Frieden verpflichtet zum Widerstand
Zwischen Sophie Scholl, die 1943 von den Nationalsozialisten nach einem Schauprozess für ihren Widerstand gegen die Lebens- und Freiheitsfeinde hingerichtet wurde, und Fritz Hartnagel gab es selbst zwischen den Wirren des später einsetzenden Krieges einen engen sich über viele Jahre bis zum Tode von Sophie Scholl erstreckenden Briefwechsel der Einblicke in das Leben der damaligen Widerstandskämpfer liefert.
In einem dieser Briefe vom 18.5.1940 berichtet Fritz Hartnagel in seinem Brief an Sophie Scholl über die Auswüchse der Unmenschlichkeit des Krieges, als er in Nordbelgien unterwegs war. Er schrieb - Zitat:
Liebe Sofie,
Entschuldige bitte, wenn ich nicht viel schreiben kann...Gestern hatte ich großes Glück, sofern man noch von Glück und nicht von Vorsehung reden kann: Ich war mit Ltd. Pfefferle auf Erkundung einer Baustrecke bei Tourhout (in Nordbelgien). Etwas 50 Meter vor einer Brück bekamen wir einen Plattfuss, wir haben noch mächtig darüber geschimpft. Plötzlich als ein Bauernfuhrwerk über die Brücke fuhr, flog die Brücke mit einem ungeheuren Krach in die Luft. Der Bauer flog 10 Meter neben uns als scheusslicher Fleischklumpen in eine Wiese. Von dem Fuhrwerk war nichts mehr aufzufinden. Die Brücke war wahrscheinlich mit einer Druckmine geladen. Das schrecklichste dabei war, dass einige 100 Meter hintendrein die Frau des Bauern kam und verzweifelt nach ihrem Mann suchte. Es war mein erstes Erlebnis, dass mir die Scheusslichkeit des Krieges richtig zum Bewusstsein brachte. Als ich mittags in der Schreibstube saß und im Radio ein herrliches Mozart Menuett gespielt wurde, frage ich mich, warum nicht alle Menschen diesem Menuett zuhören können, sondern sich ermorden und verstümmeln müssen. Sei herzlich gegrüßt, Dein Fritz...
Wer nun glaubt, dass die Barberei des Krieges im Namen von was auch immer, eine wie auch immer geartete Rechtfertigung habe, dem sei empfohlen, selber die Brücke ins Jenseits zu beschreiten anstatt fortlaufend dies von Menschen zu fordern, die mit der Tyrannis der Unmenschlichkeit nichts am Hut haben.
Das Zeugnis über die Unmenschlichkeit und die Auswüchse totalitärer Machstrukturen in einer Gesellschaft ist Mahnung und Verpflichtung für alle nachfolgenden Generationen mutig gegen jede Form der Kriegstreiberei, der Kriegshetze und der Agression und Volksverhetzungn auf der Seite der Politik, von Regierungen und Machthabern, die Stimme zu erheben und Widerstand zu leisten, damit sich die Barberei und die Unmenschlichkeit der Menschenfresser in den Machtzentren nicht wieder ihren Weg in das Leben und die Existenz des irdischen Lebens bahnen kann, so denn die Opfer der vergangenen Kriege nicht wieder sinnlos gewesen sein sollen.
Pazifismus ist mehr als nur eine Frage des Gewissens - sie ist eine Anschauung die jeder Form der Unmenschlichkeit und der Zerstörung, des Hasses und der Verachtung eine Grenze setzt und diesen Auswüchsen eine Absage erteilt, welche sich trotz der Erfahrungen zweier Weltkriege erneut wieder in unserer Gesellschaft vielerort finden lassen.
Kriege werden nie gewonnen - auch wenn die Propaganda stets das Gegenteil behauptet. Es gibt beim sinnlosen Blutvergiessen keine Gewinner, sondern nur Verlierer, gerade eben, weil die Menschlichkeit und das Leben dabei stets auf der Strecke bleiben.
Unzählige Massengräber und Soldatenfriedhöfe legen noch heute Zeugnis darüber ab, dass es sich für die Menschen nicht lohnt ihr Leben für machtgeile Irrläufer und Menschenfresser in den Schaltstellen der Macht dieser Welt zu opfern.
Frieden verpflichtet daher zum Widerstand gegen alle die meinen, dass Kriege legitim seien und geführt werden müssten - ohne dass dies auch nur ansatzweise einen Sinn ergäbe.
Licht und Liebe.
Peace.