Als ich das erste mal "Wir geh‘n auf Schalke" hörte, dachte ich noch "irgendwie originell und erfrischend anders, diese lokale Sprachfolklore".
Aber dann machte der Spruch "Ich geh bei Aldi" höchst erfolgreich die Runde und mir dämmerte, daß da vielleicht doch mehr dahinter stecken könnte.
Die Youngsters kriegen offensichtlich bei den Präpositionen die Kurve nicht! Das greift immer weiter um sich. Höchste Zeit, daß der olle Pschyrembel seinen Widerstand gegen die Diagnose "Präpositionale Dysfunktion" aufgibt. Immerhin scheint das Phänomen epidemiologisch nicht ohne zu sein.
Ich will das jetzt nicht bei die große Glocke hängen, oder gar von der Mücke einen Elefanten machen, aber es ist schon heftig! Erst gestern wieder hab‘ ich so einen Ordnungsamts-Fuzzi mit frischer Tat ertappt!
In der Auseinandersetzung mit einem sorglosen Hundehalter ging es um Gefahren des Alltags: "Hundebesitzer dürfen ihre Tiere nicht einfach frei laufen lassen. Anhand des Aufenthalts auf einem Park muß der Hund unbedingt an der Leine gehen! Erst recht anläßlich dem Wald. Darf der Vierbeiner frei laufen, jagt er folglich dem Rotwild hinterher."
Genau! Und dann bekommt der flotteste Hirsch eine Gehörn-Erschütterung!
Und wenn dann das Kind erst in Richtung Brunnen gefallen ist, sieht man sich angesichts des Gerichts wieder!
Die sprachliche Krönung des Ganzen war kraft des folgenden Sahnehäubchens das "i" auf dem Tüpfelchen des Amtmannes:
ELTERN HAFTEN AN IHREN KINDERN!
Es heißt zwar "Betrunkene Kinder sagen die Wahrheit", aber zwecks zunehmendem Alter wird dann das Eisen nicht geschmiedet, während es heiß ist. Und ein leerer Kopf studiert nicht gern! So geht eben vieles seitens dem Bach runter.
Meine alte Deutschlehrerin, Frau Nomina-Werfall, ist anhand dieser Entwicklung auch sehr besorgt. Sie sagt immer "Was soll bloß aus dem Morgen werden?
Morgen? Ich hab da auch keine Antwort. Ich weiß nur so viel: Morgen ist gelbe Tonne!
Berlin, 27. Oktober 2021
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Echt jetzt? Du willst mich in den Arm nehmen! Das heißt ganz bestimmt "Ich geh nach Aldi hin".
Pschyrembel oder ICD-10?!
Herrlich, danke... :-)
LG Chriddi
P.S.: Den "Kassenzettel" brauchst du nicht mehr dranhängen. Jede Nutzung des #club5050 wird weiter intensiv geprüft, mittlerweile bis zu einem Monat zurück.
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Hihi... Hatte ich schon gelesen und reflexhaft trotzdem wieder angehängt. Bin so träge bei Veränderungen ;-)) Und klar, Pschyrembel paßt nicht ganz, aber das kennt wenigstens jeder. Dichterische Freiheit ;-))
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Oje, das hat Potenzial, eine Volkskrankheit zu werden.
Mein Lieblingsnachschlagewerk für sprachliche Verwurstungen ist ja nach wie vor "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod".
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Och, mittlerweile hat selbst der Dativ oft nichts mehr zu melden, weshalb ich den Spruch als "Der Akkusativ ist den Dativ sein Tod." persiflierte. :)
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Dein verlinkter Beitrag (👍) ist mittlerweile zwar schon ein paar Jahre alt und aber wohl aktueller denn je...
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Sehr schön geschrieben!
Mein Vote haftet folglich jetzt an diesem Post. :)
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Also eigentlich heißt das "Ich geh Aldi."
Wer braucht für so einen einfachen Satz schon Präposition.
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#club5050 😀
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Ist das jetzt was mit ReinHeit ?
Sind ja massig an Sprachen, die seit JahrzEhnten ins so genannte #DEUTSCHE hinein sickerieren .
Nee DeutsChomAtose hat nix mit ReinHeit nötig , oder ?
UnivErsaliSation ist auch was neTteS ?
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Ich denke, die Sprache und die Sprechgewohnheiten ändern sich ständig. Egal ob es uns gefällt oder nicht.
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Natürlich hast Du recht. Aber ganz so brutal - gefällt es mir eher nicht. Das ist Verstümmelung.
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Eine echte Herausforderung für den Leser. :)
Das die Fälle und Artikel nicht richtig gewählt werden, ist mir von vielen bekannt. Es kommt auch in meinem Freundeskreis vor.
Aber diese "Präpositionale Dysfunktion" kenne ich sonst nur aus dem Deutschkurs.
Auf dem Land hört man diese Sprechweise kaum. Oder zumindest ist sie noch nicht verbreitet. ...hoffe ich
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Das ist eine interessante Überlegung: wo Du es hier schreibst - ja, in ländlichen Gegenden wird sorgfältiger gesprochen, glaube ich. Ein Großstadtphänomen also...?
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In der Stadt gibt es mehr Diversität in Form von Subsystemen. Es prallen mehr Gruppen aufeinander, die sich nicht unbedingt anpassen oder integrieren müssen.
Auf dem Dorf kann - ich nehme jetzt das Standardbeispiel - der Immigrant sich nicht in ein separates System zurückziehen. Abgesehen von seinem Eigenheim. Er ist gezwungen sich anzupassen, um / und Teil der Gesellschaft zu sein.
In Berlin kenne ich genügend, die bereits seit über acht Jahren dort wohnen und außer "Bier" und "Fahrkarte" kein Wort Deutsch sprechen. Dort ist der Druck nicht vorhanden, da es Alternativsysteme gibt.
In meiner Heimatstadt (Kleinstadt) ist das erst seit 2015 auffällig. Wie sicherlich in vielen anderen Teilen Europas nach der Flüchtlingswelle.
Aber auch die Mentalität der Deutschen ist eine andere.
Ich habe bei uns viele soziale Events mitorganisiert, dabei fiel mir auf, dass insbesondere die Studenten (speziell des Humancampus) bei der Integration helfen wollen. Sie verwechselten dabei allerdings allzuoft die Definitionen und schwatzen die Migranten auf Englisch voll oder fokussieren sich darauf, die syrische Kultur in der Region zu etablieren.
(Meist gegen den eigentlichen Willen der Migranten. )
Also nicht nur ein Großstadtphänomen. Eher ein dem Zeitgeist entsprechendes. :)
...War nicht noch vor zwei Jahren im Radio die Rede davon, die Jugendsprache gesetzlich zu schützen. ><
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