The World in 2030 #2 : What was left of Germany... / Die Welt in 2030 #2: Was von Deutschland übrig blieb...

in hive-185836 •  2 years ago 

deutsch im Anschluß...

In order to understand my view of Germany in the year 2030, I have to start in today, or better still, in yesterday...

According to history books and historical documents, we have long been a leading nation of poets and thinkers. We were far ahead in the development of technological achievements, and in terms of social progress we were definitely pioneers - we practically invented the pension, social and modern education system (Bismarck times...). Yes, and then came eras when we ruined all that by running after the wrong "führers" as a national community. The disastrous result is well known.

Since then, we have been tensely trying not to do anything wrong. That in itself is not incorrect, but we are trying in the wrong way: we are somehow doing nothing at all. We persist and rest on our former laurels. We pretend that German specialists are still sought after and courted all over the world (our education has been lagging behind the global standard for a long time), that we continue to help the so-called Third World with our development aid (we ignore the fact that the countries concerned have long since overtaken us left and right and are radically shifting global conditions with their own new alliances) and we bask in the sun as the economically strongest power within the EU (whose actual weakness and dependencies are becoming very noticeable in times of Corona crises and war in Ukraine) ...

I don't like my country very much; I have already explained this in many earlier posts. Now I don't like countries very much as a whole - I consider this nationalistic idea outdated. Accordingly, the nicer of my visions of the future looked like this: a world without borders and individual states. Since I am almost certain that too few people share my view to make it valid, the year 2030 will mean something like the following for Germany:

The economy has collapsed. Small businesses are trying to rebuild some kind of production, at least for the urgent needs of the inhabitants in the close vicinity. Unfortunately, this only works insufficiently. The supply of food is also far too much for the agriculture sector, which has been battered in many respects. We are dependent on aid supplies from the emerging African and South American peoples, who have agreed on common values and strategies and are expressing them in robust alliances - and are coming to our aid without hesitation. Of course, not without pointing out that we have done a lot wrong in the last decades and centuries. Which we continue to ignore while politely thanking them for their support....

Apart from all the tragic decay that can be observed in Germany, one ray of hope will be the courageous cultural scene: artists are once again taking on the role of admonishers and callers. They point out problems, criticise those responsible and indicate ways out. By the way, they don't have to fear reprisals because of this - state control has also largely ceased and given way to an apparently dense technological surveillance, which, however, functions as incompletely and full of errors as is only possible with the inadequate infrastructure...

We are one of the last countries still sticking to scaling by gross national product, while all the others have long since used the satisfaction index as a basis. The masses of citizens shake their heads at this and talk in a very upset manner at their regulars' tables. Otherwise, they all live on with their worries and hardships and wallow in the past. Germany was once really THE land of poets and thinkers...

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deutsche Version:

Um meine Sicht auf Deutschland im Jahr 2030 zu verstehen, muß ich im Heute, besser noch im Gestern beginnen…

Wir waren lange, so besagen Geschichtsbücher und historische Dokumente, eine führende Nation von Dichtern und Denkern. In der Entwicklung technologischer Errungenschaften waren wir ganz weit vorne, in Sachen gesellschaftlicher Fortschritte auf jeden Fall Vorreiter – das Renten-, Sozial- und moderne Bildungssystem haben wir quasi erfunden (Bismarck-Zeiten...). Ja, und dann kamen so Epochen, wo wir das alles zunichte gemacht haben, indem wir als Volk den falschen Führern hinterhergerannt sind. Das verheerende Ergebnis ist bekannt.

Seitdem versuchen wir verkrampft, nichts falsch zu machen. Das ist an sich nicht verkehrt, wir bemühen uns allerdings auf die falsche Art und Weise: wir tun irgendwie gar nichts mehr. Wir verharren und ruhen uns auf den früheren Lorbeeren aus. Wir tun so, als ob deutsche Fachkräfte immer noch auf der ganzen Welt begehrt und umworben wären (unsere Ausbildung hinkt schon lange dem weltweiten Standard hinterher), als ob wir weiter der sogenannten Dritten Welt mit unserer Entwicklungshilfe auf den Sprung helfen (wir ignorieren, daß die betreffenden Länder uns längst links und rechts überholen und mit eigenen, neuen Allianzen die globalen Verhältnisse radikal verschieben) und wir sonnen uns als wirtschaftlich stärkste Kraft innerhalb der EU (deren tatsächliche Schwäche und Abhängigkeiten sich in Zeiten von Coronakrisen und Kriegsgeschehen in der Ukraine gut bemerkbar machen)…

Ich mag mein Land nicht besonders; in vielen früheren Posts habe ich das bereits verschiedentlich erläutert. Nun mag ich Länder insgesamt nicht sehr – diese nationalistische Idee halte ich für überholt. Entsprechend sah auch die schönere meiner Zukunftsvisionen aus: eine Welt ohne Grenzen und Einzelstaaten. Da ich fast sicher bin, daß zu wenige Menschen meine Ansicht teilen, um ihr Geltung zu verschaffen, wird das Jahr 2030 für Deutschland in etwa folgendes bedeuten:

Die Wirtschaft ist zusammengebrochen. Kleine Betriebe versuchen, wieder eine Art Produktion aufzubauen, wenigstens für die dringenden Bedürfnisse der Einwohner im engen Umkreis. Leider funktioniert das nur unzureichend. Auch die Versorgung mit Nahrungsmitteln überfordert die in vielfacher Hinsicht gebeutelte Landwirtschaft bei weitem. Wir sind angewiesen auf Hilfslieferungen durch die aufstrebenden afrikanischen und südamerikanischen Völker, die sich auf gemeinsame Werte und Strategien geeinigt haben und ihnen in robusten Bündnissen Ausdruck verleihen – und uns ohne zu zögern unter die Arme greifen. Natürlich nicht ohne Hinweis darauf, daß wir sehr viel falsch gemacht haben in den letzten Jahrzehnten und Jahrhunderten. Was wir weiter geflissentlich überhören, während wir uns artig für die Unterstützung bedanken…

Neben all dem tragischen Verfall, den man in Deutschland beobachten kann, wird ein Lichtblick die mutige Kulturszene sein: Künstler übernehmen wieder die Rolle der Mahner und Rufer. Sie zeigen Probleme auf, kritisieren die Verantwortlichen und weisen Auswege. Repressalien haben sie deswegen übrigens keine zu befürchten – auch die staatliche Kontrolle ist weitgehend ausgefallen und wich einer scheinbar dichten technologischen Überwachung, die aber so lückenhaft und voller Fehler funktioniert, wie es mit der unzulänglichen Infrastruktur eben nur möglich ist…

Wir sind eins der letzten Länder, die noch an der Skalierung per Bruttosozialprodukt festhalten, während alle anderen längst den Zufriedenheitsindex als Grundlage nutzen. Die Masse der Bürger schüttelt die Köpfe darüber und redet sehr aufgebracht an ihren Stammtischen. Ansonsten leben sie alle so vor sich hin mit ihren Sorgen und Nöten und schwelgen in der Vergangenheit. Deutschland war nämlich einst wirklich DAS Land der Dichter und Denker...

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Thank for your entry in the World in 2030 contest.

Quite a dramatic change coming in just 8 years...

Yes, eight years are like a moment - and at the same time an eternity...

Ja, acht Jahre sind wie ein Augenblick - und gleichzeitig eine Ewigkeit...

Für mich etwas weniger düster als ty-ty's Beitrag, aber wahrscheinlich auch nur, weil deine Beschreibung etwas diffuser ist.

Deutschland war nämlich einst wirklich DAS Land der Dichter und Denker

Vielleicht ist das auch das Problem: Wir denken zu viel und handeln zu wenig, zu spät...

... da ist was dran. Ich hab' ja nix gegen das Denken. Aber es müssen Diskurs und entsprechendes Umsetzen folgen.

Da stimme ich auch zu, wir denke zu viel und handeln zu wenig. Es gibt zwar gute Ideen in den Köpfen einiger, aber man hat nicht den Mut mal etwas zu wagen und von der Masse abzuweichen. Ein guter und realistischer Beitrag von Dir. Ich wäre sofort bei Deiner Idee dabei, eine Welt ohne Grenzen und Nationen, ich denke dass würde einige Probleme aus der Welt schafft, aber dafür sind Staaten leider zu machtbesessen.

Wow, the artistic role coming up is much appreciated and with a little time from now becomes something realistic.

I have heard and know alot about Germany right in terms of technology right from my childhood. Little wonder why we always attribute a lasting technology be it Electronics or Powerful tools here in Nigeria as "German Machine" , we always respect that.😊

Thank you for sharing your view point on this contest😊, i enjoyed reading about Germany, and also thank you for writing simultaneously both in German and In English, that save me the stress of translating with my browser😀.

Much positive hope for Germany.

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Wow, thanks! I thougt only good news are qualified ;-))