Stange vor dem Rausfallen "gesichert". Auf halber Strecke hielt der Lift an, an dieser Stelle befand ich mich ca. 40 - 50 m über dem Erdboden. Da hatte ich einen starken Anflug von Höhenangst, wegen der Vorstellung ich könnte ohnmächtig werden und aus dem Sitz rutschen. Ich hab mich an der Seite festgeklammert, die Augen geschlossen und gehofft, daß es schnell weiter geht. Der Halt kam mir ewig vor. Bei dem nächsten Stopp konnte ich aussteigen und bin dann gern zu Fuß zur Bergstation gelaufen.

Oha.. Ich habe definitiv keine Höhenangst, aber Sessellifte sind mir nicht geheuer. Da hast wirklich keine gute Absicherung - gerade mit Kindern, die vielleicht auch mal unruhig sitzen, war ich da immer seeehr zögerlich.

Servus

Weißt du was ich mir denke? Jeder der hier kommentiert hat irgendeinen Komplex :) Alle mögen irgendwie keine Mitmenschen (warum bloß?) oder was sie von sich geben. Schon schräg. Aber ja, im Geiste hebe ich meine Hand, ich mag auch keine Menschen.
Allerdings hat afrog Recht, man muss sich seinen Dämonen stellen sonst verfolgen sie einen bis an das Ende des Lebens. Was auch schlecht ist. Deswegen, Auffrischung, nein danke. Wenn du weißt was dein Problem ist stell dich ihm. Wie bei König der Löwen; "Hörst du mich Gefahr ich lach dir ins Gesicht."

Hmmmm... womit wir wieder beim Prüfungsthema wären...:)

Wenn es allerdings lange nicht mehr geschehen ist, wäre es auch gut sich zu fragen warum auf einmal. Muss ja wo hergekommen sein. Hilft bei mir immer!

hehe ziemlich präzise geschossen, ich mag Menschen, nur nicht zu viele auf einem Haufen und wenn das doch mal so ist verschafft mir das aber keine wirklichen Probleme, ich bin nur froh wenn es hinterher wieder gemütlicher und ruhiger ist, so ist das halt mit den Städtern sie werden zu Dörflern und umgekehrt, jedem das was er mag und braucht ;)

Jeder der hier kommentiert hat irgendeinen Komplex :)

Na, mal gut, dass ich noch nichts geschrieben habe ;-))

Ja, da fehlen Dir paar Basisinformationen. Nicht schlimm. So viel für den Moment: ich muß mich Ängsten stellen, wenn sie mich in meiner Lebensqualtät einschränken. Das tun sie nicht. Zu meiner Art zu leben gehören Menschen in unmittelbarer Nähe nicht dazu. Mit einer Ausnahme, aber die ist halt besonders besonders ;-))

Ich kann den Ängsten ansonsten einfach ausweichen. Es ist nicht nötig, jeden möglichen Kampf auszufechten. Was ich vermeiden will, ist Kontrollverlust. Wenn ich den riskiere, möchtest Du nicht dabei sein ;-))

Hört sich eher nach Steem Entzugssyndrom an...🤫

Wie man sieht ging es mit dem Laptop direkt wieder bergauf....😋

Sieht ja ziemlich geräumig in dem Flixbus aus. Sogar mit Platz für's Mobile Office. ;-))

Ne ganz neue Beschäftigung... während der Fahrt einen Beitrag für den Steem schreiben... sozusagen mit Live-Bericht aus dem Fenster. Gut davon war jetzt eher wenig zu lesen, aber ich kann mir das direkt vorstellen... :-))

"Komm gut an" passt hier wohl nicht (mehr). Ich hoffe, du bist trotz allem gut angekommen.

Gut gelandet am Ende - ud tatsächlich war es nach dem Verlassen des wirklich geräumigen Busses wieder vorbei mit meiner Contenance. Mußte noch mit der Bahn weiter und das war schlimm... Es ist kompliziert.

Ja Unfälle meine ich aber wenn Du ein gutes Gefühl hast ist alles ok,wie du schon sagst der Ziegel kann einem überall begegnen.

verhaltenstherapeutisch auffrischen lassen

Wie geht das ?
Ich meide große Ansammlungen aber wenn sie mir begegnen dann ist es halt so , ich gerate nicht in Panik aber ich schau nach dem Ausweg wobei groß natürlich für jeden ein anderes Maß hat
VgA

Das sieht bei mir schon pathologischer aus. Verhaltenstherapie setzt da an, wo sich das Problem äußert und baut Hilfsmittel, mit denen man dann die Situation händeln kann. Es geht also nicht um Ursachen, sondern um Funktionalität.

So sorry dear … you will get better

Speaking about the therapy, I’ll advise you still go ahead with it.. even if you are moving to your new place, there will still be a lot of things that will definitely carry you to the city to meet people..