english below...
Neulich in einem Kommentar fragte Moecki ganz neckisch, ob Ty-ty und ich etwa raffinierte Verstecke nutzen, um Objekte der Begierde (z.B. frischen Johannisbeerkuchen ;-)) voreinander zu verbergen. Meine lapidare Antwort, wir bräuchten so etwas nicht, brachte mich auf die Idee, etwas ausführlicher darüber zu schreiben.
Die schönste, romantischste und gefühlvollste Begründung für meine obige Aussage wäre: "Wir vertrauen uns gegenseitig so voll und ganz, daß es keinerlei Heimlichkeiten und Verbergen braucht."
So zutreffend das auch ist, so einseitig und unvollständig ist es.
Ich habe eine beschränkte Wahrnehmung. Zunächst einmal wörtlich verstanden: ein eingeengtes Sichtfeld, einen sogenannten Tunnelblick. Der ist einer partiellen Netzhautablösung geschuldet, die sich seit etlichen Jahren schleichend verschlechtert. Eine künstliche Erhöhung des Augeninnendrucks zwischendurch hat den Prozeß verzögert, aber nicht aufgehalten. Das ist mir alles schon lange bewußt und ich bin darauf vorbereitet, daß es irgendwann vielleicht nix mehr zu sehen gibt für mich. Das Angebot einer Netzhaut-Transplantation lehne ich dankend ab. Wofür ich allerdings offen bin, wäre die Erprobung einer künstlichen Netzhaut, deren Entwicklung international betrieben wird, gleichwohl noch in den Kinderschuhen steckt. Also bleibt es spannend, wie es da weiter geht mit meiner Aus- und Rundum-Sicht.
Jedoch ist auch das nicht wirklich mein Thema heute ;-)) Was mir erst in einer festen Beziehung so richtig aufgefallen ist: ich habe tatsächlich eine Art Wahrnehmungsstörung. Soll heißen: ich weiß, wo alles liegt, wo es hingehört. Immer und auf jeden Fall. Wenn es dort nicht liegt, ist es weg. Auch, wenn es, der Vorstellbarkeit halber z.B. ein Kartoffelmesser, 30 Zentimeter weiter rechts und dafür längs statt quer zum Schneidebrett liegt, nehme ich es nicht wahr. Es ist weg. Ich sehe dort nicht hin, weil ich ja weiß, daß es nicht da sein kann. Versteht Ihr, wie ich das meine? Es hat absolut nichts mit meinen Augen zu tun. Es spielt sich im Kopf ab. Wenn man alleine ist, gibt es keinen Anlaß, darüber nachzudenken. Man unterwirft sich seinen Abläufen und Routinen und das Manko daran wird einem gar nicht bewußt. Erst wenn eine andere Person dazu kommt und eben nicht meine, sondern die eigenen Abläufe lebt, kollidiere ich mit meiner Unzulänglichkeit. Ich kann nicht suchen. Weil ich blockiert bin für die Möglichkeit, etwas suchen zu müssen. Siehe vorne: ich weiß ja, wo alles liegt.
Und nun haben wir ein cleveres Kerlchen wie Ty-ty, der sehr schnell spitz bekommen hat, wie ich "funktioniere". Die Folge - Geburtstagspakete oder Weihnachtsgeschenke werden nicht versteckt. Die stehen einfach 'rum. Ich bemerke sie nur nicht. Weil ich ja weiß, daß da nichts sein dürfte.
Anderes Beispiel: wir bestellen Wein von einem Großhändler, der mit seinem Sortiment perfekt unseren Geschmack trifft. Ty-ty hat noch dazu ein gutes Händchen für Jahrgänge, Trauben und Anbaugebiete. Das Zeug kommt in der Regel in 12-er Kartons. Manchmal, bei besonderen Offerten oder Sammelbestellungen, sind es auch ein paar mehr ;-)) Jedenfalls trete ich immer 'mal wieder auf die eine oder andere Bremse ("Schatz, das wird zu teuer!", "Schatz, wir haben noch so viel Vorrat!" oder "Schatz, wir sollten weniger trinken!"... Das nimmt Schatz sich dann auch echt zu Herzen und sagt mir einfach nix von der nächsten Bestellung. Da werden Ladungen von Wein an mir vorbeigetragen - die ich nicht bemerke. Da biegt sich das Regal schon von der Überlast, aber ich... Ihr wißt schon.
Oder - ich ermahne Ty-ty regelmäßig, genug zu essen und bemerke nicht, daß er neben mir sitzt und kaut. Hat ja nix gesagt...
Einen Namen habe ich dafür nicht. Ich empfinde es auch nicht als problematisch - meist führt es zu lustigen Überraschungen. Aber grundsätzlich fühle ich mich schon ein klein wenig gehandicapt dadurch - ich will ja eigentlich eine aufmerksame, blickige Person sein...
Ganz so einseitig, wie ich es bis hierhin beschrieb, ist es übrigens durchaus nicht. Es gibt auch Dinge, die Ty-ty nicht sieht. Allerdings, weil er sie nicht sehen WILL. Und das ist wieder eine andere Geschichte...;-))
english version:
In a comment the other day, Moecki asked quite teasingly whether Ty-ty and I use clever hiding places to hide objects of desire (e.g. fresh redcurrant cake ;-)) from each other. My terse answer that we didn't need such a thing gave me the idea to write about it in more detail.
The most beautiful, romantic and emotional justification for my statement above would be: "We trust each other so completely that there is no need for any secrecy or hiding."
As true as that is, it is one-sided and incomplete.
I have a limited perception. First of all, literally understood: a narrowed field of vision, a so-called tunnel vision. This is due to a partial detachment of the retina, which has been gradually deteriorating for several years. An artificial increase of the intraocular pressure in between has delayed the process, but not stopped it. I have been aware of all this for a long time and I am prepared for the fact that at some point there may be nothing left for me to see. I gratefully decline the offer of a retina transplant. What I am open to, however, is the testing of an artificial retina, the development of which is being pursued internationally, but is still in its infancy. So it remains exciting to see what happens next with my all-round view.
However, this is not really my topic today ;-)) What I only really noticed in a steady relationship: I actually have a kind of perception disorder. Meaning: I know where everything is, where it belongs. Always and in any case. If it's not there, it's gone. Even if, for the sake of clarity, a potato knife, for example, is 30 centimetres further to the right and along instead of across the chopping board, I don't notice it. It is gone. I don't look there because I know it can't be there. Do you understand what I mean? It has absolutely nothing to do with my eyes. It is in the mind. When you are alone, there is no need to think about it. You submit to your processes and routines and you don't even realise the shortcoming. It is only when another person comes along and lives not my routines but his own that I collide with my inadequacy. I cannot search. Because I am blocked to the possibility of having to search for something. See in front: after all, I know where everything is.
And now we have a clever guy like Ty-ty, who very quickly got the point of how I "work". The result - birthday packages or Christmas presents are not hidden. They just lie around. I just don't notice them. Because I know that there shouldn't be anything there.
Another example: we order wine from a wholesaler whose assortment perfectly matches our taste. Ty-ty also has a knack for vintages, grapes and growing regions. The stuff usually comes in boxes of 12. Sometimes, in the case of special offers or collective orders, there are a few more ;-)) Anyway, every now and then I put on the brakes ("Honey, it's getting too expensive!", "Honey, we still have so much stock!" or "Honey, we should drink less!"...). Honey really takes this to heart and simply doesn't tell me about the next order. Loads of wine are carried past me - which I don't notice. The shelf is already bending from the overload, but I... You know.
Or - I regularly admonish Ty-ty to eat enough and don't notice that he is sitting next to me chewing. Didn't say anything...
I don't have a name for it. I don't find it problematic either - it usually leads to funny surprises. But basically I feel a bit handicapped by it - I actually want to be an attentive, alert person...
By the way, it's not quite as one-sided as I've described it up to this point. There are also things that Ty-ty doesn't see. But because he doesn't WANT to see them. And that's another story...;-))
Don't worry, sometimes I'm looking for safety glasses and I can't find them, then I notice that they're on my head.
the flowers in the image have a delicious aroma. right
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Hihi , OrdNung ist das halbe Leben wurde #Es als KindEndes immer erfolglos vorgebetet .
Also gibt es WahrsCheinliChkeiten für die AufenThaltSorte von Dingen , Könntes , an denen zuerst gesucht wird , ja denn alles wieder da hin zu packen , wo es hin gehört , hinterher , das ist nicht einfach .
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Wie du schon schriebst, war die Bemerkung ja eher weniger ersthaft gemeint. Umso mehr bin ich ja erstaunt, was darauf hin so ans Tageslicht kommt. :-)
Ich kann noch nicht so richtig einordnen, ob ich das zum Schmunzeln oder besorgniserregend finden soll. In Situationen, in denen Aufmerksamkeit gefragt ist, sogar fehlende Aufmerksamkeit gefährlich sein kann, kannst du aber schon wahrnehmen, was um dich herum geschieht!? Ich denke da ans Autofahren oder Reiten...
Das Phänomen der eingeschränkten Wahrnehmung ist an sich ja bei fast allen Menschen vorhanden. Nur deshalb funktionieren letztlich ja viele "Zaubertricks". Das du aber nicht mitbekommst, dass dein Partner neben dir was isst, ist schon besonders. Ich könnte mir auch vorstellen, dass deine Sozialphobie da ein wenig mit einwirkt...
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JA, das spielt auf jeden Fall mit 'rein - und ich bin gewiß auch sonst nicht frei von Zwangshandlungen und solchen Black Outs. Ich bin vier Jahre nicht Auto gefahren, weil ich es selbst für unverantwortlich hielt. Kam aber nicht klar mit der daraus resultierenden Unflexibilität. Ist alles nicht optimal, wie es ist. Ist aber so ;-))
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Seeing things is invaluable. I wish you all the best
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Thank you! I've seen a lot: all will be okay what happens.
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@udabeu denkt du hast ein Vote durch @investinthefutur verdient!
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Thank you so much Dear..
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